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Mariupol meldet drei Tote bei Angriff auf Geburtsklinik

Tag 15 nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine: Die Angst vor einem Chemiewaffeneinsatz wächst, immer mehr Ukrainer flüchten. Wie ist die aktuelle Lage? Alle Informationen im Newsblog. 

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Belarus schickt Experten nach Tschernobyl

10.17 Uhr: Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko schickt Experten zum ukrainischen AKW Tschernobyl, um dessen Stromversorgung sicherzustellen. Das meldete die belarussische Nachrichtenagentur Belta. Die Ukraine hat am Mittwoch erklärt, wegen der gekappten Stromleitung zwischen Kiew und dem AKW bestehe die Gefahr, dass die Brennelemente nicht mehr gekühlt werden und Radioaktivität austreten könnte. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA erklärte, der Stromausfall habe keine kritischen Folgen für die Sicherheit.

Russischer Soldat vorm Kernkraftwerk in Tschernobyl: Auf dem Gelände lagert noch immer strahlendes Material. (Quelle: SNA/imago images)

Ukraine erlaubt Zivilisten Schusswaffengebrauch

10.10 Uhr: In der Ukraine ist Zivilisten der Gebrauch von Waffen zur Abwehr des russischen Angriffs erlaubt worden. Das Gesetz trat bereits am Montag in Kraft, wie ukrainische Medien am Donnerstag berichteten. Auch legal im Land lebende Ausländer und Staatenlose können demnach Waffen erhalten und diese gegen russische Soldaten einsetzen. Die Waffenausgabe werde vom Innenministerium geregelt. Dem Gesetz zufolge sollen ausgegebene Waffen und Munitionsvorräte spätestens zehn Tage nach dem Ende des derzeit geltenden Kriegsrechts wieder abgegeben werden.

Vor allem in Kiew wurden in den ersten Kriegstagen bereits willkürlich Sturmgewehre und Munition ausgegeben. In den Nächten gab es Schießereien in den Straßen der Stadt mit drei Millionen Einwohnern, die erst nach der Verhängung einer strengen Ausgangssperre aufhörten. Beobachter befürchteten, dass Russland zivile Opfer mit der Gefährdung durch bewaffnete Zivilisten begründen könnte.

Der Kreml in Moskau kritisierte die nun erteilte Erlaubnis. “Wenn jemand mit einer Waffe in der Hand einen russischen Soldaten angreift, dann wird er auch zu einem Ziel”, hieß es.

Mariupol meldet drei Tote bei Angriff auf Geburtsklinik

9.55 Uhr: Bei dem mutmaßlich russischen Angriff auf eine Geburtsklinik im ukrainischen Mariupol sind nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sei auch ein Kind, sagte Vize-Bürgermeister Sergej Orlow am Donnerstag dem britischen Sender BBC. Ukrainische Behörden hatten zuvor mitgeteilt, bei dem Angriff seien 17 Menschen verletzt worden, darunter auch Schwangere.

Die Ukraine macht Russland für den Angriff verantwortlich. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein.

Außenminister aus Russland und Ukraine verhandeln erstmals 

9.52 Uhr: Erstmals seit Beginn des Kriegs vor zwei Wochen haben sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba zu Verhandlungen getroffen. Die beiden Politiker kamen am Donnerstag in der türkischen Stadt Antalya zusammen. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (l.) und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba: Die beiden kommen in der Türkei zusammen. (Quelle: Pool EPA/AP/Pool Reuters/dpa)

Ukraine will Lebensmittelreserve aufbauen

9.35 Uhr: Die ukrainische Regierung will wegen der russischen Invasion eine Lebensmittelreserve aufbauen. Das teilte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal mit. “Der Staat wird Getreide und andere Vorräte im Umfang des jährlichen Verbrauchs des Landes auf Staatskosten zurückkaufen.” So werde das Land mit ausreichend Nahrungsmitteln versorgt. Die Ukraine ist ein wichtiger Produzent und Exporteur von Nahrungsmitteln. Analysten zufolge könnte der russische Einmarsch die Anbauflächen für die diesjährige Getreidesaison deutlich schmälern. 

“Die Kolonnen fahren”: Zivilisten fliehen über Korridor aus Sumy

9.11 Uhr: Den dritten Tag in Folge verlassen Zivilisten die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine durch einen Fluchtkorridor. Es gelte wieder eine örtliche Feuerpause, teilt der Gouverneur der Region, Dmytro Schywyzkii, mit. Mehrere Tausend Menschen hätten die von russischen Truppen belagerte Stadt in dieser Woche bereits verlassen. Auch die nahe gelegenen Siedlungen Krasnopillja und Trostjanez würden evakuiert. “Die Kolonnen fahren ab. Die Feuerpause ist vereinbart!”

Gazprom: Gaslieferungen durch Ukraine auf hohem Niveau

8.55 Uhr: Russland liefert nach Angaben des Staatskonzerns Gazprom weiter Erdgas durch die Transitleitungen in der Ukraine nach Europa. Die Auslastung der Pipeline blieb demnach trotz des Kriegs auf hohem Niveau. An diesem Donnerstag solle wieder die vertraglich vereinbarte Menge von 109,5 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa gepumpt werden, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Die gelieferte Menge entspreche “den Anforderungen der europäischen Verbraucher”.

Ukrainischer Botschafter fordert weitere Waffenlieferungen aus Deutschland

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8.45 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat die Lieferung weiterer Waffen aus Deutschland in die Ukraine gefordert. “Es gibt eine Liste von Waffensystemen, die wir erwarten”, sagte Melnyk am Donnerstag im ZDF-“Morgenmagazin”. Die Bundesregierung wisse, was benötigt werde.Nachdrücklich forderte Melnyk die Zustimmung der Bundesregierung zu einem EU-Beitritt der Ukraine. Mit einer Zustimmung könnten “all diese strategischen Fehler” in der deutschen Russlandpolitik der vergangenen Jahre korrigiert werden, sagte er. “Es geht um die Zukunft meines Landes.”

Melnyk hatte zuletzt der Bundesregierung mangelnde Unterstützung der Ukraine vorgeworfen. Dabei griff er in einem Interview mit der “Welt” auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) persönlich an.

Andrij Melnyk (l.) im Gespräch mit Ex-Bundespräsident Joachim Gauck (Archivbild): Melnyk ist seit 2014 ukrainischer Botschafter. (Quelle: Political-Moments/imago images)

Mehr als 10.000 Menschen rund um Kiew evakuiert

8.01 Uhr: Mehr als 10.000 Menschen sind am Mittwoch nach ukrainischen Angaben aus Städten und Dörfern rund um die Hauptstadt Kiew evakuiert worden, wie der Gouverneur der Region Kiew, Oleksiy Kuleba, im Lokalfernsehen sagt.

Russland weist Angriff auf Kinderkrankenhaus zurück

7.38 Uhr: Russland weist die Vorwürfe der Ukraine, ein Kinderkrankenhaus angegriffen zu haben, zurück. Die Behauptungen seien “Fake News”, sagt Dmitri Poljanskii, stellvertretender Abgesandter Russlands bei den Vereinten Nationen. Das Gebäude sei früher eine Entbindungsklinik gewesen, die vom Militär übernommen worden sei und aus der Ukrainer geschossen hätten. “So entstehen Fake News”, twittert er. Nach ukrainischen Angaben hat Russland während einer geplanten Waffenruhe ein Kinderkrankenhaus in der umzingelten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine bombardiert.

Ukraine: Bombardierungen bei Sumy – zwei Frauen und ein Jugendlicher getötet

7.30 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre “offensive Operation” zur Einkesselung der Hauptstadt Kiew fortgesetzt. Dem Lagebericht zufolge gab es auch in den Städten Petrowsk (Norden) Isjum, Hruschuwakha (beide im Osten), Sumy, Ochtyrka (beide im Nordosten) sowie in den Regionen Donezk und Saporischschja (Südosten) neue Angriffe.

Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, näherten sie sich am Mittwoch der an Kiew grenzenden Stadt Browary, wie AFP-Reporter berichteten.

Bewohner berichteten AFP von sich intensivierenden Kämpfen in der Region. Russische Einheiten hätten zwei Dörfer in der näheren Umgebung eingenommen, sagte der 41-jährige Wolodymyr aus dem etwa 15 Kilometer nordöstlich von Browary gelegenen Dorf Welyka Dymerka.

Der Leiter der Militärverwaltung der Region Sumy, Dmytro Dschiwitsky, teilte am Donnerstag mit, dass bei einem nächtlichen Bombenangriff in Welyka Pyssariwka zwei Frauen und ein 13-jähriger Junge getötet worden seien. Er kündigte außerdem an, dass am Donnerstag drei Fluchtkorridore mit unterschiedlichen Ausgangspunkten eröffnet werden sollten, um Menschen aus der Region in die Stadt Poltawa im Zentrum des Landes in Sicherheit zu bringen.

Gauck: “Auch einmal frieren für die Freiheit”

6.34 Uhr: Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hält einen Stopp russischer Energie-Importe angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine für sinnvoll. “Also, ich kann mir das sehr gut vorstellen”, sagte Gauck in der Nacht zum Donnerstag in der ARD-Talkshow “Maischberger”. Dies sei “eine ernsthaft zu überlegende Variante”, die ihm mehr liege als der Ist-Zustand.

Die Verluste an Wohlstand seien zu ertragen, sagte Gauck. “Wir können auch einmal frieren für die Freiheit. Und wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger an Lebensglück und Lebensfreude haben.” Zugleich sei Deutschland ein sozialer Rechtsstaat, der für die am stärksten betroffenen Menschen sorge. “Eine generelle Delle in unserem Wohlstandsleben ist etwas, was Menschen ertragen können. Wir haben andere Probleme ertragen, und wir haben sie bewältigt.” Der Ex-Bundespräsident sprach den Menschen im Land Mut zu: “Wir verfügen über mehr Kräfte, als wir heute, wenn wir sie noch nicht brauchen, denken.”

Gauck zeigte sich erfreut über die große Hilfsbereitschaft für Ukraine-Flüchtlinge und empfahl, sich um andere zu kümmern. “Das Leben wird dann schön, obwohl es schwieriger wird.”

Steinmeier geht von Verschärfung des Krieges aus

5.15 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier befürchtet, dass die Brutalität der russischen Kriegsführung in der Ukraine in den kommenden Tagen noch zunehmen wird. “Es gibt leider keine Anzeichen dafür, dass dieser Krieg in kurzer Zeit zuende geht”, sagte Steinmeier in einem am Donnerstag veröffentlichten Podcast-Gespräch mit der Bertelsmann Stiftung. Das russische Kalkül, dass das Ganze eine Invasion werde, die innerhalb von 24 oder 48 Stunden erledigt sei, sei nicht aufgegangen.

Die Russen seien überrascht von der Stärke der Widerstandskraft der Ukrainer, sagte Steinmeier. “Ich befürchte nur, das wird auch dazu führen, dass in den nächsten Tagen noch schwerere Waffen eingesetzt werden, dass die Zahl der Flüchtlinge weiter anwächst, dass die Zahl der Toten größer wird und dass die Zerstörung zunimmt.”

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht vor Soldaten (Archivbild): Er befürchtet eine Verschärfung des Ukraine-Kriegs. (Quelle: Christian Spicker/imago images)

Forderung nach G7-Boykott von russischer Energie

5.05 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss hat alle G7-Staaten zum Verzicht auf russische Energie-Importe wegen des Kriegs in der Ukraine aufgefordert. Die großen Industriestaaten müssten “die Nutzung von russischem Öl und Gas zu beenden”, sagte Truss während ihres USA-Besuchs am Mittwoch. Sie forderte, die Sanktionen gegen Russland zu “verdoppeln”. Großbritannien und die USA hatten angekündigt, russische Energielieferungen künftig zu verbieten. Deutschland will derzeit noch an den Gas- und Öllieferungen festhalten.

US-Parlament beschließt 13,6 Milliarden Hilfe für Ukraine

4.55 Uhr: Das US-Repräsentantenhaus hat einen 1,5 Billionen Dollar schweren Bundeshaushalt verabschiedet, der 13,6 Milliarden Dollar an Hilfen für die Ukraine vorsieht. Nun muss der Senat zustimmen, bevor an diesem Freitag die Finanzierung der US-Behörden ausläuft und es nicht zum sogenannten Shutdown kommt, einem Stillstand in der Verwaltung.

US-General empfiehlt Panzer- und Flugabwehr für Ukraine

4.54 Uhr: Nach der Absage der USA zu polnischen MiG-29-Jets rät ein amerikanischer General dazu, mehr Abwehrwaffen einzusetzen. Nach einem Bericht des US-Senders CNN hat der Kommandant des US-Europa-Kommandos, Tod Wolters, die Ukraine für den Einsatz von Abwehrraketen gelobt. Er sieht in Panzer- und Flugabwehraketen eine effektive Möglichkeit, russische Angriffe abzuwehren.

Drei neue Korridore für Flüchtlinge

4.10 Uhr: Für Donnerstag sind einem ukrainischen Behördenvertreter zufolge drei Fluchtkorridore zur Evakuierung von Menschen aus der Region Sumy im Nordosten des Landes geplant. Diese führten aus den Städten Trostjanez, Krasnopillja und Sumy jeweils in Richtung der zentralukrainischen Stadt Poltawa, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Der Beginn der Waffenruhe für die betreffenden Routen sei für 8.00 Uhr MEZ geplant.

Ukrainische Luftwaffe will vier russische Jets abgeschossen haben

4.03 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe berichtet auf ihrer Facebook-Seite, dass sie in den vergangenen zwei Tagen vier russische Kampfjets und zwei Hubschrauber abgeschossen habe. Außerdem habe man zwei Marschflugkörper zerstört. Insgesamt habe man seit Kriegsbeginn mehr als 50 Flugzeuge abgeschossen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Bergbauriese Rio Tinto zieht sich aus Russland zurück

3.45 Uhr: Der Bergbauriese Rio Tinto zieht sich infolge des russischen Einmarschs in der Ukraine aus Russland zurück. “Rio Tinto ist dabei, alle Geschäftsbeziehungen zu russischen Unternehmen zu beenden”, sagt ein Konzern-Sprecher. Auf Nachfrage von Reuters antwortet Rio zunächst nicht, ob weiterhin russischer Brennstoff und andere Produkte über Dritte bezogen werden. Zuvor hieß es aus Führungskreisen, dass Rio nach alternativen Brennstoffquellen für seine mongolischen Kupferbetriebe in Oyu Tolgoi suche, aber nicht glaube, dass es den Kauf aus Russland ganz einstellen könne.

Ukrainischer Botschafter macht Druck wegen Energie-Importen

3.40 Uhr: Vor dem EU-Gipfel im französischen Versailles erhöht die Ukraine den Druck auf Deutschland, die Energie-Importe aus Russland zu stoppen. Angesichts der hohen Zahl der Kriegsopfer unter der Zivilbevölkerung sei das Nein der Bundesregierung zu einem Importstopp “moralisch nicht tragbar”, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, der Deutschen Presse-Agentur. “Wir rufen die Deutschen auf, eine einzig richtige Entscheidung zu treffen und dieses Embargo unverzüglich einzuführen, um dem Putinschen Krieg gegen die ukrainischen Frauen und Kinder ein Ende zu setzen.”

Ministerin Schulze: Krieg könnte zu neuen Hungernöten führen

3.30 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze hält es für möglich, dass der Krieg in der Ukraine zu neuen Hungersnöten führt. “Die Nahrungsmittelpreise waren schon in den letzten Monaten sehr hoch. Nun kommt noch dazu, dass sich zwei der größten Agrarexporteure der Welt im Krieg befinden. Dadurch wird der Markt weiter verunsichert”, sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies bedrohe auch die politische Stabilität in vielen importabhängigen Ländern. Einzelne Staaten diskutierten jetzt Exportstopps. “Solche zusätzlichen Bedrohungen der weltweiten Agrarmärkte müssen unbedingt vermieden werden, sonst drohen weitere Hungersnöte.” Außerdem müssten besonders betroffene Partnerländer direkt unterstützt werden.

Ukraine hofft weiter auf deutsche Waffen

3.15 Uhr: Die Ukraine setzt im Kampf gegen die russischen Angreifer auf weitere Waffenlieferungen aus Deutschland. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die deutsche Rüstungsindustrie habe Vorschläge gemacht, wie die ukrainischen Streitkräfte unterstützt werden könnten. “Ich weiß, dass dem Verteidigungsministerium 60 Seiten Angebote von Rüstungsunternehmen vorliegen. Wir erwarten eine positive Entscheidung”, sagte Melnyk.

Berichte über Bombardierungen bei Sumy

2.57 Uhr: Ukrainische lokale Behördenvertreter haben in der Nacht zu Donnerstag aus mehreren Städten Beschuss gemeldet. Russische Flugzeuge hätten die Umgebung der nordostukrainischen Großstadt Sumy bombardiert, schrieb der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf Telegram. In der Stadt Ochtyrka südlich von Sumy seien erneut Wohngebiete beschossen worden. Es gebe zudem Informationen, dass dort auch eine Gasleitung getroffen worden sei. Der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mykolajiw berichtete ebenso von Beschuss durch Mehrfachraketenwerfer, aus nördlicher Richtung kommend. “Entweder sie testen die Robustheit unserer Kontrollpunkte, oder sie bereiten sich auf eine Offensive vor”, sagte Bürgermeister Olexandr Senkewitsch in einem Live-Video auf Facebook.

Ein Foto des ukrainischen Militärs soll Rettungskräfte nach einem Bombenangriff bei Sumy zeigen. (Quelle: Reuters)

Selenskyj: “Schließt den Luftraum oder gebt uns Kampfjets!”

2.55 Uhr: In seiner abendlichen Videoansprache hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut militärische Hilfe aus dem Westen gefordert. Man solle entweder eine Flugverbotszone einrichten, um die Ukraine von Bombardierungen zu schützen. Oder man gibt dem Land Kampfflugzeuge, damit es dies selbst erledigen könne. Er dankte gleichzeitig dem britischen Premierminister Boris Johnson für dessen bisherige Unterstützung. Für Donnerstag kündigte er weitete sechs humanitäre Korridore an.

 Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, bei seiner Videoansprache. (Quelle: Screenshot von der Ansprache)

Russland bestätigt Einsatz von Wehrpflichtigen

2.15 Uhr: Russland hat erstmals den Einsatz von Wehrpflichtigen in der Ukraine zugegeben. “Leider wurden mehrere Fälle (bestätigt), in denen sich Wehrpflichtige in den Einheiten der russischen Streitkräfte befanden, die an der militärischen Sonderoperation auf dem Territorium der Ukraine teilnahmen”, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch. Einige der Wehrpflichtigen seien von ukrainischen Streitkräften gefangen genommen worden.

Der Kreml erklärte am Mittwoch, Präsident Wladimir Putin habe die Anweisung erteilt, den Einsatz von Wehrpflichtigen “kategorisch auszuschließen”. Er fügte hinzu, dass die Offiziere, die für die Entsendung von Wehrpflichtigen in die Ukraine verantwortlich seien, “bestraft” würden.

Habeck verteidigt Gasimporte aus Russland

2.00 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat den Widerstand der deutschen Regierung bei der Verhängung eines Embargos gegen Energieimporte aus Russland wegen des Ukraine-Kriegs verteidigt. “Wir können nur Maßnahmen beschließen, von denen ich weiß, dass sie nicht zu schweren wirtschaftlichen Schäden in Deutschland führen und das wäre der Fall, wenn wir jetzt sofort Öl, Kohle und Gas nicht mehr in dieses Land lassen würden”, sagte Habeck am Mittwochabend im ZDF “heute journal”.

Habeck warnte vor dramatischen wirtschaftlichen Auswirkungen, die Deutschland dann zu erwarten hätte: “Hier geht es darum, wirtschaftliche Schäden abzuwehren, die uns dann über Jahre binden und auch politisch lähmen würden. Fünf Prozent wirtschaftlicher Einbruch – wenn es denn so käme – ist mehr als die Covid-Pandemie.”

UN-Chef verurteilt Beschuss von Kinderkrankenhaus

1.10 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat die Russland zugeschriebene Attacke auf eine Geburtsklinik in der Ukraine verurteilt. “Der heutige Angriff auf ein Krankenhaus in Mariupol, Ukraine, wo sich Entbindungs- und Kinderstationen befinden, ist entsetzlich”, schrieb Guterres am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter. Zivilisten zahlten den höchsten Preis für einen Krieg, der nichts mit ihnen zu tun habe. “Diese sinnlose Gewalt muss aufhören.”

Ukraine: Wehren russischen Angriff ab

1.16 Uhr: Nach Angaben der ukrainischen Armee wehren die eigenen Streitkräfte aktuell die Offensiven der russischen Truppen ab und halten diese zurück. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Armee in der Nacht zu Donnerstag auf Facebook mit. In manchen Einsatzgebieten hätten die russischen Einheiten ihre Kampfkraft verloren und führten Reserven ein. Russische Truppen arbeiteten weiter daran, Kiew zu umzingeln und verstärkten auch ihre Einheiten rund um die südukrainische Großstadt Mykolajiw, hieß es weiter. Angriffe gebe es in der Region Charkiw im Osten des Landes zudem auf die Stadt Isjum und die nahen Dörfer Petrivke und Hruschuwacha, in der Region Sumy im Nordosten auf die Stadt Sumy und Ochtyrka. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Ukrainische Soldaten stehen in einem Schützenloch in Irpin, am Stadtrand von Kiew: Nach Armeeangaben wird die russische Offensive aufgehalten. (Quelle: Vadim Ghirda/dpa)

Währungsfond gibt Ukraine 1,4 Milliarden Dollar Hilfe

1.10 Uhr: Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) genehmigt die Notfinanzierung in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar für die Ukraine. “Die russische Militärinvasion in der Ukraine hat zu einer massiven humanitären und wirtschaftlichen Krise geführt”, sagt die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgiewa. Die Hilfen sollen dringende Ausgaben decken und die wirtschaftlichen Auswirkungen der russischen Militärinvasion mildern. Nach Beendigung des Krieges werde die Ukraine wahrscheinlich weitere “umfangreiche Unterstützung” benötigen. 

Einsatz von Aerosolwaffe offenbar bestätigt

0.00 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium berichtet auf Twitter, dass Moskau den Einsatz von sogenannten Aerosolwaffen bestätigt habe. Demnach sei eine TOS-1A-Waffe in der Ukraine eingesetzt worden sein. Bei dieser wird der eine gefährliche Substanz mit einer Explosion zunächst in der Luft verteilt und dann erneut gezündet. Das erzeugt eine lang anhaltende Druckwelle. Russland soll diese auch als Vakuumbombe bezeichnete Waffe Ende Februar eingesetzt haben.

Biden-Sprecherin nennt Biowaffenvorwürfe Propaganda

23.35 Uhr: Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hat Vorwürfe über US-Biowaffen in der Ukraine zurückgewiesen. “Es ist die Art von Desinformation, die wir von Russland immer wieder gesehen haben”, schrieb sie auf Twitter. Die USA hielten sich an die Chemie- und Biowaffenkonvention und würde diese weder entwickeln noch besitzen. Vielmehr habe Russland eine lange Geschichte des Chemiewaffeneinsatzes – unter anderem die Vergiftung des Regimekritikers Alexey Nawalny. Russland hatte vor einigen Tagen die USA beschuldigt, in der Ukraine Biowaffen zu entwickeln.

48.000 flüchten über Korridore

23.32 Uhr: Rund 48.000 Ukrainer sind über humanitäre Korridore evakuiert worden, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den stellvertretenden Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko. Demnach haben 43.000 Menschen Sumy verlassen, 3.500 die Kiewer Region und 1.000 Energodar. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach hingegen von 35.000 Zivilisten, die aus den umkämpften Städten geflohen seien.

Eine Frau fasst sich vor einer durch einen Angriff beschädigten Geburtsklinik in Mariupol an den Kopf (Quelle: Evgeniy Maloletka/dpa)

UN zählen eine Million geflüchtete Kinder

22.30 Uhr: Seit dem Einmarsch der Russen sind mehr als eine Million Kinder aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet. Das teilt das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Mindestens 37 Kinder wurden den Angaben zufolge getötet und 50 verletzt.

USA erteilen MiG-29-Plan endgültige Absage

Die US-Regierung hat den Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem US-Stützpunkt in Deutschland endgültig eine Absage erteilt. Das Vorhaben könnte “zu einer erheblichen russischen Reaktion führen, die die Aussichten auf eine militärische Eskalation mit der Nato erhöhen könnte”, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch in Washington. Man habe daher auch kein Interesse, die Kampfjets in US-Gewahrsam zu haben. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe sich aber bei Polen für die Bereitschaft bedankt, nach Wegen zu suchen, die Ukraine zu unterstützen.

Scholz spricht mit UN-Generalsekretär

23.10 Uhr: Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres telefoniert. Im Mittelpunkt des Gesprächs am Mittwoch habe vor allem der russische Angriff auf die Ukraine gestanden, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. “Der Bundeskanzler und der Generalsekretär drangen darauf, die vereinbarten humanitären Korridore umzusetzen, um Zivilisten zu schützen und humanitären Zugang zu ermöglichen”, hieß es. Nach UN-Angaben telefonierte Guterres außerdem mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.

Ukrainischer Außenminister in der Türkei

22.57 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ist am Mittwochabend in Antalya in der Türkei eingetroffen, wo er am Donnerstag mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über Möglichkeiten zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine beraten will. Das teilte der ukrainische Außenamtssprecher Oleg Nikolenko am Abend auf Facebook mit. Die Gespräche der beiden Minister mit ihrem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu sollen schon am Donnerstagmorgen beginnen.

Bürgermeister von Mariupol spricht von mehr als 1.200 toten Zivilisten

22.50 Uhr: In der von russischen Streitkräften belagerten südukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben der örtlichen Behörden in den vergangenen neun Tagen mehr als 1.200 Zivilisten gestorben. “1.207 friedliche Bewohner von Mariupol” seien während der “Blockade” der Stadt gestorben, hieß es in einem am Mittwoch auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Stadtverwaltung veröffentlichten Beitrag. Zuvor hatten die Behörden der Stadt die Zerstörung eines Kinderkrankenhauses durch russischen Beschuss gemeldet.

Unterhändler: Russland nicht zu Zugeständnissen bereit

22.25 Uhr: Die russische Delegation bei den Friedensverhandlungen mit der Ukraine ist nach Angaben des russischen Unterhändlers Leonid Slutsky zu keinen Konzessionen bereit. Man werde nicht in einem einzigen Punkt nachgeben, zitiert ihn die Nachrichtenagentur RIA.

Bislang gab es drei Verhandlungsrunden zwischen Russland und der Ukraine. Donnerstag sprechen erstmals seit Ausbruch der Kämpfe die beiden Außenminister Sergej Lawrow und Dmytro Kubela miteinander.

IAEA beunruhigt wegen Abbruch der Datenübermittlung aus AKW Saporischschja

22.10 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA zeigt sich besorgt wegen des Abbruchs der automatischen Datenübertragung aus dem von russischen Truppen eingenommenen Atomkraftwerk Saporischschja. Am Vortag war bereits die Verbindung mit den Überwachungsgeräten im ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl abgebrochen. An beiden Standorten lagerten große Mengen an Kernmaterial in Form von abgebrannten oder frischen Kernbrennelementen, erklärte die IAEA.

Das Kernkraftwerk Saporischschja: Bereits seit Tagen wird befürchtet, dass hier Strahlung austreten könnte. (Quelle: Olexander Prokopenko/AP/dpa)

Zwei Wochen Krieg – und jetzt? 

21.50 Uhr: Am 24. Februar sprach der russische Präsident Wladimir Putin in einer Rede von einer “Militäroperation”. Was folgte, ist Krieg – Zerstörung, Flucht und Tod, und die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Hier lesen Sie die Bilanz.

Bericht: Russische Armee nur noch 15 Kilometer von Kiew entfernt 

21.30 Uhr:  Die russische Armee rückte am Mittwoch auf die Hauptstadt Kiew vor und näherte sich der in der Nähe gelegenen Großstadt Browary, wie AFP-Journalisten berichteten. Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, waren es am Mittwoch nur noch rund 15 Kilometer. Bewohner der Hauptstadtregion berichteten AFP von sich intensivierenden Kämpfen.

“Sie schießen, um die Menschen zu verängstigen und sie dazu zu zwingen, zu Hause zu bleiben”, sagte der 41-jährige Wolodymyr aus dem nahe Browary gelegenen Dorf Welyka Dymerka. Die russischen Soldaten mischten sich “unter die Bewohner, damit die ukrainischen Streitkräfte sie nicht bombardieren”.

Russischer Außenminister Lawrow zu Verhandlungen in Antalya eingetroffen

20.42 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist in im türkischen Antalya eingetroffen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Am Donnerstag ist ein Gespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba geplant. Es ist das erste Gespräch zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine auf Regierungsebene seit Ausbruch der Kämpfe.

Am Abend kündigte auch der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi an, dass er in die türkische Stadt reisen werde. Ob Grossi nur mit den beiden Chefdiplomaten sprechen wird, oder ob auch Vertreter von Nuklearbehörden aus Kiew und Moskau anwesend sein werden, gab die IAEA nicht bekannt.

Lambrecht kritisiert Polens Vorstoß zu MiG-29-Kampfjets

20.40 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Vorstoß Polens zu möglichen Lieferungen von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine kritisiert. “Es ist ganz wichtig, dass die Nato abgestimmt miteinander vorgeht, das war unsere Stärke und das muss auch unsere Stärke bleiben”, sagte Lambrecht im französischen Evreux. “Deswegen ist es wichtig, dass ein klares Signal gesendet wird: Dieser Vorstoß wird von niemandem in der Nato weiterverfolgt.”

Lambrecht bekräftigte angesichts des brutalen Angriffskriegs Putins in der Ukraine, Deutschland stehe solidarisch an der Seite der Ukraine. Deutschland habe Waffen geliefert, weitere Lieferungen würden geprüft.

Auch in den USA sorgte der Vorstoß Polens für Irritationen. Hier lesen Sie mehr dazu.

Video: Russische Soldaten plündern offenbar Lebensmittel

20.29 Uhr: Eine im Netz kursierende Videoaufnahme soll Soldaten der russischen Truppen zeigen, die vor einer Hütte unter anderem Hühner in Säcke stecken. Das entsprechende Video hatte unter anderem der Berater des ukrainischen Innenministers, Pravda Gerashchenko, auf Telegram geteilt. Dazu schrieb er: “2022, russische Faschisten überfallen einen Hühnerstall”. Das wirft die Frage danach auf, wie gut die russischen Soldaten mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Videoaufnahme ließ sich nicht unabhängig verifizieren. 

MiG-29 – die Geheimwaffe gegen Putin?

19.54 Uhr: Die Ukraine bittet den Westen um Kampfflugzeuge, um die russischen Luftangriffe abzuwehren. Überraschend bietet nun Polen seine MiG-29-Jets an, aber die USA stellen sich quer. Was steckt dahinter? Einen Überblick über die wichtigsten Fragen finden Sie hier.

UN nach Vorwürfen Russlands: Keine Kenntnisse über ukrainische Massenvernichtungswaffen 

19.52 Uhr: Den Vereinten Nationen wissen nach eigenen Angaben nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen. UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte in New York, der Weltgesundheitsorganisation seien “keine Aktivitäten der ukrainischen Regierung bekannt, die ihren internationalen Vertragsverpflichtungen widersprechen, einschließlich chemischer oder biologischer Waffen.”

Die Äußerung der UN kommt nach Vorwürfen Russlands, dass die Ukraine nukleare oder biologische Waffen entwickelt. Erst am Montag behauptete das russische Verteidigungsministerium, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten. Internationale Faktenchecker haben diese Behauptung allerdings längst entkräftet.

EU-Spitzen beraten in Versailles über Folgen des Ukraine-Kriegs

19.29 Uhr: Die Staats- und Regierungschef der Europäischen Union beraten ab Donnerstag über Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg. Bei dem zweitägigen Gipfeltreffen auf Schloss Versailles bei Paris geht es um den Ausbau der Verteidigungsfähigkeit der EU, wie Ratspräsident Charles Michel in seinem Einladungsschreiben mitteilte. Daneben beraten die EU-Spitzen über eine stärkere Unabhängigkeit von russischem Öl und Gas.

Selenskyj kompromissbereit: “Über Details können wir noch nicht reden”

19.25 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich vor dem ersten Treffen von Vertretern der ukrainischen und russischen Regierung kompromissbereit. Zudem forderte er in einem der “Bild”-Zeitung direkte Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. “In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden. Und ich bin auch bereit zu bestimmten Schritten”, sagte Selenskyj.

“Man kann Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht der Verrat meines Landes sein. Und auch die Gegenseite muss zu Kompromissen bereit sein”, erklärte er weiter. Nur dann käme man weiter. “Über die Details können wir noch nicht reden. Wir haben ja noch keinen direkten Kontakt zwischen den Präsidenten gehabt. Nur nach den direkten Gesprächen zwischen den zwei Präsidenten können wir diesen Krieg beenden.”

Selenskyj vermied eine konkrete Antwort auf die Frage, ob er bereit sei, die Krim an Russland abzutreten und die Souveränität der Separatistenrepubliken im Osten der Ukraine anzuerkennen: “Hier ist ja nicht die Frage, was ich geben kann.” Am Donnerstag wollen der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba in Antalya unter türkischer Vermittlung über Wege zur Beendigung der Kämpfe sprechen. 

USA: Russen nähern sich Charkiw und Mykolajiw

19.13 Uhr: Die US-Regierung wirft Russland den Einsatz sogenannter Freifallbomben in der Ukraine vor. Man habe Hinweise darauf, dass die Russen “dumme Bomben” abwerfen würden, sagte ein US-Verteidigungsbeamter. Damit sind Bomben gemeint, die über kein Lenksystem verfügen. “Mit anderen Worten, sie sind nicht zielgerichtet”, so der Beamte. Es sei aber nicht ganz klar, ob das beabsichtig sei oder die Fähigkeit der Russen zur Präzisionslenkung beeinträchtigt sei. Man könne nicht beweisen, ob eine Bombe für ein bestimmtes Ziel gedacht gewesen sei oder nicht.

Charkiw am Dienstag: Ein ukrainischer Soldat steht neben dem Seitenleitwerk eines russischen Su-34-Bombers, der in einem beschädigten Gebäude liegt. (Quelle: Andrew Marienko/AP/dpa)

Das Pentagon sieht außerdem Fortschritte der russischen Armee rund um die Stadt Charkiw im Nordosten des Landes. Russlands Soldaten seien zuletzt näher an die Stadt herangerückt, so der Beamte. “Wir gehen nicht davon aus, dass sie die Stadt schon eingenommen haben. Aber sie haben sich ihr genähert.” Fortschritte hätten die Russen auch rund um die südukrainische Großstadt Mykolajiw gemacht. “Sie nähern sich jetzt bis auf 15 Kilometer an den Norden von Mykolajiw an. Gestern waren sie noch nicht dort”, sagte der Beamte weiter.

Selenskyj: “Drohung mit einem Atomkrieg ist ein Bluff”

18.55 Uhr: In einem Interview mit der “Zeit” hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu dem russischen Krieg gegen sein Land geäußert. Dass ein Einmarsch der russischen Truppen bevorstehe, habe er schon Monate zuvor gesehen. “Die Invasion war keine Überraschung für mich. Die Brutalität schon”, sagte er der Zeitung. Bei den Angriffen auf die Zivilbevölkerung handle es sich um Kriegsverbrechen. Lesen Sie hier mehr über das Interview.

Selenskyj in Kiew: Er wolle in der Hauptstadt bleiben, bei seinem Volk. (Quelle: Office of the President of Ukraine/dpa)

Einen Atomkrieg halte er für unwahrscheinlich: “Ich denke, die Drohung mit einem Atomkrieg ist ein Bluff.” Seiner Meinung nach sei die Drohung Putins ein Zeichen dafür, dass “alles andere nicht funktioniert”. Putin habe nicht mit der Entschlossenheit der Ukrainer gerechnet, ihr Land zu verteidigen, so der Präsident.

USA verlegen Flugabwehrraketen nach Polen

18.52 Uhr: Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die USA Flugabwehrraketen vom Typ Patriot nach Polen verlegt. Zwei üblicherweise in Deutschland stationierte Patriot-Systeme seien auf Bitten der polnischen Regierung in das an die Ukraine angrenzende osteuropäische Land verlegt worden, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Mittwoch. Der Pentagon-Vertreter sprach von einem “rein defensiven Einsatz” zum Schutz vor möglichen Bedrohungen für die USA und ihre Nato-Verbündeten.

Das Patriot-Raketensystem dient der Abwehr von Flugzeugen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. Das Bundesverteidigungsministerium in Berlin hatte Ende Februar die Verlegung von Patriot-Luftabwehrraketen in die Slowakei angekündigt. Der russische Angriff auf die Ukraine hat bei den östlichen Nato-Staaten neue Ängste vor einer möglichen russischen Aggression geweckt.

Militärexperte Gressel: “Putin hat keinen Plan B”

18.38 Uhr: Die russische Armee beißt sich in der Ukraine die Zähne aus. Die ukrainischen Streitkräfte greifen Konvois an, auch russische Flugzeuge werden abgeschossen. Hat Präsident Putin noch genug Kräfte für den Sturm auf Kiew? Das Interview mit Gustav Gressel, Russland- und Militärexperte bei der internationalen Denkfabrik “European Council on Foreign Relations”, lesen Sie hier.

Kiew: 400 ukrainische Demonstranten in Cherson von russischer Armee festgenommen

18.36 Uhr: Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben mehr als 400 Ukrainer festgenommen, die gegen die russische Besetzung der Region Cherson im Süden des Landes protestierten. “Die russische Nationalgarde war dort stationiert und hat mehr als 400 illegale Festnahmen ukrainischer Bürger vorgenommen”, erklärte das Hauptquartier der ukrainischen Armee am Mittwoch im Onlinedienst Facebook.

Die Menschenrechtsbeauftragte im ukrainischen Parlament, Ljudmila Denisowa, erklärte, die russischen Streitkräfte hätten ein stillgelegtes Untersuchungsgefängnis beschlagnahmt, in dem festgenommene Ukrainer eingesperrt werden könnten. Das nahe der von Russland annektierten Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine am 2. März von der russischen Armee eingenommen worden.

USA über Kampfjet-Lieferungen: “Nicht klar, wie das funktionieren würde”

18.34 Uhr: Der Vorschlag Polens zur Überlassung von MiG-29-Kampfjets an die Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem US-Stützpunkt in Deutschland ist nach Angaben Washingtons nicht mit dem US-Verteidigungsministerium abgestimmt gewesen. “Es ist uns nicht klar, wie das funktionieren würde”, sagte ein ranghoher Verteidigungsbeamter über den Vorschlag. Man sei nun mit Polen im Gespräch. Das Pentagon hatte bereits zuvor ernsthafte Bedenken geäußert.

Hier lesen Sie mehr zu der polnischen Ankündigung, den USA MiG-Kampfjets zur Verfügung zu stellen.

Warum lehnt die Nato eine Flugverbotszone ab? 

18.32 Uhr: Die Ukraine ruft nach der Invasion durch Russland um Hilfe: Die Nato solle eine Flugverbotszone über dem Kriegsgebiet verhängen. Das Bündnis lehnt diesen Schritt jedoch vehement ab – aus guten Gründen? Hier lesen Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Ukraine: 1.170 Zivilisten in Mariupol getötet

17.55 Uhr: In der Hafenstadt Mariupol sind ukrainischen Angaben zufolge seit dem Einmarsch russischer Truppen mindestens 1.170 Zivilisten getötet worden. “47 sind heute in einem Massengrab beerdigt worden”, zitiert eine staatliche Informationsagentur den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt, Serhii Orlow. “Die Menschen haben kein Wasser, Heizung, Elektrizität, Gas. Die Bewohner schmelzen Schnee, um etwas zum trinken zu haben.”

Kinder spielen im Bunker in Mariupol: Hilfsorganisationen beschreiben die Lage in der Stadt als katastrophal. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa)

Merz fordert Stopps des Gasbezugs über Nord Stream 1

17.20 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz fordert die Bundesregierung auf, den Gasbezug aus Russland durch die Pipeline Nord Stream 1 einzustellen. Dies würde “eine neue Qualität in den Sanktionen bedeuten”, sagte er. Es müsse jetzt ein weiterer Schritt gegangen werden. “Wir wollen nicht warten.” Hier lesen Sie mehr dazu.

Ukrainischer Botschafter kritisiert Bundesregierung

17.19 Uhr: Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat der Bundesregierung und Kanzler Olaf Scholz mangelndes Engagement im Ukraine-Krieg vorgeworfen. Berlins Weigerung, ein Embargo auf Gas und Öl aus Russland zu erheben, sei wie ein “Messer in den Rücken der Ukraine”, sagte der Diplomat der “Welt”. Er gehe jedoch davon aus, dass die Entscheidung der Bundesregierung keinen Bestand haben werde. “Wir glauben, dass diese Position moralisch nicht haltbar ist und fallen wird – wenn nicht in den nächsten Tagen, dann in den nächsten Wochen.”

Zudem übte Melnyk Kritik an der Haltung der Bundesregierung, sich nicht vehementer für eine Eintrittsperspektive seines Landes in die EU einzusetzen. “Am Montag hat mein Präsident Selenskyj wieder mit Kanzler Scholz telefoniert. Es war, als ob man mit einer Wand gesprochen hätte.” Bei dem Telefonat sei Scholz nicht dem Wunsch des ukrainischen Präsidenten nach einem EU-Kandidatenstatus nachgekommen, berichtete Melnyk.

Scholz telefonierte mit russischem Präsidenten Putin

17.06 Uhr: Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Spitzenpolitiker hätten “politisch-diplomatische Anstrengungen” zur Lösung des Konflikts besprochen, teilte der Kreml am Mittwoch in Moskau mit. Putin habe mit Scholz zudem über die russischen Verhandlungen mit der Ukraine gesprochen. Beide Seiten hatten sich zuletzt am Montag in Belarus ausgetauscht, ohne dass nennenswerte Fortschritte bekannt wurden.

Wladimir Putin (Archiv): Die Spitzenpolitiker hätten “politisch-diplomatische Anstrengungen” besprochen, teilte der Kreml mit. (Quelle: Russian Look/imago images)

Zudem habe Putin Scholz über die Rettungsmaßnahmen für Zivilisten in umkämpften ukrainischen Städten informiert. Der Kremlchef warf demnach ukrainischen Einheiten vor, die Evakuierungen zu behindern. Die Ukraine hält ihrerseits Russland vor, die Fluchtkorridore zu beschießen. “Es wurde vereinbart, die Kontakte auf verschiedenen Ebenen fortzusetzen”, hieß es vom Kreml abschließend über das Telefonat.

Russland hält sich nach ukrainischen Angaben nicht an Pläne zur Evakuierung

17.05 Uhr: Russland hat es nach ukrainischen Angaben am Mittwoch weitgehend versäumt, Vereinbarungen einzuhalten, wonach Zivilisten durch Korridore aus Städten und Gemeinden evakuiert werden sollen. Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Wadym Denysenko, sagt im Fernsehen, dass es Evakuierungen aus den Städten Sumy und Enerhodar gebe, nicht aber aus der Regionalhauptstadt Charkiw und nur teilweise in Gebieten der Region Kiew.

Russisches Parlament soll Regulierung von Preisen erwägen

17.00 Uhr: Russische Parlamentsausschüsse sind bereit, die Regulierung der Preise für Lebensmittel, Medikamente und andere Waren vorzuschlagen, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf einen Abgeordneten der Regierungspartei. Demnach sagt Alexander Chinschtein, Mitglied von Einiges Russland, eine solche Gesetzesinitiative sei bereits von Ausschüssen in der Duma vorbereitet worden und könne “jeden Moment” vorgeschlagen werden.

Nach UN-Angaben mindestens 516 Zivilisten getötet 

16.58 Uhr: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar und bis Mittwoch, 00.00 Uhr, den Tod von 516 Zivilisten dokumentiert. Darunter waren 37 Minderjährige, wie das Büro in Genf berichtete. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 908 Verletzte vor, darunter 50 Minderjährige.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

So will Russland wohl Kiew erobern

16.55 Uhr: Russland soll einen Großangriff auf Kiew planen, das befürchtet der ukrainische Generalstab. Truppenbewegungen und das Szenario eines US-Experten zeigen, wie die russische Armee die Hauptstadt einnehmen könnte. Hier erfahren Sie mehr.

Mariupol: In der umkämpften Stadt im Süden der Ukraine wurden auch zahlreiche Wohnhäuser zerstört. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa)

Bürgermeister: Bombardierung von Charkiw dauert an

16.43 Uhr: Die Bombardierung der Stadt Charkiw geht nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow weiter. Die russischen Truppen seien offenbar dabei, sich umzugruppieren und die Lage sei angespannt.

Russland: Einsatz von Wehrpflichtigen – entgegen Putins Befehl

16.40 Uhr: Russland hat den Einsatz von Wehrpflichtigen im Krieg gegen die Ukraine eingeräumt. Das Verteidigungsministerium in Moskau betonte am Mittwoch allerdings, dass dies nicht von der Führung genehmigt worden sei. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Tass zufolge, auf Befehl von Präsident Wladimir Putin werde die Militärstaatsanwaltschaft diese Fälle untersuchen und die Verantwortlichen bestrafen. Putin hatte wiederholt bestritten, dass Wehrpflichtige in der Ukraine kämpfen.

“Fast alle diese Soldaten wurden bereits nach Russland abgezogen”, teilte das Verteidigungsministerium nun mit. Allerdings seien dabei einige Wehrpflichtige in ukrainische Gefangenschaft geraten. Die Entsendung weiterer Rekruten werde mit allen Mitteln verhindert.

Vereinte Nationen melden mehr als 140.000 Flüchtlinge in 24 Stunden 

16.38 Uhr: Die Zahl der wegen des russischen Angriffs aus der Ukraine geflohenen Menschen steigt weiter stark an. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR meldete am Mittwoch mehr als 140.000 in den Nachbarländern angekommene Kriegsflüchtlinge. Seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar sind demnach bereits über 2,15 Millionen Menschen geflohen.

Ankommende Flüchtlinge in Berlin: Immer mehr Ukrainer fliehen aus den Kriegsgebieten. (Quelle: Stefan Zeitz/imago images)

Stadtrat: Kinderklinik in Mariupol bombardiert

16.30 Uhr: In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben des Stadtrats ein Kinderkrankenhaus durch russische Luftangriffe zerstört worden. “Die russischen Streitkräfte haben mehrere Bomben auf das Kinderkrankenhaus geworfen. Die Zerstörung ist immens”, heißt es in einem Online-Beitrag. 17 Menschen seien dabei verletzt worden, darunter Frauen in den Wehen, sagte der Gouverneur der Donzek-Region, Pawlo Kyrylenko.

Die Angaben ließen sich nicht sofort verifizieren, auf Twitter wurden allerdings Fotos und Videos geteilt, die die Schäden zeigen sollen. Auch Präsident Selenskyj postete einen Beitrag. Er verurteilte den Angriff als “Gräueltat”. 

Den Bildern zufolge müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie zu sehen ist. Das Gelände rund um das Gebäude am Asowschen Meer im Südosten des Landes war mit Trümmern übersät.

EU-Außenbeauftragter befürwortet weitere Waffenlieferungen 

15.52 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell befürwortet weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Ausgang des Krieges hänge “von der Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Armee ab und deshalb müssen wir ihr weiterhin Waffen geben”, sagte Borrell am Mittwoch in Straßburg der Nachrichtenagentur AFP. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor speziell von Deutschland weitere Waffen und auch Kampfflugzeuge gefordert.

Zu einem Vorstoß der polnischen Regierung beim Thema Kampfflugzeuge sagte Borrell lediglich, er habe “verwirrende Nachrichten” dazu erhalten und könne sich nicht weiter dazu äußern. Polen hatte vorgeschlagen, seine Kampfjets des Typs MiG-29 zum US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland zu bringen. Der Vorschlag legte nahe, dass die USA die sowjetischen Kampfjets anschließend an die Ukraine liefern könnten, deren Piloten an diesem Typ geschult sind.

Großbritannien kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an

15.39 Uhr: Die britische Regierung will die Ukraine im Kampf gegen russische Truppen weiter mit Waffenlieferungen unterstützen. Das kündigte Verteidigungsminister Ben Wallace im Parlament in London an. Bislang seien 3615 sogenannte NLAW-Panzerabwehrraketen geliefert worden, so Wallace. Weitere sollen folgen. Die Regierung wolle aber auch eine kleine Zahl an Javelin-Panzerabwehrwaffen in die Ukraine schicken. Zudem werde geprüft, Boden-Luft-Raketen vom Typ Starstreak zu schicken.

“Es ist elementar, dass die Ukrainer die Fähigkeit erhalten zu fliegen und russische Luftangriffe unterdrücken können”, sagte Wallace. Großbritannien war eines der ersten Länder, dass der Ukraine in der aktuellen Krise Waffen geschickt hat. Luftabwehrraketen erhielt das Land bisher unter anderem auch aus Deutschland.

Bundesregierung: Mehr als 80.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland 

15.02 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben die Behörden in Deutschland die Ankunft von 80.035 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Das teilte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall, am Mittwoch in Berlin mit. Die Bundespolizei habe ihre Kontrollen zwar deutlich verstärkt. Da es an der Grenze zu Polen und Tschechien keine stationären Kontrollen gebe und viele Neuankömmlinge bei Verwandten untergekommen seien, sei die tatsächliche Zahl der Menschen, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben, aber noch nicht bekannt. Es ergebe sich allerdings “von Tag zu Tag ein genaueres Bild”, weil sich Flüchtlinge mittelfristig um staatliche Hilfe bemühten oder wegen Schulplätzen für die Kinder anfragten.

Um Engpässe bei der Unterbringung der Geflüchteten, vor allem in Berlin, zu vermeiden, würden inzwischen zusätzliche Züge und Busse eingesetzt, mit denen die Menschen in andere Bundesländer gebracht würden, teilte die Bundesregierung mit. Auch eine kostenlose Weiterreise in ein anderes europäisches Zielland sei möglich. Es gebe große Anstrengungen, die Behörden der Hauptstadt zu entlasten, sagte Kall – auch durch Personal aus den Bundesbehörden.

Bericht: Knapp tausend Deutsche kämpfen freiwillig in der Ukraine

15.07 Uhr: Hunderte Bundesbürger haben sich einem Medienbericht zufolge seit Beginn des russischen Angriffs als freiwillige Kämpfer bei der ukrainischen Armee gemeldet. Aktuell seien knapp tausend Deutsche in der Ukraine im Einsatz, berichtete die “Bild” vom Mittwoch unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise. Allein in der ersten Kriegswoche hätten sich rund 500 Bundesbürger gemeldet.

Insgesamt kämpfen demnach in der ukrainischen Armee mittlerweile rund 22.000 Ausländer. Die vorwiegend jungen Männer kämen zu großen Teilen aus Osteuropa, aber auch beispielsweise aus den USA, berichtete “Bild” mit Verweis auf Regierungskreise in Kiew.

Das Bundesinnenministeriums teilte mit, es könne eine Zahl von tausend zu den deutschen Kämpfern nicht bestätigen. Ein Sprecher wies darauf hin, dass es keine regulären Grenzkontrollen in Richtung Polen oder andere Nachbarländer der Ukraine gibt. “Wir gehen davon aus, dass das Ukrainer sind oder zumindest Menschen mit einem deutsch-ukrainischen Hintergrund.”

Scholz an Putin: “Stoppen Sie das Blutvergießen!”

15.00 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen, den Krieg in der Ukraine sofort zu beenden. “Mein Appell auch an den russischen Präsidenten ist: Stoppen Sie das Blutvergießen, ziehen Sie die russischen Truppen zurück”, sagte Scholz in Berlin. “Es ist eine schlimme Katastrophe für das ukrainische Volk, aber auch das russische Volk leidet an diesem Krieg.” Hier lesen Sie mehr.

Olaf Scholz: Der Kanzler setzt auch weiterhin auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg. (Quelle: Odd Andersen/Reuters)

Ukraine meldet Angriffe bei Evakuierungen

14.48 Uhr: Bei der Evakuierung von Zivilisten aus belagerten Städten in der Ukraine hat es am Mittwoch erneut Zwischenfälle gegeben. In dem Dorf Demydiw rund 25 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew feuerten russische Truppen nach Darstellung der Sicherheitskräfte auf ukrainische Polizisten. Ein Polizist sei dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Zudem sei ein Zivilist mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilten die Beamten mit. Insgesamt seien aus der Ortschaft 100 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden, darunter 30 Kinder. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

In der Hafenstadt Mariupol funktioniert nach Angaben der Separatisten im Gebiet Donezk der vereinbarte “humanitäre Korridor” weiterhin nicht. “Die Menschen verlassen Mariupol so schnell wie möglich aus eigener Kraft”, sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte, Eduard Bassurin, im russischen Staatsfernsehen. Nach seinen Angaben konnten am Dienstag 42 Menschen die Stadt am Asowschen Meer verlassen. Die Ukraine gab ihrerseits den Angreifern die Schuld. Der wahllose Beschuss gehe weiter.

Irpin: Seit Tagen werden aus der Stadt nahe Kiew Menschen evakuiert. (Quelle: Maksim Levin/Reuters)

In anderen Regionen liefen Evakuierungen an. Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder aus Irpin bei Kiew, die zeigten, wie alte und kranke Menschen auf Tragen in Sicherheit gebracht wurden. Auf einem Foto war eine alte Frau auf einer Sackkarre sitzend zu sehen. In Worsel nahe der Hauptstadt wurde ein Kinderheim evakuiert.

In der Stadt Sumy im Nordosten des Landes trafen am Mittag Busse ein. Nach Angaben des Vizechefs des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, fuhren im südukrainischen Enerhodar sowie in Isjum nahe Charkiw im Nordosten die ersten Fahrzeuge mit Zivilisten ab. Die Ukraine hatte am Morgen in Abstimmung mit der russischen Seite von Fluchtrouten aus insgesamt sechs Städten gesprochen.

Ukrainischer Außenminister: “Geringe Erwartungen an Verhandlungen”

14.40 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat eigenen Aussagen zufolge keine allzu hohen Erwartungen an das geplante Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei. “Aber ich sage Ihnen ganz offen, dass ich nur geringe Erwartungen an die Verhandlungen habe”, sagte Kuleba in einem am Mittwoch auf Facebook veröffentlichten Videoclip. “Aber wir werden fraglos maximalen Druck ausüben”, betonte er. “Unser Interesse ist die Einstellung des Feuers, die Befreiung unserer Gebiete und als dritter Punkt die bedingungslose Lösung aller humanitären Probleme, der Katastrophen, die von der russischen Armee geschaffen wurden.”

Er hoffe, dass Lawrow am Donnerstag im türkischen Antalya tatsächlich nach einer Lösung suchen wolle, wie der Krieg zu beenden sei, sagte Kuleba – “und nicht aus propagandistischen Gründen” anreise.

Bundesregierung: Frage von Kampfjets für Ukraine stellt sich nicht 

14.35 Uhr: Für die Bundesregierung stellt sich derzeit nicht die Frage, ob die Nato der Ukraine polnische Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 bereitstellen soll, wie ein Regierungssprecher in Berlin sagt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts betont, dass ein Überschwappen des Krieges auf die Nato verhindert werden müsse. “Alle Entscheidungen werden in diesem Lichte gesehen.”

Bundespolizei: Mehr als 80.000 Flüchtlinge aus Ukraine

13.40 Uhr: Die Bundespolizei hat nach Angaben des Innenministeriums 80.035 ukrainische Flüchtlinge in Deutschland registriert. Die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge könne aber höher sein, weil es keine EU-Binnengrenzkontrollen zu Polen gebe, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Man bemühe sich, Berlin zu entlasten und Flüchtlinge auch in andere Bundesländer weiterzuleiten.

Baerbock reist nach Moldau

13.36 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wird am Samstag die Republik Moldau besuchen, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mitteilte. In der Hauptstadt Chişinău ist demnach unter anderem ein Treffen mit Präsidentin Maia Sandu geplant. Dabei werde es auch um die Lage in der Ukraine gehen. Moldau grenzt an das Kriegsland und hat bereits zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen.

AKW in Tschernobyl von Stromversorgung abgeschnitten

13.04 Uhr: Die Stromversorgung des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl ist gekappt. Die Internationale Atomenergiebehörde hat so keine Kontrolle mehr über das Kraftwerk. Experten warnen vor einem Desaster. Lesen Sie hier mehr dazu.

Ehemaliges Atomkraftwerk Tschernobyl: Die Internationale Atomenergiebehörde meldet, keine Kontrolle mehr über ihre Überwachungssysteme zu haben. (Quelle: Volodymyr Tarasov/Ukrinforum/imago images)

Russland: USA haben uns den Wirtschaftskrieg erklärt

12.22 Uhr: Die USA haben nach Darstellung des Präsidialamtes in Moskau Russland den Wirtschaftskrieg erklärt. Die russische Regierung werde nun genau prüfen, welche Schritte sie unternehme, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Er reagiert auf die Verhängung eines Importverbotes für russisches Öl und Gas durch US-Präsident Joe Biden. Russland sei ein zuverlässiger Energielieferant gewesen und werde das auch bleiben.

Das feindliche Vorgehen des Westens zwinge die russische Regierung aber zum ernsthaften Nachdenken, sagte Peskow mit Blick auf die Sanktionen. Russland werde seine Interessen verteidigen. Angesprochen auf einen möglichen Kompromiss mit der Ukraine sagte er, die Halbinsel Krim sei eine russische Region und müsse als solche anerkannt werden. Die prorussischen Regionen Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine müssten als unabhängige Republiken anerkannt werden. Russland hat die beiden Gebiete bereits kurz vor der Invasion in die Ukraine als unabhängig erklärt und die Krim 2014 annektiert.

Kriegsverbrechen in der Ukraine: Russlands Akte des Grauens

12.20 Uhr: Russlands Krieg gegen die Ukraine beschäftigt schon jetzt Ermittler – selbst Präsident Putin könnte angeklagt werden. Was sich Russland bereits zuschulden hat kommen lassen, lesen Sie hier.

Ein Mann flieht mit einem Kind aus Irpin: Die russischen Truppen setzten eingekesselte Städte unter Beschuss. (Quelle: Carlos Barria/Reuters)

Erdoğan wirft Deutschland “Hexenjagd” vor

12.18 Uhr: Der türkische Präsident warnt vor einer Diskriminierung russischer Künstler in Europa – und verweist dabei unter anderem auf einen Fall in München. Mehr dazu lesen Sie hier.

China macht Westen für Eskalation verantwortlich

11.42 Uhr: China wirft der Nato vor, die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine verschärft zu haben. Das von den USA geführte Militärbündnis habe Schritte unternommen, die die Spannungen an die Zerreißgrenze gebracht hätten, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian.

Er forderte die USA auf, Chinas Bedenken ernst zu nehmen und es zu vermeiden, seine Rechte oder Interessen beim Umgang mit der Ukraine-Frage und seiner Beziehungen zu Russland zu untergraben.

Zugleich kündigte China an, die Ukraine finanziell zu unterstützen:

Russisches Außenamt: Moskau will nicht den Sturz der Regierung

11.34 Uhr: Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums in Moskau nicht den Sturz der ukrainischen Regierung an. In den Verhandlungen mit Vertretern der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien “einige Fortschritte erzielt worden”, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Die russischen Truppen hätten nicht den Auftrag, “die aktuelle Regierung zu stürzen”.

EU einigt sich auf weitere Sanktionen gegen Oligarchen

10.38 Uhr: Die 27 EU-Staaten haben sich auf eine erneute Ausweitung der Sanktionen gegen Russland und dessen Partnerland Belarus verständigt. Wie die Ratspräsidentschaft mitteilte, sollen weitere Oligarchen und deren Angehörige auf eine Liste von Personen kommen, deren Vermögenswerte in der EU eingefroren werden und die nicht mehr einreisen dürfen. Zudem sind ein Verbot für die Ausfuhr von Schifffahrtsausrüstung sowie der Ausschluss dreier belarussischer Banken aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift vorgesehen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Panzerfäuste der Bundeswehr offenbar in Ukraine angekommen

10.04 Uhr: Panzerfäuste des Modells 3 aus den Beständen der deutschen Bundeswehr sind offenbar an der Front bei der ukrainischen Armee angekommen. Das zeigt ein Video der Streitkräfte. Die Bundesregierung hatte die Lieferung in der vergangenen Woche angekündigt.

Ukraine stimmt sechs Rettungskorridoren zu

9.48 Uhr: Die Ukraine hat der Einrichtung von sechs Fluchtkorridoren für die Rettung von Zivilisten aus belagerten Städten zugestimmt. Menschen aus Enerhodar und Mariupol sollten nach Saporischschja im Südosten der Ukraine gebracht werden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Menschen aus Wolnowacha sollen demnach in Pokrowsk in Sicherheit gebracht werden, Einwohner aus Sumy nach Poltawa. Sogenannte Fluchtkorridore seien auch für die Stadt Isjum im Osten sowie für mehrere Kleinstädte nördlich von Kiew vorgesehen, sagte Wereschtschuk weiter.

Der Waffenstillstand soll demnach bis 20 Uhr MEZ gelten. Das Militär habe zugestimmt, dass in dieser Zeit nicht geschossen werde, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtrouten seien mit Russland koordiniert und der entsprechende Brief ans Internationale Rote Kreuz geschickt worden. Zuvor hatte auch das russische Verteidigungsministerium eine Feuerpause für mehrere Regionen angekündigt. Zunächst war unklar, ob diese auch halten würde.

Nobelpreisträger: Putins Vorgehen ist extrem gefährlich

8.44 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin setzt nach Ansicht der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) das nukleare Arsenal seines Landes als Instrument der “Erpressung” gegen den Westen im Ukraine-Konflikt ein. Dieses Vorgehen Putins sei “extrem gefährlich”, sagte Beatrice Fihn, die Chefin der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation, der Nachrichtenagentur AFP. Das Risiko eines Atomwaffeneinsatzes habe damit einen beispiellosen Grad erreicht und sei “unglaublich beunruhigend und bedrückend”.

Allerdings hält es die Ican-Chefin vorerst für wenig wahrscheinlich, dass Putin tatsächlich Atomwaffen einsetze. Es sei aber nicht mehr auszuschließen, dass es aufgrund von “Missverständnissen” doch zu einem Atomwaffeneinsatz komme. Es sei zu befürchten, dass Nuklearwaffen durch einen “Unfall” in der Kommunikation zum Einsatz kämen.

Russland droht erneut mit Gegensanktionen

8.36 Uhr: Russland droht den westlich orientierten Staaten mit einer breit angelegten Reaktion auf ihre Sanktionen. “Russlands Reaktion wird schnell, überlegt und empfindlich für diejenigen sein, die sie betrifft”, zitiert die russische Nachrichtenagentur RIA den Leiter der Abteilung für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Außenministerium, Dmitri Biritschewski. Es werde an Maßnahmen gearbeitet, die in alle Richtungen gingen.

Großbritannien kündigt neue Sanktionen an

7.42 Uhr: Großbritannien kündigt neue Sanktionen an, die die russische Luftfahrt betreffen. Danach soll jedes russische Flugzeug festgehalten werden können. “Flugzeuge unter russischer Flagge aus Großbritannien zu verbannen und es zu einer Straftat zu machen, sie zu fliegen, wird Russland und diejenigen, die dem Kreml nahe stehen, mehr wirtschaftlichen Schaden zufügen”, sagt Außenministerin Liz Truss. Betroffen sind Flugzeuge, die von Personen mit Verbindung zu Russland besessen, betrieben oder gechartert werden. Zudem sollen Exporte, die die russische Luft- und Raumfahrt betreffen, unterbunden werden.

Nach einer Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im britischen Unterhaus hatte Premierminister Boris Johnson am Dienstagabend bereits angekündigt, alle Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen, um die Ukraine zu unterstützen:

Lawrow reist zu Gesprächen mit der Ukraine in die Türkei

6.50 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow reist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass im Laufe des Tages in die Türkei, um Gespräche mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba zu führen. Die Tass-Meldung beruft sich auf das russische Außenministerium.

Die Türkei hatte sich zuvor immer wieder als Vermittler zwischen den Kriegsparteien angeboten. Bislang war der Donnerstag für das Gespräch anvisiert worden. Ob das Treffen nun eher stattfindet, war zunächst nicht klar. “Mal sehen, ob er nach Antalya fliegt, dann fliege ich auch. Setzen wir uns, reden wir”, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mit Blick auf Lawrow. Auch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu soll bei den Gesprächen anwesend sein.

Klitschko fordert mehr Waffenlieferungen von Deutschland

6.28 Uhr: Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, bekräftigt seine Forderung nach mehr Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine. Die Ukraine brauche Hilfe in Form von “Helmen, Schutzwesten und modernen, richtigen Waffen”, sagte Klitschko bei “Bild TV”. “Wir brauchen Waffen-Unterstützung von Deutschland. Wir kämpfen nicht nur für den Frieden für unser eigenes Land. Wir kämpfen für den Frieden von ganz Europa. Wir kämpfen für den Frieden von Deutschland. Sie müssen das begreifen”, appellierte er an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Japan schickt schusssichere Westen

5.02 Uhr: Militärhilfe ist für das pazifistische Japan eine Seltenheit und innenpolitisch umstritten. Jetzt hat die Regierung die Lieferung von schusssicheren Westen an die Ukraine genehmigt. Außerdem will man Kleider, Generatoren und Notrationen zur Verfügung stellen, hieß es auf der Webseite des japanischen Verteidigungsministeriums. 

Ukraine fordert weitere Sanktionen

4.55 Uhr: Die Ukraine will bei westlichen Ländern und Unternehmen weiter auf zusätzliche Strafmaßnahmen gegen Russland drängen. “Jede Sanktion, jedes Unternehmen, das Russland verlässt, ist eine Annäherung an den Sieg”, teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in der Nacht zu Mittwoch bei Facebook mit. “Es ist ein bewahrtes menschliches Leben, eine Kindheit ohne Angst, ein unzerstörtes Haus, ein Krankenhaus, eine Schule.”

Tote bei neuen Luftangriffen in der Ukraine

4.15 Uhr: Bei neuen Luftangriffen auf Städte in der Ukraine sind den Behörden zufolge mehrere Menschen getötet oder verletzt worden. In der Stadt Malyn im Gebiet Schytomyr starben drei Erwachsene und zwei Kinder, als Bomben sieben Häuser zerstörten, wie der Zivilschutz in der Nacht zu Mittwoch mitteilte. In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden demnach verletzt. Die russische Armee habe zwei Stunden lang die zivile Infrastruktur des Ortes beschossen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

USA warnen vor Eroberung von Forschungseinrichtungen

3.10 Uhr: Die US-Außenstaatssekretärin Victoria Nuland hat davor gewarnt, dass russische Truppen die Kontrolle über “biologische Forschungseinrichtungen” in der Ukraine erlangen könnten. Die US-Regierung arbeite “mit den Ukrainern daran, wie sie verhindern können, dass diese Forschungsmaterialien in die Hände der russischen Streitkräfte fallen, sollten diese sich nähern”, sagte sie am Dienstag bei einer Anhörung des US-Senats. Hier lesen Sie mehr.

Tausende verlassen umkämpfte Stadt Sumy durch Fluchtkorridor

2.50 Uhr: Über den mit der russischen Armee vereinbarten Fluchtkorridor haben nach ukrainischen Angaben zahlreiche Zivilisten die Region der Großstadt Sumy verlassen können. Rund 5.000 Ukrainer und etwa 1.700 ausländische Studenten seien am Dienstag an einen sichereren Ort gebracht worden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk der Agentur Unian zufolge. Die Fluchtrouten führten etwa nach Poltawa, nach Lwiw (Lemberg) oder in benachbarte EU-Länder.

Menschen in Mariupol: Sowohl für die Städte Sumy als auch Mariupol soll es humanitäre Korridore geben. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa)

Sumy ist die erste von fünf ausgewählten Städten, bei der ein Fluchtkorridor funktionierte. Die Stadt liegt etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Seit Tagen wird Sumy von russischen Truppen angegriffen. Das zentralukrainische Poltawa liegt etwa 170 Kilometer südlich und ist bisher weitgehend verschont geblieben.

Für das umkämpfte Mariupol fordere die Ukraine von Russland einen Fluchtkorridor nach Saporischschja, sagte Wereschtschuk. Seit Tagen werde vergeblich versucht, Hilfslieferungen in die Hafenstadt zu bringen. In Mariupol warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200.000 Menschen darauf, aus der Stadt zu kommen. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ist die Lage katastrophal.

Ukraine schließt Debatte über neutralen Status nicht aus

2.30 Uhr: Die Ukraine schließt nicht aus, in Verhandlungen mit Russland auch über eine mögliche Neutralität des Landes zu sprechen. “Solche Fragen ließen sich in Verhandlungen diskutieren, das ist durchaus möglich”, sagte Ihor Showkwa, außenpolitischer Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, am Dienstagabend in den ARD-“Tagesthemen” auf die Frage, ob die Ukraine bei Verhandlungen bereit sein könnte, einen neutralen Status zu akzeptieren. Showkwa warb für ein Treffen auf Präsidentenebene.

Nur durch ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Selenskyj seien ernsthafte Verhandlungen möglich, betonte er. Selenskyj sei dazu bereit. Leider bestehe auf russischer Seite dazu keine Bereitschaft. Die internationalen Partner sollten helfen, ein solches Treffen zu ermöglichen. Solche Verhandlungen und eine mögliche Übereinkunft könnten aber erst zustande kommen, wenn die Kriegshandlungen aufgehört hätten und es einen Waffenstillstand gäbe.

Dann könnte man diskutieren, “wie es mit einer möglichen Neutralität der Ukraine aussehen könnte”, sagte Showkwa. “Wir brauchen deshalb strikte Garantien, damit eine solche Situation nie wieder eintreten kann”, fügte er hinzu. “Wir sind ja nicht die Aggressoren, wir werden nie die Angreifer sein.” 

Satellitenbilder zeigen Bombenkrater bei Irpin

2.15 Uhr: Neue Aufnahmen der Satellitenfirma Maxar zeigen mehrere Krater von Bomben- oder Raketeneinschlägen bei Irpin am Rande von Kiew. Auch eine zerstörte Brücke ist zu sehen, auf der Menschen offenbar auf der Flucht sind. Außerdem scheinen russische Truppen sich weiter in Richtung des Antonov-Flughafens vorzubewegen.

Ukrainische First Lady fordert Flugverbotszone

1.55 Uhr: Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Forderungen nach Einrichtung einer Flugverbotszone über dem Land bekräftigt. “Schließt den Himmel, und auf der Erde werden wir es selbst schaffen”, schrieb Olena Selenska in einem offenen Brief, den das Präsidialamt in Kiew am Dienstagabend veröffentlichte.

Die Ukraine wolle Frieden. “Aber die Ukraine wird sich verteidigen und niemals kapitulieren.” Der russische Einmarsch sei ein “Mord an friedlichen Menschen”. Der Krieg in der Ukraine sei kein Krieg “irgendwo dort”. “Dies ist ein Krieg in Europa und an den Grenzen zur EU”, betonte Olena Selenska.

Biden: Ukraine wird nie ein Sieg für Putin sein

1.50 Uhr: US-Präsident Joe Biden sieht die Chancen für Russland schwinden, den Ukraine-Krieg zu gewinnen. Auf Twitter schrieb er: “So viel ist klar: Die Ukraine wird niemals ein Sieg für Putin sein. Er mag eine Stadt einnehmen können – aber er wird niemals in der Lage sein, das Land zu kontrollieren.”

Patriot-Abwehrraketen sollen in die Ukraine geliefert werden

1.30 Uhr: Nach Angaben des amerikanischen Senders CNN sollen der Ukraine zwei Patriot-Raketensysteme geliefert werden. Das habe der Sprecher des US-Europa-Kommandos der Streitkräfte, Capt. Adam Miller, angekündigt. Er fügte hinzu, dass es sich nicht um offensive Waffen handele. Mit dem Patriot-System können sowohl Flugzeuge als auch Raketen und Marschflugkörper angeschossen werden.

Ein Patriot-Raketensystem in Litauen (Archivbild): Die USA wollen die Abwehrraketen auch an die Ukraine liefern. (Quelle: Karolis Kavolelis/imago images)

USA haben Bedenken bei MiG-29-Deal mit Polen

0.45 Uhr: Die polnische Regierung will den USA sowjetische Kampfjets liefern, die diese dann der Ukraine zur Verfügung stellen. Doch im Pentagon werden jetzt Zweifel lauter. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, schrieb auf Twitter: “Wir glauben nicht, dass Polens Vorschlag funktioniert.” Lesen Sie hier mehr dazu.

Ratingagentur fürchtet baldigen Zahlungsausfall Russlands

0.23 Uhr: Die Ratingagentur Fitch hat Russlands Bonitätsnote erneut gesenkt. Das Unternehmen stufte die Kreditwürdigkeit am Dienstag von “B” auf “C” noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich ab, der hochriskante Anlagen kennzeichnen soll. Die Ratingnote bedeute nun, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit. Die Bonitätswächter begründeten die Einschätzung mit gestiegenen Zweifeln an Russlands Zahlungsbereitschaft. Auch andere Agenturen hatten Russland abgestuft. Eigentlich ist Russlands Staatskasse gut gefüllt. Als kritisch gilt jedoch besonders der durch die Sanktionen stark begrenzte Zugriff auf Währungsreserven. Lesen Sie hier mehr darüber.

Russland will Importe und Exporte beschränken

0.20 Uhr: In einem Dekret hat Präsident Wladimir Putin Einschränkungen bei der Ein- und Ausfuhr von Gütern angekündigt. Innerhalb von zwei Tagen soll eine Liste veröffentlicht werden, welche Produkte konkret betroffen sind. In dem Dekret werden aber grenzüberschreitende Käufe für den privaten Gebrauch weiterhin erlaubt, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA.

Offenbar Spannungen zwischen Saudi-Arabien und USA

0.10 Uhr: Nach einem Bericht des Wall Street Journal haben sowohl Saudi-Arabien als auch die Vereinigen Emirate mehrfach Anrufe aus Washington ablehnt, um über die steigenden Ölpreise zu sprechen. Sie sollen aber mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen haben. Der Hintergrund könnte sein, dass Saudi-Arabien mehr Unterstützung der USA im Jemen-Konflikt erwartet – was bisher ausgeblieben ist. Die USA versuchen in Gesprächen mit Ölproduzenten, einen zu großen Anstieg des Ölpreises zu verhindern.

Bericht: Hunderte Deutsche wollen in der Ukraine kämpfen

0.03 Uhr: Hunderte Bundesbürger melden sich einem Zeitungsbericht zufolge als freiwillige Kämpfer bei der ukrainischen Armee. Aktuell seien knapp 1.000 Deutsche in der Ukraine im Einsatz, schreibt das Blatt “Bild” unter Berufung auf Angaben aus ukrainischen Regierungskreisen. Allein in der ersten Kriegswoche hätten sich rund 500 Bundesbürger gemeldet. Insgesamt würden in der ukrainischen Armee mittlerweile rund 22.000 Ausländer kämpfen. Die vorwiegend jungen Männer kämen zu großen Teilen aus Osteuropa, aber auch beispielsweise aus den USA. 

8. März

US-Staatssekretärin: “Nord Stream 2 ist tot”

23.35 Uhr: Die US-Regierung stuft das deutsch-russische Pipeline-Projekt Nord Stream 2 angesichts des Ukraine-Kriegs als endgültig “tot” ein. “Ich denke, dass Nord Stream 2 jetzt tot ist”, sagte US-Außenstaatssekretärin Victoria Nuland am Dienstag bei einer Kongressanhörung in Washington. “Es ist ein Stück Metall am Meeresgrund, und ich denke nicht, dass es jemals wiederbelebt wird.”

Ungarn will keine Sanktionen im Energiesektor

23.10 Uhr: Der ungarische Premierminister Viktor Orban verurteilt zwar den russischen Angriff auf die Ukraine, will nach CNN-Berichten aber keine Sanktionen im Energiesektor anwenden. “Wir wollen nicht ungarische Familien den Preis dafür bezahlen lassen. Die Sanktionen sollen nicht auf Öl und Gas ausgeweitet werden”, zitiert ihn der Sender nach einem Gespräch mit dem britischen Premier Boris Johnson. Ungarn importiert Öl und Gas hauptsächlich aus Russland.

Russland setzt Devisenhandel aus

22.20 Uhr: Russland setzt den Handel mit ausländischen Devisen bis zum 9. September aus. Das verkündete die russische Zentralbank am Dienstagabend. Vom 9. März bis zum 9. September “können die Banken den Bürgern keine ausländischen Devisen verkaufen”, hieß es in einer Mitteilung. Allerdings gibt es eine Grenze: Bis zu 10.000 US-Dollar dürfen abgehoben werden. Weitere ausländische Währung könne gegen Rubel eingetauscht werden. Angesichts der wegen der russischen Offensive in der Ukraine verhängten massiven westlichen Wirtschaftssanktionen hatte die Zentralbank Anfang des Monats bereits den Börsenhandel ausgesetzt.

Habeck zu möglichem Gas-Stopp: “Nichts ist ausgeschlossen”

22.09 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schließt nicht aus, dass Russland seine Gaslieferungen an Europa stoppen könnte. “Nichts ist ausgeschlossen”, sagte Habeck am Dienstagabend im ARD-“Brennpunkt” zum Krieg gegen die Ukraine. Er halte ein Energie-Embargo von russischer Seite zwar für nicht vernünftig und deshalb auch nicht für realistisch.

Im Kreml regiere aber “offensichtlich nicht mehr die Vernunft”. Dort würden vielmehr von “Emotionen geleitete Entscheidungen getroffen”, sagte der Grünen-Politiker, der eindringlich vor den wirtschaftlichen Folgen warnte, die ein solches Embargo mit sich brächte.

Kiew: Erste Zivilisten aus umkämpfter Stadt Sumy in Sicherheit gebracht

21.42 Uhr: Die ersten Zivilisten sind über einen offiziellen Evakuierungskorridor aus der umkämpften Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine gebracht worden. “Der erste Konvoi von 22 Bussen ist bereits in Poltawa angekommen”, erklärte ein Kiewer Regierungsbeamter am Dienstagabend. Poltawa liegt rund 175 Kilometer südlich von Sumy. Dort seien die Menschen “in Sicherheit”, sagte der Beamte.

In Sumy hatten die russischen Streitkräfte am Morgen die Einrichtung eines offiziellen Fluchtkorridors angekündigt. Der Beschuss sei eingestellt worden. Nach Angaben aus Kiew war am Abend eine zweite Gruppe von 39 Bussen auf dem Weg nach Poltawa.

Kältewelle dringt in die Ukraine

21.48 Uhr: Tausende Ukrainer befinden sich derzeit auf der Flucht, andere müssen ohne Strom und Wasser auskommen. Ihre Situation wird in den kommenden Tagen zusätzlich erschwert: Die Temperaturen sinken deutlich. Die Animation sehen Sie hier. 

Atomenergiebehörde: Lage im AKW Tschernobyl verschlechtert sich 

21.19 Uhr: Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist seit der Einnahme durch russische Einheiten zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) berichtete am Dienstag in Wien, dass rund 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit fast zwei Wochen ununterbrochen in dem AKW im Dienst seien, weil unter russischer Kontrolle kein Schichtwechsel durchgeführt worden sei. Sie hätten zwar Wasser und Nahrung, aber ihre Lage verschlechtere sich immer mehr.

Außerdem habe die IAEA keine Verbindung mehr zu ihren Überwachungsgeräten, die sicherstellen, dass in Tschernobyl alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist. “Ich bin tief besorgt wegen der schwierigen und belastenden Lage der Mitarbeiter im Atomkraftwerk Tschernobyl, und wegen der möglichen Sicherheitsrisiken, die damit zusammenhängen”, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

In Tschernobyl kam es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall. Noch heute werden dort radioaktive Abfälle gelagert. Grossi hat vorgeschlagen, auf dem AKW-Gelände oder an einem anderen Ort mit russischen und ukrainischen Vertretern Sicherheitsgarantien für ukrainische Atomanlagen auszuhandeln. Bislang sind auch ein weiteres AKW und einige andere Einrichtungen mit Beständen von Nuklearmaterial von der russischen Invasion betroffen. Es ist jedoch zu keinem Austritt von radioaktivem Material gekommen.

Polen will den USA MiG-Kampfjets zur Verfügung stellen

20.35 Uhr: Polen stellt den USA Kampfjets sowjetischer Bauart zur Verfügung. Es wird erwartet, dass diese über die US-Armee an die Ukraine weitergegeben werden. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Bulgarische und polnische MIGs bei einem Übungsflug (Archivbild): Polen hat seine Flugzeuge dieses Modells nun den Amerikanern zur Verfügung gestellt und andere europäische Länder aufgefordert, es ihnen gleichzutun. (Quelle: Daniele Faccioli/imago images)

Russland: Neue Evakuierungen aus ukrainischen Städten

20.32 Uhr: Russland will zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften Städten in der Ukraine erneut Fluchtkorridore schaffen. Dazu solle am Mittwoch um 8 Uhr MEZ eine Waffenruhe in Kraft treten, teilte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Dienstagabend der Agentur Interfax zufolge mit. Moskau erkläre sich dazu bereit. Man wolle bis 1 Uhr MEZ der ukrainischen Seite Zeit geben, die humanitären Korridore zu koordinieren. Aus der Ukraine gab es dazu zunächst keine Reaktion.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge bietet Moskau an, Menschen aus den Städten Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw nach Russland oder in andere ukrainische Städte zu bringen. Kiew hat es bislang abgelehnt, dass Ukrainer in das Nachbarland Russland evakuieren. Es gab bereits mehrere Anläufe für Evakuierungen, die in den meisten Fällen gescheitert waren.

Ukrainischer Rüstungskonzern bietet Millionen-Belohnung für russische Kampfjets 

19.30 Uhr: Der ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom setzt eine Belohnung von einer Million Dollar auf russische Kampfflugzeuge aus. Jeder, der einen einsatzbereiten Kampfjet erbeute, bekomme diese Summe, heißt es in einer Mitteilung des Staatsunternehmens. Für Militärhubschrauber werde eine halbe Million Dollar gezahlt. Das Angebot gilt demnach auch für russische Soldaten, die damit zum Überlaufen animiert werden sollen. “Den Piloten der Russischen Föderation, die bereit sind, an dem Programm teilzunehmen, garantieren wir die Erteilung einer Staatsbürgerschaft in einem freien Land!”

Bundesregierung rät von Reisen nach Russland ab – Reisewarnung für Grenzregion

19.25 Uhr: Die Bundesregierung rät angesichts der jüngsten Entwicklungen von Reisen nach Russland ab. Vor Reisen nach Südrussland in die Grenzregionen zur Ukraine warnt das Auswärtige Amt in seinen am Dienstag aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen zudem ausdrücklich. Die russische Fluggesellschaft Aeroflot habe am Dienstag alle Flüge ins Ausland mit Ausnahme von Belarus eingestellt, weitere Flugverbindungen könnten kurzfristig ausgesetzt werden, betonte das Auswärtige Amt.

Unter einem seit Samstag geltenden neuen Mediengesetz könnten zudem private Äußerungen auch in sozialen Medien mit “unberechenbaren persönlichen Risiken verbunden sein”. Daher werde “zu äußerster Zurückhaltung oder alternativ zur Ausreise geraten”, hieß es in den Reisehinweisen.

Generell sollten Deutsche, die sich derzeit in Russland aufhalten, prüfen, ob ihre Anwesenheit “zwingend erforderlich” sei und andernfalls eine Ausreise erwägen. Nicht notwendige Reisen nach Russland sollten verschoben werden.

Selenskyj beschwört ukrainischen Kampfgeist vor britischem Unterhaus

19.14 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seiner Ansprache vor dem britischen Unterhaus den Kampfgeist seines Landes beschworen und London um weitere Unterstützung gebeten. Für die Ukraine gehe es angesichts des russischen Angriffs um die Shakespear’sche Frage “Sein oder nicht sein”, sagte Selenskyj, der per Videotelefonat aus Kiew zugeschaltet war. Er könne nun angesichts des zähen Widerstands seiner Landsleute gegen die russische Armee eine definitive Antwort darauf geben. “Sie lautet definitiv: sein”, sagte Selenskyj.

Selenskyj spricht per Videoschalte zu den Abgeordneten des britischen Unterhauses: Premier Johnson sagte nach der Rede, niemals zuvor habe das Unterhaus einer solchen Ansprache zugehört. (Quelle: House Of Commons/PA Wire/dpa)

Von Großbritannien erhoffe er sich unter anderem weitere Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und die Einstufung Russlands als terroristischen Staat, sagte der ukrainische Präsident. Er erneuerte auch die Forderung nach einem Flugverbot über der Ukraine. Die Rede wurde mit großem Applaus von den Abgeordneten aufgenommen. Man werde die Ukraine mit Waffen und Sanktionen und allen diplomatischen, humanitären und wirtschaftlichen Mitteln unterstützen, um das Vorhaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Land zu unterwerfen, scheitern zu lassen, sagte der britische Premier Boris Johnson.

Separatisten rücken nach russischen Angaben bei Mariupol vor

18.58 Uhr: In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind prorussische Einheiten nach Angaben aus Moskau weiter auf dem Vormarsch. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien seit dem Ende einer Waffenruhe bereits knapp einen Kilometer weit vorgedrungen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Mariupol am Asowschen Meer wird seit Tagen belagert, die Lage in der Stadt gilt als katastrophal. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Mariupol: In der umkämpften Stadt im Süden der Ukraine wurden auch zahlreiche Wohnhäuser zerstört. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa)

Auch an anderen Frontabschnitten in der Ostukraine erzielten Separatisten und russische Einheiten nach eigenen Angaben Erfolge. Der Chef der von Russland als unabhängig anerkannten “Volksrepublik” Luhansk, Leonid Passetschnik, sagte, die Stadt Popasna sei erobert und ukrainische Kräfte seien eingekesselt worden.

Erstmals räumten die Separatisten eigene Verluste ein. Seit Beginn der “Spezialoperation”, wie Russland den Krieg in der Ukraine nennt, seien 47 Kämpfer der “Volksrepublik Donezk” getötet und 179 verletzt worden, sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte im Gebiet Donezk, Eduard Bassurin, örtlichen Medien zufolge.

BBC berichtet wieder aus Russland

18.38 Uhr: Die BBC nimmt die englischsprachige Berichterstattung aus Russland wieder auf. Die Auswirkungen eines neuen Mediengesetzes seien gründlich mit der Notwendigkeit aus dem Land heraus zu berichten, abgewogen worden, teilt die BBC mit. “Nach sorgfältigen Überlegungen, haben wir uns entschieden, die englischsprachige Berichterstattung aus Russland heute abend (Dienstag) wieder aufzunehmen.” Die strengen Standards der BBC würden eingehalten, genau so wie Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit. “Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität”.

Das russische Parlament hatte ein Gesetz verabschiedet, das eine Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren für die absichtliche Verbreitung von Falschinformationen über die Streitkräfte vorsieht. Zahlreiche Medienhäuser – auch ARD und ZDF – setzten daraufhin die Berichterstattung aus Russland aus.

USA: Ukraine und Russland sollen noch über Großteil ihrer Kampfkraft verfügen

18.30 Uhr: Sowohl Russland als auch die Ukraine verfügen nach Einschätzung der USA nach zwölf Kriegstagen noch über den Großteil ihrer Kampfkraft. Die USA haben keine Hinweise darauf, dass die Moskauer Regierung russische Truppen von anderen Orten zur Verstärkung der 150.000 für die Invasion der Ukraine zusammengezogenen Soldaten heranzieht, wie ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagt, der namentlich nicht genannt werden will.

Unterdessen erklärt das Moskauer Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur Interfax, knapp 900 ukrainische Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge sowie 84 Drohnen zerstört zu haben. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine: Drei Tote bei Explosion einer Mine im Norden des Landes 

17.55 Uhr: Drei Menschen sind nach Angaben der Ukraine am Dienstag bei der Explosion einer Mine auf einer Straße in der Region Tschernihiw getötet worden. Drei Kinder seien verletzt worden, sagte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa. Die drei Erwachsenen seien am Tatort gestorben, während die Kinder mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden seien. Die Mine sei detoniert, als die Opfer mit einem Auto über den Sprengsatz gefahren seien.

Tschernihiw: In den vergangenen Tagen war es in der Region zu schweren Angriffen gekommen. (Quelle: Dmytro Kumaka/AP/dpa)

Es sei vermutlich das erste Mal seit Beginn der russischen Invasion vor knapp zwei Wochen, dass Zivilisten durch eine Anti-Personen-Mine getötet worden seien, sagte Denisowa der Nachrichtenagentur AFP. Die unter Stroh und Abfall versteckten Minen seien von der russischen Armee auf der Straße platziert worden. Der Einsatz solcher Waffen gegen die Zivilbevölkerung sei nach internationalem Recht verboten und stelle “ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit” dar, erklärte Denisowa.

Die sogenannte Ottawa-Konvention aus dem Jahr 1997 verbietet den Mitgliedsländern den Einsatz, die Lagerung und die Produktion von Anti-Personen-Minen. Die Ukraine hat sich dem völkerrechtlichen Vertrag angeschlossen, anders als etwa Russland oder die USA.

Selenskyj-Partei rückt von Nato-Beitritt ab – Garantien gefordert

17.45 Uhr: Die Partei des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat sich bereit gezeigt, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien ihr Ziel eines Nato-Beitritts aufzuschieben. “Die Allianz ist nicht bereit, die Ukraine im Verlauf der nächsten mindestens 15 Jahre aufzunehmen und hat dies deutlich gemacht”, teilte die Partei Sluha Narodu (Diener des Volkes) am Dienstag mit. Daher sei es an der Zeit, bis zur Aufnahme in die Nato über konkrete Garantien zu sprechen.

Auch Selenskyj selbst habe seine Haltung zu dieser Frage “schon vor einiger Zeit abgemildert”, da die Nato offenbar nicht bereit sei, “die Ukraine zu akzeptieren”, sagte er in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview des US-Senders ABC.

“Garantiestaaten könnten die USA, die Türkei und die Nachbarstaaten der Ukraine werden”, hieß es in der Mitteilung weiter. Zudem müsse Russland zweifelsfrei bestätigen, dass es die ukrainische Staatlichkeit anerkenne “und garantiert, dass es unseren Staat nicht bedrohen wird”. Seit 2019 ist das Ziel des Nato-Beitritts in der ukrainischen Verfassung festgelegt. Russland fordert, dass die Ukraine darauf verzichtet und sich für neutral erklärt.

Gebietsabtretungen an Russland erteilte die Regierungspartei erneut eine Absage. “Wir erwägen nicht einmal theoretisch die Möglichkeit, (…) Teile unseres Territoriums aufzugeben. Das ist nicht akzeptabel. Unsere Ukraine –dazu gehören auch Donezk, Luhansk und die Krim.”

US-Präsident Biden verkündet Importstopp für russisches Öl 

17.45 Uhr: Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erlassen die USA ein Importverbot für Rohöl aus Russland. Das kündigte US-Präsident Joe Biden bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt am Dienstag im Weißen Haus an. Hier lesen Sie mehr.

Mariupol: Mädchen soll unter Trümmern verdurstet sein 

17.38 Uhr: Eine Sechsjährige ist in Mariupol unter Trümmern eines zerstörten Hauses verschüttet worden und verdurstet. Die Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Streitkräften belagert, die humanitäre Lage ist katastrophal. Hier lesen Sie mehr.

Großbritannien stoppt Einfuhr von russischen Öl bis Ende des Jahres 

17.32 Uhr: Großbritannien lässt die Einfuhr von russischem Öl und Ölprodukten bis Ende des Jahres auslaufen. Das teilte der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng am Dienstag per Twitter mit. Bis Ende 2022 gebe es für den Markt, Unternehmen und Lieferketten genug Zeit, die russischen Importe zu ersetzen. Verbraucher sollten die Umstellung nicht zu spüren bekommen.

Die Regierung kündigt eine Taskforce an, die den Firmen in der Übergangszeit zur Seite stehen soll, um unter anderem alternative Bezugsquellen zu finden.

Bericht: UN verbieten Mitarbeitern Bezeichnung Ukraine-“Krieg”

17.30 Uhr: Die Vereinten Nationen nähern sich wohl der russischen Rhetorik in Bezug auf den Krieg in der Ukraine an: Einem Medienbericht zufolge dürfen Mitarbeiter weder von “Krieg” noch von einer “Invasion” sprechen. Hier lesen Sie mehr.

OECD schließt Russland und Belarus aus Gremien aus 

17.20 Uhr: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat Russland vorerst von der Arbeit ihrer Gremien ausgeschlossen. Wie es in einer Mitteilung hieß, dürfe auch Belarus zunächst nicht mehr an den Arbeitsgruppen teilnehmen. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatte die OECD bereits die seit 2014 auf Eis liegenden Beitrittsverhandlungen Russlands formell beendet und die Schließung des Büros in Moskau angeordnet.

Russland war zwar nie Mitglied der OECD, doch ab 2007 Beitrittskandidat. Gerade in diesem Rahmen nehmen auch Länder, die nicht Mitglied sind, an Sitzungen der OECD-Arbeitsgruppen teil. An wie vielen Gremien Russland mit welchem Status teilnehmen konnte, teilte die Organisation nicht mit.

Forsa: Mehrheit würde Ukraine Offensivwaffen liefern

16.52 Uhr: Die Mehrheit der Deutschen ist laut einer Forsa-Umfrage dafür, der Ukraine auch Offensivwaffen zu liefern. Laut aktuellem RTL/ntv Trendbarometer fänden 60 Prozent der Bundesbürger das richtig. 29 Prozent sprachen sich dagegen aus. 52 Prozent der Ostdeutschen lehnen dies ab. 46 Prozent der Bundesbürger sind zugleich für einen Nato-Beitritt der Ukraine. Ablehnung gibt es vor allem bei der Linkspartei und der AfD. Im Zusammenhang mit der Energiedebatte sprechen sich 68 Prozent der Befragten dafür aus, das Abschalten der Atomkraftwerke zu Jahresende zu überdenken. Mehrheitlich lehnen dies nur die Anhänger der Grünen (61 Prozent) und der Linkspartei (59 Prozent) ab.

Beobachter: 100 Festnahmen bei Protesten in Russland

16.48 Uhr: Die russische Polizei hat der Beobachtungsstelle OVD-Info zufolge am Dienstag mindestens 100 Personen bei Protesten gegen die Invasion der Ukraine in Gewahrsam genommen. Die Welle von Festnahmen dauere noch an, erklärt OVD-Info. Von der Polizei war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Am Sonntag waren bei Anti-Kriegs-Demonstrationen mehr als 5.000 Menschen festgenommen worden.

Demonstranten in Sankt Petersburg werden festgenommen. (Quelle: Stringer/Reuters)

Berichte: Vereinigtes Königreich plant Ende von russischen Ölimporten 

16.15 Uhr: Das Regierung des Vereinigten Königreichs plant alle Importe von russischem Erdöl zu stoppen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Schritt sei Teil der neusten Sanktionen gegen die russische Regierung aufgrund des Krieges in der Ukraine. Erdgas werde demnach nicht betroffen sein. Es sei eine monatelange Übergangsphase geplant, um eine Anpassung der Weltmärkte zu ermöglichen und Panikkäufe zu verhindern. Eine entsprechende Ankündigung werde noch für Dienstag erwartet, berichtet “Politico” unter Berufung auf Londoner Regierungskreise.

Auch US-Präsident Joe Biden will Medienberichten zufolge einen Importstopp von russischem Öl für sein Land. Ein entsprechendes Statement wird am Nachmittag erwartet.

UN-Menschenrechtsbüro spricht von mindestens 474 toten Zivilisten in der Ukraine

16.10 Uhr: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar und bis Dienstag, 0 Uhr den Tod von 474 Zivilisten dokumentiert. Darunter waren 29 Minderjährige, wie das Büro in Genf berichtete. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 861 Verletzte vor, darunter mehr als 40 Minderjährige.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

Das Büro lieferte auch eine Aufteilung nach Regionen: Demnach kamen in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk im Osten des Landes 72 Menschen in von der Regierung kontrollierten Zonen ums Leben, 24 auf dem Gebiet der selbst ernannten und von Russland anerkannten Republiken. 378 Todesfälle wurden in anderen Landesteilen registriert, darunter in Kiew, Charkiw und Cherson.

EU-Kommission will russische Gasimporte um zwei Drittel reduzieren 

16.03 Uhr: Wegen der schweren Spannungen mit Russland will die EU so schnell wie möglich unabhängig von russischem Gas werden. Am Dienstag legte die EU-Kommission einen Plan mit Maßnahmen vor, um russische Gasimporte innerhalb von einem Jahr um zwei Drittel zu reduzieren. Es geht demnach darum, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen, neue Quellen für Gaslieferungen zu erschließen und den Energieverbrauch zu senken. “Es ist Zeit, dass wir unsere Schwachstellen angehen und bei der Wahl unserer Energie schnell unabhängiger werden”, sagte EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. Der Krieg in der Ukraine zeige, wie dringend es sei, auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Mehr als 40 Prozent des in die EU importierten Gases kommt aus Russland; besonders Deutschland ist von den russischen Importen abhängig. Die EU könne nach Schätzungen der Kommission noch deutlich vor 2030 ganz auf russisches Gas verzichten.

Russische Darstellung: 2,5 Millionen Anträge auf Evakuierung aus der Ukraine

15.55 Uhr: Aus Angst vor den Kämpfen in der Ukraine wollen nach Darstellung Moskaus mehr als 2,5 Millionen Menschen nach Russland gebracht werden. Die Menschen hätten sich über verschiedene Kommunikationskanäle an Russland gewandt, sagte Generaloberst Michail Misinzew vom Verteidigungsministerium in Moskau. Es handele sich dabei um Evakuierungen aus mehr als 1.900 Orten. Die Zahlen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Verzweifelte Russen wenden sich an ukrainische Hotline

Kaum jemand wusste von Putins Kriegsplänen gegen die Ukraine, auch nicht die Soldaten und ihre Angehörigen. Letztere suchen nun oft verzweifelt nach ihren Verwandten im Kriegsgebiet – mithilfe der Regierung in Kiew. Hier lesen Sie mehr.

Bundesregierung arbeitet laut Lindner an weiteren Sanktionen

15.35 Uhr: Nach Angaben von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bereitet die Bundesregierung eine Ausweitung der Sanktionen gegen Russland und seine Unterstützer vor. “Die Bundesregierung arbeitet daran, die Sanktionen zu erweitern. Ich rechne mit einem nächsten Sanktionspaket, das über Russland hinaus auch Unterstützer des Krieges in Belarus umfasst und Umgehungen der Finanzsanktionen über Kryptowerte ausschließt”, sagte Lindner am Dienstag in Düsseldorf.

Christian Lindner: Der Finanzminister nahm als Gast an einer Kabinettssitzung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen teil. (Quelle: Political-Moments/imago images)

Habeck: Weiterbetrieb von Atomkraftwerken nicht hilfreich

15.25 Uhr: Nach einer Sonderkonferenz mit den Energieministern der Länder hat sich Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) zu den russischen Energieimporten und den Auswirkungen eines möglichen Stopps geäußert. Es habe einen Konsens innerhalb der Gruppe gegeben, dass Sanktionen gesamtgesellschaftlich durchgehalten werden müssten, um deren Erfolg sicherzustellen. Man habe die Maßnahmen mit Absicht so gewählt, dass sie das russische Regime hart treffen würden, aber sie auch volkswirtschaftlich auf Dauer umsetzbar seien. Er warnte in diesem Zusammenhang vor “unbedachtem Verhalten”. 

Oberste Prämisse sei die Energieversorgung in Deutschland. “Ich werde alles dafür tun, die Versorgungssicherheit in Deutschland sicherzustellen”, so Habeck. Die Abhängigkeit, in die sich Deutschland in den letzten 20 Jahren hinein manövriert habe, sei “kein guter Zustand”. Es bräuchte daher eine nationale Kraftanstrengung zur Diversifizierung der Energieimporte und zum Ausbau der Infrastruktur für die Energiewende. 

Die in den vergangenen Tagen diskutierte Möglichkeit, den Atomausstieg zu verlangsamen, lehnt er ab. “Atomkraftwerke würden nicht helfen”, sagte Habeck. Auch am Kohleausstieg hält er fest. “Wir werden allerdings alle Kohlekraftwerke, die vom Netz gehen, in der Reserve halten.”

Söder fordert Bundesmittel zur Finanzierung von Flüchtlingsversorgung 

15.20 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eine finanzielle Unterstützung des Bundes für die Unterbringung und Versorgung der aus der Ukraine kommenden Flüchtlinge gefordert. Es sei eine ähnliche Finanzierung wie in der Flüchtlingskrise 2015 notwendig, sagte Söder am Dienstag vor Journalisten in München. Damals hatte der Bund mit hohen Milliardenbeträgen die Bundesländer und Kommunen unterstützt.

Söder sagte, die Hilfe müsse insgesamt klug organisiert werden. Er forderte dazu eine zentrale Koordinierung durch den Bund. Der bayerische Ministerpräsident forderte, alle Fragen bei der Ministerpräsidentenkonferenz in der kommenden Woche zu klären.

Ukraine: 3.000 Menschen aus umkämpfter Stadt Irpin geholt

15.15 Uhr: Aus der umkämpften ukrainischen Stadt Irpin sind nach Behördenangaben bisher etwa 3.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. “Die Evakuierung der Bevölkerung aus der Stadt Irpin nach Kiew geht weiter”, teilte der ukrainische Katastrophenschutz am Dienstag mit. “Fast 3.000 Zivilisten wurde Hilfe geleistet.” Die Rettungsaktion solle fortgesetzt werden. Einwohner haben der Agentur Unian zufolge weder Wasser noch elektrischen Strom.

Irpin in der Nähe von Kiew: Unter einer zerstörten Brücke warten die Menschen auf eine Möglichkeit zur Flucht. (Quelle: Thomas Peter/Reuters)

Um Irpin rund 25 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt wird seit Tagen erbittert gekämpft. Russische Truppen halten einen Teil der Stadt besetzt, die in Friedenszeiten etwa 45.000 Einwohner zählte. Zuletzt hatten Bilder aus Irpin gezeigt, wie Hunderte Zivilisten unter einer zerstörten Brücke zusammengekauert Schutz suchen und von ukrainischen Soldaten über Behelfsstege geleitet werden. Am Sonntag wurden mindestens acht Menschen getötet, als russische Truppen nach Angaben aus Kiew die Fluchtroute beschossen.

Bericht: Niederlande und Deutschland wollen “Patriot”-Raketen in der Slowakei stationieren 

15.10 Uhr: Die Niederlande wollen auf Antrag der Nato “Patriot”-Raketen in der Slowakei stationieren. Dies werde gemeinsam mit Deutschland erfolgen, kündigte Verteidigungsministerin Kasja Ollongren nach niederländischen Medienberichten am Dienstag in Den Haag an. “Wir haben nun einen Prinzipienbeschluss gefasst, um gemeinsam mit den Deutschen in der Slowakei für die Luftverteidigung zu sorgen”, sagte die Ministerin der Tageszeitung “De Telegraaf”.

Zur Zeit werde die Stationierung der Luftabwehrraketen unter deutscher Führung logistisch vorbereitet. Nach Angaben der Ministerin sollen die Raketen dann so schnell wie möglich stationiert werden. An dem Einsatz sollen den Berichten zufolge 150 niederländische Soldaten beteiligt sein. Angesichts der russischen Bedrohung soll durch die “Patriot”-Raketen die östliche Flanke der Nato verstärkt werden. Die “Patriots” können Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen auch in großer Höhe ausschalten.

EU will gegen russische Desinformation vorgehen 

15.05 Uhr: Im Ukraine-Krieg will die Europäische Kommission ihren Kampf gegen russische Desinformation verschärfen. Er werde einen neuen Mechanismus vorschlagen, mit dem die EU “böswillige” Verbreiter von Falschinformationen aus Russland sanktionieren könne, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag im Straßburger Europaparlament. Der Angriff Russlands auf die Ukraine mache “schmerzhaft deutlich”, warum die EU ausländische Manipulation von Informationen stärker ins Visier nehmen müsse, fügte Borrell hinzu.

Der EU-Außenbeauftragte nannte keine Details zu dem angedachten Mechanismus, abgesehen davon, dass dieser zu einem größeren Werkzeugkasten gehören solle, an dem gearbeitet werde. Borrell kritisierte zudem das harte Vorgehen des Kremls gegen unabhängige Berichterstattung und die Bemühungen der “russischen Propagandamaschine”, die Geschehnisse in der Ukraine zu verzerren.

Britischer Verteidigungsminister: “Putin ist erledigt”

Putin ist am Ende, glaubt Ben Wallace, Verteidigungsminister von Großbritannien. Und nicht nur das: Der konservative Politiker hält sogar einen Sieg der Ukraine für möglich – unter einer Voraussetzung. Hier lesen Sie mehr.

Ben Wallace, Verteidigungsminister des Vereinigten Königreiches: Er sieht keine Chance mehr für Putin. (Quelle: scanpix/Sander Ilvest/imago images)

Biden will neue Sanktionen verkündigen – Berichte: Importstopp für russisches Öl geplant

14.57 Uhr: US-Präsident Joe Biden wird am Dienstag nach Angaben des Weißen Hauses neue Strafmaßnahmen gegen Russland verkünden. Das Weiße Haus verbreitete am Dienstag ein aktualisiertes Tagesprogramm des Präsidenten, bei dem um 10.45 Uhr (Ortszeit/16.45 Uhr MEZ) ein Auftritt Bidens ergänzt wurde. Zu dem Termin hieß es, Biden werde Maßnahmen ankündigen, “um Russland weiterhin für seinen unprovozierten und ungerechtfertigten Krieg gegen die Ukraine zur Verantwortung zu ziehen”. US-Medien berichteten, erwartet werde, dass Biden einen Importstopp für russisches Öl verkündet.

Scholz, Macron und Xi fordern diplomatische Lösung

14.55 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die Präsidenten von China und Frankreich, Xi Jinping und Emmanuel Macron, setzen sich gemeinsam für eine diplomatische Lösung des Krieges in der Ukraine ein. Die drei Staats- und Regierungschefs hätten sich in einer einstündigen Schalte zudem für humanitäre Erleichterungen und Zugänge zu den umkämpften Gebieten ausgesprochen, teilt Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Es müssten funktionierende Fluchtkorridore geschaffen werden.

Xi, Macron und Scholz: Bei dem Treffen sollte es um das weitere Vorgehen in Bezug auf den Ukraine-Krieg gehen. (Quelle: Benoit Tessier/Reuters Pool/AP/dpa)

Alle drei Länder stünden bereit, weitere humanitäre Hilfe zu leisten. Xi habe die deutsch-französischen Bemühungen um einen Waffenstillstand unterstützt, teilt das französische Präsidialamt mit.

Hier lesen Sie mehr dazu, wie sich China bei dem Treffen zum Krieg in der Ukraine geäußert hat.

Özdemir lädt G7-Agrarminister zu Sondertreffen

14.52 Uhr: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat seine Kolleginnen und Kollegen aus den G7-Ländern zu einem Sondertreffen zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs am Freitag eingeladen. Die Situation werde auch “spürbare Folgen auf die globale Ernährungssituation haben”, erklärte Özdemir am Dienstag. Der Krieg gefährde “die Ernährung von Menschen weltweit”. Die Lebensmittelversorgung in der EU und in Deutschland sei jedoch gesichert.

In einigen Ländern außerhalb der EU sei hingegen mit größeren Versorgungsengpässen zu rechnen. Betroffen seien insbesondere Länder, “wo heute schon Nahrungsknappheit etwa aufgrund von Dürren herrscht”, erklärte Özdemir weiter. Auch in den Industrieländern seien Preisanstiege für Lebensmittel nicht auszuschließen.

Bürgermeister von Charkiw: Russen greifen Schulen und Krankenhäuser an 

14.40 Uhr: Der Bürgermeister der umkämpften ukrainischen Metropole Charkiw hat den angreifenden russischen Truppen den vorsätzlichen Beschuss ziviler Infrastruktur vorgeworfen. “Kindergärten, Schulen, Entbindungsstationen, Kliniken werden beschossen”, sagte Bürgermeister Ihor Terechow am Dienstag dem US-Fernsehsender CNN laut Übersetzung. “Wenn es um Hunderte zivile Gebäude geht, dann ist das kein Versehen. Das ist ein gezielter Angriff.” Terechow fügte hinzu: “Ich betrachte dies als einen Akt des Völkermordes an der Stadt Charkiw.” Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine.

Zerstörung in Charkiw: Am Wochenende wurde eine Sporthalle in der Stadt beschossen und zerstört. (Quelle: Uncredited/Yurii Kochubei/dpa)

Terechow sagte, die Metropole mit ihren rund 1,5 Millionen Einwohnern sei unter konstantem Beschuss. In den noch nicht zerstörten Gebäuden gebe es derzeit Wasser und Heizung, man arbeite an der Wiederherstellung der Stromversorgung. Die Bewohner der Stadt benötigten Lebensmittel, Medikamente und warme Kleidung. Jede Hilfe werde dankbar angenommen. Der Bürgermeister zeigte sich zuversichtlich, dass die Ukraine den Krieg nicht verlieren werde. “Ich bin absolut sicher, dass wir die Russen besiegen werden.”

Nato hält Berichte über Angriff auf Flüchtende für sehr glaubwürdig

13.37 Uhr: Die Nato geht davon aus, dass Angaben über russische Angriffe auf flüchtende Menschen in der Ukraine der Wahrheit entsprechen. “Es gibt sehr glaubwürdige Berichte, dass Zivilisten bei der Evakuierung unter Beschuss geraten”, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einer Pressekonferenz mit Lettlands Präsidenten Egils Levits in Riga. “Zivilisten ins Visier zu nehmen, ist ein Kriegsverbrechen, und es ist vollkommen inakzeptabel”, ergänzte der Norweger. Man brauche richtige humanitäre Korridore, die uneingeschränkt respektiert würden.

Chinas Präsident mahnt “maximale Zurückhaltung” im Ukraine-Krieg an

12.35 Uhr: Der chinesische Präsident Xi Jinping hat im Ukraine-Krieg zu “maximaler Zurückhaltung” aufgerufen. In einer Videokonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron bezeichnete Xi die Lage in der Ukraine als “zutiefst beunruhigend”, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Xi habe die beiden Kriegsparteien aufgerufen, “die Dynamik der Verhandlungen aufrechtzuerhalten, Schwierigkeiten zu überwinden und die Gespräche fortzusetzen, um Ergebnisse zu erzielen (…) und eine große humanitäre Krise zu verhindern”.

Ukraine: Russland beschießt Evakuierungsroute für Mariupol 

12.22 Uhr: Russische Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Regierung eine Evakuierungsroute für die belagerte Hafenstadt Mariupol unter Beschuss genommen und damit gegen eine vereinbarte Feuerpause verstoßen. 8 Lastwagen und 30 Busse seien bereit, humanitäre Hilfe nach Mariupol zu liefern und Zivilisten nach Saporischschja in Sicherheit zu bringen, teilt der Sprecher des Außenministeriums, Oleg Nikolenko, auf Twitter zudem mit. Er forderte: “Der Druck auf Russland muss erhöht werden, damit es seine Verpflichtungen einhält.”

Evakuierte aus Mariupol kommen im Ort Bezymennoye an: Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, die Feuerpause gebrochen zu haben. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)

Selenskyj zu Gesprächen über Donbass und Krim bereit

11.57 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Gesprächen über den Status der Separatistengebiete im Osten des Landes und der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bereit gezeigt. Im US-Sender ABC machte Selenskyj zugleich deutlich, dass er nicht auf Forderungen aus Moskau eingehen werde, die Unabhängigkeit der selbst ernannten “Volksrepubliken” sowie die russische Herrschaft über die Krim anzuerkennen. “Ich bin bereit für einen Dialog. Aber wir sind nicht bereit für eine Kapitulation.”

Weiter sagte der ukrainische Präsident: “Wir können diskutieren und einen Kompromiss finden, wie diese Gebiete weitermachen können.” Wichtig sei, darauf zu achten, wie es den Menschen dort ergehe, die Teil der Ukraine sein wollten. Es handle sich um eine viel kompliziertere Frage als nur um eine Anerkennung. “Dies ist ein weiteres Ultimatum, und wir erkennen keine Ultimaten an.”

Bericht: Lawrow will friedliche Koexistenz wie im Kalten Krieg

11.29 Uhr: Russland und die USA sollten nach Ansicht des russischen Außenministers Sergej Lawrow zu den Grundsätzen der friedlichen Koexistenz während des Kalten Krieges zurückkehren. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Außenministerium in Moskau.

Demnach ist das Außenministerium offen für einen ehrlichen, von gegenseitigem Respekt geprägten Dialog mit den Vereinigten Staaten. Man hoffe, dass die Beziehungen zwischen beiden Staaten wieder normalisiert werden könnten, meldet Interfax.

Mehr als zwei Millionen Menschen aus Ukraine geflüchtet

11.25 Uhr: Aus der Ukraine sind seit Beginn des russischen Einmarschs mehr als zwei Millionen Menschen geflohen. Das berichteten die Vereinten Nationen. Die meisten Menschen seien nach Polen sowie nach Ungarn, Rumänien, Moldau und in die Slowakei gegangen, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) waren darunter gut 100.000 Menschen aus Drittstaaten. Die Ukraine zählte vor Beginn des Krieges mehr als 44 Millionen Einwohner.

Ein ukrainischer Soldat trägt ein Kind bei der Evakuierung von Irpin: Zivilisten sollen während einer vorübergehenden Waffenruhe aus der Stadt nahe Kiew fliehen können. (Quelle: Diego Herrera/EUROPA PRESS/dpa)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versucht, Kliniken mit Material zu versorgen. Besonders großen Bedarf gebe es im Osten des Landes, wo aber Kämpfe die Versorgung äußerst schwierig machten.

EU berät über weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus

11.17 Uhr: Die Botschafter der 27 EU-Staaten wollen Insidern zufolge heute über neue Sanktionen gegen Russland und Belarus beraten. So sollten drei belarussische Banken und weitere russische Oligarchen und Abgeordnete auf die Sanktionsliste kommen sowie der Export von Technologie im maritimen Bereich verboten werden, heißt es von drei mit den Plänen vertrauten Personen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Montag angekündigt, dass man Lücken im Sanktionsregime schließen wolle, um zu verhindern, dass Auflagen umgangen werden. Dazu gehört nach dem Schlag gegen das russische Finanzsystem auch eine stärkere Kontrolle von Kryptowährungen.

Generalbundesanwalt ermittelt zu Ukraine-Krieg

10.40 Uhr: Wegen möglicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine ermittelt jetzt auch der Generalbundesanwalt. Dieser habe ein sogenanntes Strukturermittlungsverfahren eingeleitet, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der “Passauer Neuen Presse”. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die Karlsruher Behörde konkrete Anhaltspunkte für bereits begangene Kriegsverbrechen. Die Ermittler befürchten zudem, dass es zu weiteren Straftaten kommt, wie es hieß.

Bei einem Strukturermittlungsverfahren geht es zunächst darum, ohne konkrete Beschuldigte möglichst breit Beweise zu sichern. Diese Informationen sollen später dazu dienen, Einzelne strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.

Ministerin warnt: Russland könnte Evakuierungen unterbrechen

10.22 Uhr: Die ersten Menschen sind offenbar aus umkämpften Städten in der Ukraine evakuiert worden. So meldet die Nachrichtenagentur Reuters beispielsweise, dass mehr als 150 Menschen die Stadt Irpin nahe Kiew auf einer zuvor vereinbarten Route verlassen konnten. Auch aus Sumy im Nordosten sei ein erster Konvoi mit Einwohnern und ausländischen Studenten gestartet.

Die ukrainische Vize-Premierministerin Iryna Wereschtschuk warnte unterdessen, es gebe Anzeichen dafür, dass Russland die “humanitären Korridore” stören und die Flüchtenden so auf andere Route lenken wolle.

Ukraine holt Truppen von Auslandseinsätzen zurück

9.50 Uhr: Kiew holt seine eigenen Truppen von internationalen Auslandseinsätzen zurück. Ein entsprechendes Dekret von Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde in der Nacht veröffentlicht. Aktuell sind aus der Ukraine nach offiziellen Angaben mehr als 300 Soldaten in acht Missionen im Ausland stationiert.

Russland: Feuerpause in Kraft – Evakuierungen gestartet

9.28 Uhr: Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine neue Feuerpause in der Ukraine in Kraft gesetzt und “humanitäre Korridore” in fünf Städten geöffnet. In der Hauptstadt Kiew sowie den Großstädten Tschernihiw, Sumy, Charkiw und der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol sollten die Menschen die Möglichkeit haben, sich in Sicherheit zu bringen. Die Feuerpause sei um 10 Uhr Moskauer Zeit (8 Uhr MEZ) in Kraft getreten, teilte das Verteidigungsministerium mit. Nach Angaben der ukrainischen Regierung habe zumindest die Evakuierung in Sumy und in Irpin (bei Kiew) bereits begonnen.

Evakuierung in Gorlovka im Osten der Ukraine: Eine vorübergehende Waffenruhe soll Zivilisten die Flucht ermöglichen. (Quelle: SNA/imago images)

Die Einstellung der Kämpfe gilt als Voraussetzung für das Funktionieren von Fluchtkorridoren in den umkämpften Städten. Ein Schwerpunkt ist die von Russland belagerte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer. Dort warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200.000 Menschen darauf, über verschiedene Routen aus der Stadt zu kommen. Zuletzt waren angekündigte Waffenruhen aber mehrfach nicht eingehalten worden, die Evakuierung scheiterte. Beobachter machten Russland dafür verantwortlich.

Gazprom: Gaslieferungen durch Ukraine auf hohem Niveau

9.21 Uhr: Ungeachtet des Kriegs laufen die russischen Gaslieferungen durch die Ukraine nach Angaben des Energiekonzerns Gazprom weiter auf hohem Niveau. Die durchgeleitete Menge liege wie vertraglich vereinbart bei 109 Millionen Kubikmetern pro 24 Stunden, teilte Gazprom mit. Insgesamt sei eine jährliche Menge von 40 Milliarden Kubikmetern vereinbart. Die europäischen Käufer hätten ihre Bestellungen seit Inkrafttreten der Sanktionen gegen Russland deutlich hochgefahren, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge.

Rohrsysteme der Ostseepipeline Nord Stream 1: Russland hat damit gedroht, die Lieferungen einzustellen. (Quelle: Stefan Sauer/dpa)

Russland hatte stets betont, auch in Krisenzeiten ein zuverlässiger Energielieferant zu sein. Wegen der Sanktionen des Westens und der Diskussionen in der EU, sich von russischem Gas und Öl zu lösen, drohte die Energiegroßmacht allerdings erstmals damit, die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland einzustellen. “Wir haben das volle Recht, eine ‘spiegelgerechte’ Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist”, sagte Vize-Regierungschef Alexander Nowak.

Fluchtkorridor aus umkämpfter Stadt geplant

8.40 Uhr: Ein Fluchtkorridor für Zivilisten aus der Stadt Sumy soll ab 9 Uhr geöffnet werden. Das teilt die ukrainische Regierung mit. Bislang sind mehrere Versuche zur Einrichtung von Fluchtwegen aus umkämpften Städten gescheitert. Bei einem Luftangriff in der Nacht sollen in Sumy zehn Menschen getötet worden sein.

Bericht: Russland verbreitet immer mehr Lügen über Atom- und Biowaffen

8.25 Uhr: Russland verbreitet nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums immer mehr Lügen über eine vermeintliche Produktion von Atom- und Biowaffen in der Ukraine. Mehr dazu und welche Strategie die Experten dahinter vermuten, lesen Sie hier.

Ärzte ohne Grenzen: Medizinische Lage verschlechtert sich

7.40 Uhr: Aus Sicht der Organisation Ärzte ohne Grenzen wird die Hilfe für Verletzte in der Ukraine zunehmend schwieriger. Die Versorgung der Krankenhäuser sei nicht mehr so gut gewährleistet wie vor Beginn der Kampfhandlungen, sagte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Christian Katzer, im ZDF-“Morgenmagazin”. So sei zum Beispiel in Odessa die Versorgung mit Essen zusammengebrochen. “Auch können wichtige Medikamente nicht einfach mehr bestellt werden.”

Ärzte ohne Grenzen hat mehrere Teams in der Ukraine, etwa in der Hauptstadt Kiew sowie in Mariupol und Odessa. Eine effektive Hilfe sei aber schwierig, sagte Katzer. “Im Moment ist die Lage in vielen Gebieten der Ukraine noch so unübersichtlich, dass ein Arbeiten nicht wirklich möglich ist.”

Ukrainische Armee: Russlands Offensive verlangsamt

7.28 Uhr: Russlands militärische Fortschritte in der Ukraine hätten sich deutlich verlangsamt, die russischen Truppen seien “demoralisiert” – das erklärt der Generalstab der ukrainischen Armee in seinem heutigen Lagebericht. Die eigenen Soldaten setzten sich weiterhin “heroisch” zur Wehr, unter anderem in Tschernihiw und Vororten von Mykolajiw. Auch gebe es eine teilweise funktionsfähige Luftabwehr; mehrere russische Raketenangriffe seien so abgewehrt worden.

Kämpfer in Kiew: Russland bietet nach Angaben seines UN-Botschafters am Dienstag eine erneute Feuerpause zur Öffnung humanitärer Korridore in der Ukraine an. (Quelle: Vadim Ghirda/AP/dpa)

Die ukrainische Armee registriere außerdem eine steigende Zahl von Plünderungen und Verstößen gegen internationale Menschenrechte durch russische Soldaten. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Berichte derzeit nicht, rund um diverse ukrainische Städte wurden aber auch am Dienstagmorgen heftige Kämpfe dokumentiert.

Selenskyj warnt Welt vor Kriegsfolgen

7.08 Uhr: In einem Interview mit dem US-Sender ABC News hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Welt zu einem stärkeren Eingreifen in den Ukraine-Krieg aufgefordert. Russland müsse gestoppt werden, ansonsten drohten langfristig verheerende Folgen. Er sagte: “Jeder denkt, wir sind weit entfernt von Amerika oder Kanada. (…) Aber wenn die Grenzen von Recht und Freiheit verletzt werden, dann müsst ihr uns beschützen. Weil wir die Ersten sind, aber ihr als Nächstes an der Reihe seid. Je mehr die Bestie frisst, desto mehr und mehr und mehr will sie.”

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident wendet sich in Videobotschaften an sein Land, Europa und die Welt. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Behörden: Mehr als zehn Tote bei Angriffen auf Sumy

5 Uhr: Bei Luftangriffen auf die nordostukrainische Großstadt Sumy sind den örtlichen Behörden zufolge mehr als zehn Menschen getötet worden. “In einigen Ortschaften wurden Wohngebäude bombardiert. Und fast im Zentrum von Sumy wurden mehrere Häuser durch einen Bombentreffer zerstört”, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Dienstag mit.

Mehr als zehn Menschen seien ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Auch vier ukrainische Soldaten seien “im ungleichen Kampf mit dem russischen Militär” getötet worden, erklärte Schywyzkyj. “Wir werden es nie vergeben.” Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

Milliardenschäden an Infrastruktur durch Invasion

3.20 Uhr: Der ukrainische Infrastrukturminister Alexander Kubrakow hat die Schäden am Verkehrssystem im Land durch den russischen Einmarsch auf bisher mehr als zehn Milliarden US-Dollar (etwa 9,2 Mrd. Euro) geschätzt. Betroffen seien etwa Brücken, Eisenbahn und Flughäfen, sagte er der Onlinezeitung Ukrajinska Prawda (Dienstag) zufolge.

Er sei überzeugt, dass die meisten Schäden in spätestens zwei Jahren beseitigt sein könnten. Dabei rechnet Kubrakow wohl auch mit ausländischer Hilfe. “Dieser Krieg ist nicht der Unsere”, sagte er. Die Ukraine verteidige die Interessen der gesamten zivilisierten Welt. “Wir werden das Land nicht auf eigene Faust wiederherstellen.”

Berichte über Kriegsschäden an weiterer Atomanlage

2.57 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Berichte über Kriegsschäden an einer weiteren Nuklearanlage in der Ukraine erhalten. Die in Wien ansässige UN-Organisation teilte am Montag mit, dass die ukrainischen Behörden am Sonntag einen Artillerieangriff auf eine Atom-Forschungseinrichtung in Charkiw gemeldet hätten. Es sei allerdings kein Anstieg der Strahlungswerte an der Anlage festgestellt worden.

Da der “Bestand an radioaktivem Material sehr gering ist” und in einem “unterkritischen” Zustand gehalten werde, habe der gemeldete “Schaden keine radiologischen Folgen gehabt”, betonte die Behörde. Die betroffenen Anlage ist Teil des Charkiwer Instituts für Physik und Technologie, eines Forschungsinstituts, das radioaktives Material für medizinische und industrielle Anwendungen herstellt. Charkiw wurde in den letzten Tagen das Ziel intensiver russischer Luftangriffe.

Atomkraftwerk Juschnoukrajinsk (Archivbild): Der ukrainische Präsident warnte vor “Nuklear-Terror” durch Russland. (Quelle: agefotostock/imago images)

Weltbank bewilligt 723 Millionen Dollar für Ukraine

2.56 Uhr: Die Weltbank stockt ihre Notfall-Kreditlinien für die Ukraine auf. Das Paket aus Darlehen und Zuschüssen umfasse einen Zusatzkredit in Höhe von 350 Millionen Dollar zu einem früheren Weltbankdarlehen, das durch Garantien der Niederlande und Schwedens um etwa 139 Millionen Dollar aufgestockt werde, teilt die Bank mit. Hinzu kommen Zuschüsse in Höhe von 134 Millionen Dollar von Großbritannien, Dänemark, Lettland, Litauen und Island sowie weitere 100 Millionen von Japan.

“Die Weltbankgruppe ergreift schnelle Maßnahmen, um die Ukraine und ihre Bevölkerung angesichts der Gewalt und der extremen Störungen durch die russische Invasion zu unterstützen”, sagte Weltbankpräsident David Malpass. “Die Weltbankgruppe steht an der Seite der Menschen in der Ukraine und in der Region.” Derzeit werde an einem weiteren Hilfspaket in Höhe von drei Milliarden Dollar für die Ukraine und für die Nachbarländer als Hilfen für Geflüchtete gearbeitet.

UN fordert “sichere Korridore” für humanitäre Hilfslieferungen

2.30 Uhr: Die UN hat Sicherheitskorridore für humanitäre Hilfslieferungen in die Ukraine gefordert. Es seien “sichere Korridore nötig, um humanitäre Hilfe in die umkämpften Gebiete” in der Ukraine zu bringen, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat. Zivilisten in Städten wie Mariupol, Charkiw, Melitopol und in anderen Orten warteten verzweifelt auf Hilfe und seien insbesondere auf “lebenswichtige medizinische Versorgung” angewiesen.

Griffiths betonte, dass Russland und die Ukraine sich an das “Kriegsrecht” halten müssten. “Die Parteien müssen ständig darauf achten, Zivilisten, zivile Wohnhäuser und Infrastruktur bei ihren militärischen Operationen zu schonen”, forderte er. Dazu gehöre auch, den Zivilisten, die Kampfzonen “auf freiwilliger Basis verlassen, einen sicheren Durchgang in die Richtung ihrer Wahl zu ermöglichen.”

Google: Hacker verüben Angriffe auf Ukraine und Verbündete

2.23 Uhr: Russische und belarussische Hacker verüben nach Angaben des Internetriesen Google Angriffe auf die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten. Die russische Hackergruppe FancyBear, auch bekannt als APT28, habe in den vergangenen zwei Wochen Phishing-E-Mails an Adressen des ukrainische Email-Anbieters UkrNet geschickt, um Anmeldedaten der Nutzer zu stehlen, schreibt die für die Analyse von terroristischen Bedrohungen zuständige Abteilung von Google in einem Blog-Beitrag.

Der von dem US-Suchmaschinenanbieter als belarussische Bedrohungsakteur eingestufte Ghostwriter/UNC1151 habe versucht, durch Phishing-Angriffe auf polnische und ukrainische Regierungscomputer an Zugangsdaten zu gelangen. Google hat zunächst nicht mitgeteilt, ob einer der Angriffe erfolgreich war. Russland bestreitet den Einsatz von Hackern.

Lwiw: Brauchen Unterstützung für Flüchtlinge

1.55 Uhr: Die westukrainische Stadt Lwiw hat internationale Organisationen um Unterstützung bei der Unterbringung von Kriegsflüchtlingen gebeten. Die Stadt sei zu einem Zufluchtsort für etwa 200.000 Menschen geworden, die vor Bombeneinschlägen und Raketenangriffen geflohen seien, sagte Bürgermeister Andrij Sadowyj einer Mitteilung zufolge. Die Menschen bekämen warmes Essen und alles Nötige. “Dies ist eine extrem schwere Belastung für die Stadt, und heute stehen wir am Rande unserer Fähigkeiten”, meinte er.

Er bitte alle internationalen Organisationen um Hilfe. “Wir brauchen Ihre Unterstützung, wir brauchen Ihre direkte Teilnahme hier in Lwiw”, erklärte Sadowyj am Dienstag. Benötigt würden etwa große Zelte mit sanitären Einrichtungen und Kochgelegenheiten. Zudem müssten Kinder betreut werden, die “vielleicht die schwierigsten Tage ihres Lebens durchmachen”. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat sich Lwiw zu einem wichtigen Drehkreuz für Flüchtlinge entwickelt.

Rauch steigt auf nach dem Beschuss durch russische Streitkräfte in Mariupol. (Quelle: Evgeniy Maloletka/dpa)

Lage in Mariupol ernst

1.50 Uhr: In der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol spitzt sich die Lage nach Angaben des Stadtrats der südukrainischen Kommune weiter zu. “Es gibt keine Straße ohne kaputte Fenster, zerstörte Wohnungen oder Häuser.” Die Stadt sei ohne Strom, Wasser und Gas. Mariupol liegt nahe der sogenannten Kontaktlinie zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk. Die Stadt hat strategisch große Bedeutung.

Atomkonzerne sehen hohe Hürden für Laufzeit-Verlängerung

2.00 Uhr: Vor der Sondersitzung der Energieminister von Bund und Ländern am Dienstag weisen die Atomkonzerne auf Probleme einer Laufzeit-Verlängerung hin. “Am Ende ist es an der Politik, über eine mögliche Laufzeit-Verlängerung der Kernkraftwerke zu entscheiden. Die genehmigungsrechtlichen und technischen Hürden für eine Verlängerung wären allerdings sehr hoch”, sagt eine RWE-Sprecherin der Zeitung “Rheinische Post”.

Außenminister der Ukraine bestätigt geplantes Treffen mit Lawrow

1 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Absicht baldiger Gespräche mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow bekräftigt. “Derzeit ist der 10. (März) geplant. Mal sehen, ob er nach Antalya fliegt, dann fliege ich auch. Setzen wir uns, reden wir”, teilte er am Montagabend in einer Videobotschaft mit. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte zuvor gesagt, beide Seiten würden am 10. März in Antalya erwartet. Die Gespräche sollten gemeinsam mit Cavusoglu im Dreier-Format stattfinden. Hier lesen Sie mehr.

Ukraine: Ranghoher russischer General getötet

00.01 Uhr: Die ukrainische Regierung teilte mit, der Generalmajor Vitaly Gerasimov sei bei Kämpfen in der Nähe der Großstadt Charkiw getötet worden. Gerasimov habe auch im zweiten Tschetschenienkrieg gekämpft. Für seinen Einsatz auf der Halbinsel Krim im Jahr 2014 sei er mit einem Orden ausgezeichnet worden. 

BfS: Kriegsschäden an Atomkraftwerken kaum Gefahr für Deutschland

00.02 Uhr: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sieht durch die Beschädigung von Atomkraftwerken in der Ukraine infolge des Krieges keinen Grund zur Sorge für die Menschen in Deutschland. “Die Auswirkungen für Deutschland wären gering”, sagt Florian Gering, Leiter der Abteilung Notfallschutz des Bundesamtes, der Zeitung “Welt” nach einer Analyse der Gefahrenlage.

“Wir haben das für den Fall des größten ukrainischen Kraftwerks, Saporischschja, durchgespielt.” Im Ministerium für Umweltschutz und nukleare Sicherheit sieht man daher derzeit keinen Anlass für Vorsorgemaßnahmen. “Einer der wichtigsten Hinweise aktuell ist, dass wir von einer selbstständigen Einnahme von Jodtabletten in Deutschland dringend abraten. Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen.” 

Moskau bietet Feuerpause für Dienstag an

00.00 Uhr: Russland bietet nach Angaben seines UN-Botschafters am Dienstag eine erneute Feuerpause zur Öffnung humanitärer Korridore in der Ukraine an. Wassili Nebensja zitierte am Montag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat in New York aus einer neuen Erklärung aus Moskau: “Darin heißt es, dass die russische Partei erneut sagt, dass morgen, am 8. März um 10 Uhr morgens Moskauer Zeit, eine Waffenruhe durchgeführt und humanitäre Korridore geöffnet werden sollen”, um Bürger aus Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Mariupol zu evakuieren.

In einer Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums auf dem Kurznachrichtenportal Telegram zufolge schienen die humanitären Korridore aber hauptsächlich oder komplett in Richtung Russland oder Belarus zu verlaufen, was der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bislang ablehnt.

Die Menschen, die die Städte Sumy und Mariupol verlassen möchten, hätten jedoch die Wahl, nach Russland oder in die ukrainischen Städte Poltawa oder Saporischja zu fliehen, zitiert Interfax eine Erklärung des russischen Komitees, das mit der humanitären Koordination in der Ukraine beauftragt ist. Der Ukraine ist demnach eine Frist bis drei Uhr Moskauer Zeit (0000 GMT) eingeräumt, um den Bedingungen zuzustimmen.

Selenskyj macht Russland für gescheiterte Evakuierungen verantwortlich

23.40 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland für die gescheiterte Evakuierung umkämpfter Städte verantwortlich gemacht. “Es gab eine Vereinbarung über humanitäre Korridore”, sagte Selenskyj am Montag in einem auf Telegram veröffentlichten Video. “Hat es funktioniert? Die russischen Panzer haben stattdessen funktioniert, die russischen ‘Grad’ (Raketenwerfer), die russischen Minen.” Hier lesen Sie mehr.

Fitch drückt Belarus tiefer in den Ramschbereich

23.20 Uhr: Die Ratingagentur Fitch drückt ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit von Belarus noch tiefer in den Ramsch-Bereich. Die Bonitätsnote werde auf “CCC” von zuvor “B” zurückgenommen, teilte Fitch mit. Grund seien die zusätzlichen Sanktionen des Westens gegen das Land im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

FIFA: Ausländische Spieler und Trainer dürfen Russland und Ukraine verlassen

23 Uhr: Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine dürfen ausländische Fußballspieler und Trainer ihre Verträge in den beiden Ländern kündigen und sofort in andere Ligen wechseln. Das gab der Weltverband FIFA am Montag bekannt. Spieler und Trainer, die bis zum Ende der Saison in Russland am 30. Juni kündigen, würden als “vertragslose Spieler” behandelt und hätten “die Freiheit, einen Vertrag bei einem anderen Klub zu unterschreiben, ohne irgendwelche Konsequenzen tragen zu müssen”.

Wer von dieser Regelung Gebrauch mache, könne in der neuen Saison seinen Verein frei wählen. Ziel sei es laut FIFA, Spielern und Trainern die Möglichkeit zur Arbeit zu geben und die ukrainischen Klubs, die durch die russische Invasion ihren Spielbetrieb einstellen mussten, zu schützen. Minderjährige, die aus der Ukraine flüchten, dürfen in einem anderen Land spielen.

Putin: Keine Wehrpflichtigen in der Ukraine im Einsatz

22.43 Uhr: In der Ukraine sind nach Aussage von Russlands Präsident Wladimir Putin keine Wehrpflichtigen im Einsatz. Dies werde auch so bleiben, sagt Putin in einer Fernsehansprache anlässlich des Weltfrauentags. “Und es werden keine zusätzlichen Reservisten einberufen.”

Russland kündigt neue humanitäre Korridore an

22.17 Uhr: Russland hat die Einrichtung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol, Tschernihiw und Sumy sollen am Dienstag ab 10.00 Uhr (08.00 Uhr MEZ) lokale Waffenruhen gelten, wie das Verteidigungsministerium in Moskau am Montagabend nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen ankündigte.

Zivilisten soll so die Flucht aus den umkämpften Städten ermöglicht werden. Alle fünf Städte standen in den vergangenen Tagen unter schwerem Beschuss durch die russische Armee, bisherige Waffenruhen hatten nicht gehalten. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Ukrainischer Außenminister: Wünschen uns Treffen zwischen Selenskyj und Putin 

22.15 Uhr: Die Ukraine wünscht sich Außenminister Dmytro Kuleba zufolge direkte Gespräche zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Alle wüssten, dass Putin am Ende die Entscheidungen treffe, sagt Kuleba im Fernsehen. “Unser Präsident hat vor nichts Angst, einschließlich eines direkten Treffens mit Putin”, erklärt er. “Wenn Putin auch keine Angst hat, soll er zu dem Treffen kommen.” Dann könnten sie sich hinsetzen und reden.

USA stellen sich auf lang andauernden Konflikt ein

21.47 Uhr: Die USA erwarten einen lang andauernden Konflikt in der Ukraine. “Wir sind besorgt, dass die Welt auf einen sehr langen und sehr schwierigen Weg vorbereitet werden muss”, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Montag in New York bei einer Dringlichkeitssitzung zur humanitären Lage in der Ukraine. Russlands Präsident Wladimir Putin sei “eindeutig bereit, das Leben Tausender russischer Soldaten zu opfern, um seine persönlichen Ambitionen zu verwirklichen.”

USA: Russland mit fast allen mobilisierten Soldaten in die Ukraine einmarschiert

21.39 Uhr: Russland ist nach US-Angaben inzwischen mit nahezu allen für den Einmarsch in die Ukraine vorgesehenen Truppen in das Land eingerückt. “Fast 100 Prozent” der in den vergangenen Wochen an der ukrainischen Grenze zusammengezogenen “Kampfkraft” befinde sich inzwischen in der Ukraine, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Nach westlichen Angaben hatte Russland vor Beginn seines Angriffs auf die Ukraine mehr als 150.000 Soldaten an den Grenzen aufmarschieren lassen.

Russland droht mit Gasembargo durch Nord Stream 1

21.10 Uhr: Russland könnte Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak zufolge die Erdgasversorgung über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland kappen. Hier lesen Sie mehr.

Ukrainisches Militär: Zwei russische Flugzeuge über Kiew abgeschossen 

20.50 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militärs sollen am Abend zwei russische Kampfpflugzeuge abgeschossen worden sein. Um 20.30 Uhr hätten ukrainische Streitkräfte eine russische Maschine über Kiew abgeschossen, um 21.10 Uhr eine weitere in der Nähe der Stadt, hieß es auf Twitter. Überprüfen lassen sich diese Angaben derzeit nicht.

Auch Journalisten berichten auf Twitter von Luftkämpfen über der ukrainischen Hauptstadt. 

Ein MiG-29 Kampfflugzeug (Archivbild): Der Jet wird auch von den russischen Streitkräften über der Ukraine eingesetzt. (Quelle: Viktor Tolochko / Sputnik Minsk/imago images)

Weißes Haus: Westliche Staaten wollen “höhere Kosten” für Russland 

20.45 Uhr: Westliche Staaten erwägen nach Angaben der US-Regierung weitere Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. “Die Staats- und Regierungschefs haben ihre Entschlossenheit bekräftigt, die Kosten für Russland wegen des unprovozierten und ungerechtfertigten Einmarsches in die Ukraine weiter zu erhöhen”, erklärte das Weiße Haus am Montag nach einer Videokonferenz von US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Boris Johnson.

Näher ausgeführt wurde dies allerdings nicht. Laut dem Weißen Haus sagten die Teilnehmer des Vierergesprächs außerdem zu, der Ukraine weitere Hilfe zur Verfügung zu stellen.

Westliche Staaten haben seit dem russischen Angriff auf die Ukraine harte Sanktionen gegen das Land verhängt. Zuletzt gab es aber Meinungsverschiedenheiten in der Frage, ob auch die Erdöl- und Erdgasexporte Russlands ins Visier genommen werden könnten.

EU-Staaten streben wohl schrittweise Unabhängigkeit von russischen Energieimporten an

20.20 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder werden sich bei ihrem Treffen am Donnerstag voraussichtlich für eine schrittweise Unabhängigkeit der EU von Russland bei der Energieversorgung aussprechen. Die 27 Mitgliedstaaten wollten die “Abhängigkeit von russischen Gas-, Öl- und Kohleimporten schrittweise abbauen”, heißt es in einem Entwurf für die gemeinsame Erklärung, der am Montag der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Die EU-Staats- und Regierungschefs kommen am Donnerstag zu einem zweitägigen informellen Gipfeltreffen in Versailles zusammen. In dem Entwurf ihrer gemeinsamen Erklärung bleiben sie hinter Forderungen Kiews und Washingtons zurück, sich rasch von Russland als Energie-Lieferanten zu trennen. Derzeit bezieht die EU 40 Prozent ihres Erdgases aus Russland. Besonders Deutschland ist von russischem Gas abhängig, aber auch Italien, Ungarn, Tschechien und die Slowakei sind auf russisches Gas und Öl angewiesen.

Darüber hinaus könnten die westlichen Verbündeten eine weitere Welle von Sanktionen gegen Russland vorbereiten, bei denen der Energie-Sektor des Landes als der beste Hebel gilt, die Daumenschrauben weiter anzuziehen.

Bericht: Russland verstärkt Bombardierung von ukrainischen Großstädten

20.15 Uhr: Dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN zufolge verstärken russische Truppen die Angriffe auf ukrainische Großstädte, darunter Charkiw, Kiew und Mariupol. Dies habe ein Quelle aus dem US-Verteidigungsministerium dem Sender berichtet. Bomben- und Raketenangriffe hätten zugenommen, man rechne damit, dass zivile Ziele wie Infrastruktur und Wohngebiete getroffen würden, so der Beamte. Ob der Angriff ziviler Ziele beabsichtigt sei, bliebe unklar – der Quelle zufolge könnten sie auch das Ergebnis von Ungenauigkeit sein.

Westliche Länder wollen Russland von Interpol-Systemen ausschließen 

20.10 Uhr: Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und die USA wollen Russland von den Systemen der internationalen Polizeiorganisation Interpol ausschließen. Das gab die britische Innenministerin Priti Patel auf Twitter bekannt. 

US-Insider: USA wollen russische Energieimporte verbieten 

19.55 Uhr: Das US-Repräsentantenhaus bereitet einem Insider zufolge einen Gesetzentwurf vor, der Importe von russischen Energieträgern verbieten und normale Handlungsbeziehungen aussetzen würde. Die Kongress-Kammer könne am Dienstag darüber abstimmen, sagt ein Berater eines Abgeordneten der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Gesetz soll es Präsident Joe Biden ermöglichen, Zölle auf russische Produkte zu erheben. Zudem soll sich US-Handelsbeauftragte Katherine Tai um eine Aussetzung der russischen Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) bemühen. Sollte das Repräsentantenhaus den Entwurf verabschieden, müsste er vom Senat bestätigt und von Biden unterzeichnet werden.

Kann Naftali Bennett Putins Feldzug stoppen? 

19.45 Uhr: Kein Land unterhält wohl gleichzeitig bessere Beziehungen zu Russland, der Ukraine und dem Westen. Deshalb will Israel nun vermitteln – doch die Regierung verfolgt auch ihre eigenen Interessen. Hier lesen Sie mehr.

Da war die Welt noch in Ordnung: Israels Ministerpräsident Naftali Bennett (l.) trifft Wladimir Putin im Oktober 2021 im russischen Sotschi. (Quelle: Evgeny Biyatov/imago images)

USA schicken weitere 500 Soldaten nach Europa

19.30 Uhr: Die US-Regierung schickt wegen des Ukraine-Kriegs weitere 500 US-Soldaten zur Verstärkung ihrer Truppen nach Europa. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums sagte in einem Telefonbriefing mit Journalisten, die Soldaten würden nach Deutschland, Griechenland, Polen und Rumänien geschickt. Aufgabe sei unter anderem, die Bemühungen zum Schutz des Nato-Luftraums zu unterstützen. Es handele sich beispielsweise um Personal zum Betrieb von Flugzeugen zur Luftbetankung.

Die Entsendung der Soldaten aus den USA sei schon länger geplant gewesen und nicht durch aktuelle Entwicklungen am Wochenende ausgelöst worden. Insgesamt seien rund 100.000 US-Soldaten dauerhaft oder zeitweise in Europa.

Unterhändler nach Verhandlungen: Kaum Fortschritte

19.18 Uhr: Russland und die Ukraine haben nach ihrer dritten Verhandlungsrunde die Absicht zur Schaffung humanitärer Korridore in den umkämpften Gebieten bekräftigt. Es gebe kleine positive Schritte bei der Verbesserung der Logistik für die humanitären Korridore, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.

Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski sagte, dass es an diesem Dienstag einen neuen Anlauf geben solle, um die Menschen über die Korridore in Sicherheit zu bringen. Er zeigte sich insgesamt aber enttäuscht von dem Treffen. “Die Erwartungen wurden nicht erfüllt”, sagte Medinski im russischen Staatsfernsehen. Die russische Seite habe eine Reihe vorbereiteter Dokumente zu den Verhandlungen mitgebracht. Allerdings habe die ukrainische Seite nichts unterschreiben wollen, sondern die Papiere zur Prüfung mitgenommen. Medinski zufolge wird in Kürze eine neue Verhandlungsrunde erwartet, bei der die Vereinbarungen schriftlich festgeklopft werden könnten.

“Mit Blick auf den politischen Block, wozu ein Waffenstillstand und überhaupt die Beendigung der Kampfhandlungen gehören, werden die intensiven Beratungen fortgesetzt”, sagte der Ukrainer Podoljak. Es gebe aber keine Ergebnisse für eine spürbare Verbesserung der Lage. “Dennoch werden die Beratungen fortgesetzt, und wir werden ein Ergebnis erhalten.”

Dritte Verhandlungsrunde offenbar beendet

19.09 Uhr: Die dritte Runde der Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist am Montagabend nach rund drei Stunden in Belarus beendet. Das meldeten belarussische Staatsmedien in Minsk unter Berufung auf die dortige Botschaft Russlands. Über Ergebnisse wurde zunächst nichts bekannt. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Die belarussische Staatsagentur Belta hatte im Nachrichtenkanal Telegram ein Bild der Delegationen an einem Tisch veröffentlicht.

USA und Europäer: Russland muss Truppen komplett zurückziehen

18.59 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben Russland aufgefordert, seine Angriff auf die Ukraine zu stoppen “und seine Truppen komplett zurückzuziehen”. Man sei sich einig gewesen, dass der Schutz der Zivilbevölkerung derzeit höchste Priorität haben müsse, teilt Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach einer Schalte von Joe Biden, Olaf Scholz, Emmanuel Macron und Boris Johnson mit. Man habe auch über weitere Möglichkeiten der humanitären Unterstützung für die Ukraine beraten.

Russland verlangt Schutz seiner diplomatischen Vertretungen in Frankreich

18.56 Uhr: Nach einem Angriff auf ein russisches Kulturzentrum in Paris hat Russland einen “angemessenen” Schutz seiner diplomatischen Vertretungen in Frankreich gefordert. “Wir verlangen von den französischen Behörden, dass sie für eine angemessene Sicherheit unserer offiziellen Vertretungen sorgen”, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, am Montag im Onlinedienst Telegram. Dazu lud sie das Video einer Überwachungskamera hoch, das die Attacke zeigen soll.

Unbekannte hatten in der Nacht zum Montag nach Polizeiangaben einen Brandsatz gegen den Zaun vor dem Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur im Westen der französischen Hauptstadt geworfen. Verletzt wurde demnach niemand, es entstand geringer Sachschaden. Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte auf AFP-Anfrage mit, Ermittlungen seien eingeleitet worden.

Russland meldet Gebietsgewinne in der Ostukraine

18.35 Uhr: Russland hat weitere Geländegewinne in der Ostukraine gemeldet. Russische Truppen hätten fünf Siedlungen an der Grenze der Gebiete Donezk und Saporischschja eingenommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Den Einwohnern der Ortschaften “wird humanitäre Hilfe zuteil”, hieß es.

Zudem hätten Kampfjets und Bomber 26 weitere militärische Objekte zerstört, teilte das Ministerium weiter mit. Darunter seien zwei Kommandoposten, eine Radarstation und fünf Munitionsdepots. Russland beharrt darauf, die Truppen griffen keine zivilen, sondern nur militärische Ziele an.

Die ukrainischen Streitkräfte fügten den Angreifern nach eigenen Angaben schwere Verluste zu. Einige russische Einheiten hätten bei Kämpfen um Konotop und Ochtyrka im Nordosten des Landes bis zu 50 Prozent ihres Personals verloren. “Der moralische und psychologische Zustand des Feindes bleibt extrem niedrig”, behauptete der Generalstab in Kiew. Russische Soldaten würden in Scharen desertieren. Der Generalstab warf den russischen Truppen vor, noch schwerere Luftangriffe auf ukrainische Städte zu fliege.

Die Angaben der beiden Kriegsparteien ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

USA kündigen Verlegung von weiteren Truppen in das Baltikum an

18.30 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat eine Verlegung weiterer US-Truppen in das Baltikum angekündigt. In den kommenden Tagen sollen zusätzliche 400 Soldaten in Litauen ankommen, sagte er am Montag nach einem Treffen mit seinem Kollegen Gabrielius Landsbergis in Vilnius. Die USA hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine rund 7.000 weitere Soldaten nach Europa verlegt. Ein Teil des Kontingents soll nun in dem baltischen EU- und Nato-Land stationiert werden. Bei einem Besuch in Lettland sagte Blinken zudem Hilfe zu, um die Cyber- und Energiesicherheit zu stärken.

Antony Blinken und der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis: Die USA haben den baltischen Staaten mehr Unterstützung zugesagt. (Quelle: Olivier Douliery/Reuters)

Zugleich versicherte Blinken den baltischen Staaten die Solidarität der USA. Washington sei weiterhin “eisern” dem Artikel 5 des Nato-Vertrags verpflichtet, die Verpflichtung zu gegenseitigem Beistand sei “unantastbar”. Daran sollte niemand irgendwelche Zweifel haben, sagte er nahezu wortgleich in Litauen und Lettland. Die USA seien mehr denn je entschlossen, den Baltenstaaten zur Seite zu stehen.

Video zeigt Angriff auf Wohngebiet in Mykolajiw

18.25 Uhr: In der südukrainischen Großstadt Mykolajiw soll es am Montag zu schweren Angriffen auch auf Wohngebiete gekommen sein. Unter anderem das belarussische oppositionelle Medienprojekt Nexta teilte auf Twitter ein Video, das Einschläge in der Stadt zeigen soll. CNN hat die Echtheit des Videos bestätigt. 

Zuvor hatte es Gefechte um den Flughafen der Stadt gegeben. Der Gouverneur des Gebiets, Witalij Kim, sagte, die Ukrainer hätten den Flughafen am Montag wieder zurück erobert. 

Vormarsch auf Kiew? Kreml löst Verwirrung mit Video aus

18.10 Uhr: Ein Video des russischen Verteidigungsministeriums zeigt einen gewaltigen Militärkonvoi, der angeblich auf Kiew zurollt. Was ist dran an dem Video, das viele als Propaganda abtun? Hier lesen Sie, warum viele an der Echtheit des Clips zweifeln.

Panzer im Schnee: Das Video soll den russischen Vormarsch auf Kiew zeigen, aber Twitternutzer bezweifeln die Echtheit. (Quelle: ScreenshotTwitter/@RALee85)

Europarat fordert verlässliche humanitäre Korridore

17.50 Uhr: Der Europarat hat verlässliche humanitäre Korridore zur Rettung von Zivilisten aus den umkämpften Gebieten im Ukraine-Krieg gefordert. Diese Korridore seien essenziell, um den Tausenden von Menschen eine sichere Passage zu bieten, die vor Tod und Zerstörung fliehen, erklärte die Europaratschefin Marija Pejcinovic Buric am Montag. Die meisten von ihnen seien Frauen und Kinder.

Der Europarat wacht über die Einhaltung der Menschenrechte in seinen 47 Mitgliedstaaten, darunter auch Russland und die Ukraine. Die Organisation mit Sitz in Straßburg gehört nicht zur EU. Am Wochenende waren zwei Anläufe für Evakuierungen von Bewohnern der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gescheitert.

Innenministerin Faeser reist an die polnisch-ukrainische Grenze

17.36 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser wird am Donnerstag nach Polen reisen, um sich ein Bild der Lage an der Grenze zur Ukraine zu machen. Das kündigt die SPD-Politikerin in Berlin an. Mit ihr reisen werde der französische Innenminister Gérald Darmanin, sagt Faeser am Hauptbahnhof, wo täglich Flüchtlinge aus der Ukraine ankommen.

Nancy Faeser in Berlin: Am Hauptbahnhof machte sich die Innenministerin ein Bild von der Lage. (Quelle: Lisi Niesner/Reuters)

Trudeau: Einigkeit der Demokratien “war eine Überraschung für Putin”

17.25 Uhr: Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat die Einigkeit des Westens im Angesicht der russischen Invasion in die Ukraine gelobt und Durchhaltevermögen beschworen. Die gegen Moskau verhängten Sanktionen seien noch vor Kurzem nicht denkbar gewesen, sagte Trudeau am Montag bei einer Pressekonferenz in London nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson und dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte. Er fügte hinzu: “Zu sehen, wie stark Demokratien auf der ganzen Welt zusammenstanden und reagiert haben, war eine Überraschung für Putin und vielleicht ein kleines bisschen eine Überraschung für uns alle (…).” Man sei entschlossen, den Druck auf Russland langfristig aufrechtzuerhalten.

Trudeau kündigte neue Sanktionen gegen zehn Personen an, die enge Beziehungen zur Führung in Russland unterhalten. Darunter seien gegenwärtige und frühere Regierungsmitarbeiter sowie Oligarchen, sagte er. “Die Namen dieser Individuen stammen von einer Liste, die der inhaftierte russische Oppositionsführer Alexej Nawalny zusammengetragen hat.”

EU leitet Prüfung der Beitrittsanträge von Ukraine, Moldau und Georgien ein

17.20 Uhr: Die Europäische Kommission soll eine Einschätzung zum möglichen EU-Beitritt der Ukraine sowie von Moldau und Georgien abgeben. Darauf einigten sich Vertreter der 27 EU-Länder am Montag, wie die französische Ratspräsidentschaft bekannt gab. Die Ukraine, Moldau und Georgien hatten in der vergangenen Woche offizielle Anträge auf eine EU-Mitgliedschaft beim Rat eingereicht.

Mit der Weiterleitung an die Kommission erfolgt ein erster Schritt auf dem Weg zu offiziellen Beitrittsverhandlungen. Nach Angaben eines EU-Vertreters dauert eine solche Einschätzung in der Regel ein bis anderthalb Jahre.

Proteste in Brüssel am Montag: Die Ukraine hat den ersten Schritt in Richtung Beitrittsverhandlungen genommen. (Quelle: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa)

Der Chef des Europäischen Rats, Charles Michel, sagte, die EU wolle in den nächsten Tagen über den jüngst gestellten Beitrittsantrag der Ukraine beraten. Er könnte Thema bei einem zweitägigen informellen EU-Gipfel sein, der am Donnerstag in Versailles in Frankreich beginnt. Über einen Beitritt zur Europäischen Union entscheiden schlussendlich die EU-Länder, sie müssen einstimmig dafür sein.

Ukrainisches Innenministerium: Mindestens 13 Tote bei Luftangriff auf Großbäckerei westlich von Kiew

16.54 Uhr: Bei einem russischen Luftangriff westlich von Kiew sind nach ukrainischen Angaben mindestens 13 Zivilisten getötet worden. Eine Granate habe das Gelände einer Großbäckerei im Ort Makariw getroffen, teilte das ukrainische Innenministerium am Montag mit. Fünf Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden. Insgesamt hätten sich etwa 30 Menschen auf dem Gelände aufgehalten. Die Bäckerei sei derzeit nicht in Betrieb.

Russische Truppen stehen nordwestlich von Kiew und versuchen, auch von Westen auf die ukrainische Hauptstadt vorzurücken. Russland beharrt darauf, dass seine Truppen keine zivilen Ziele in der Ukraine angreifen.

Russland warnt Nato-Länder vor weiteren Waffenlieferungen

16.20 Uhr: Das russische Außenministerium hat erneut vor westlichen Waffenlieferungen in die Ukraine und Folgen für die Nato gewarnt. Die Lieferung von Waffen oder Flugzeugen sowie die Entsendung von Söldnern könnten die humanitäre Lage in der Ukraine nicht verbessern, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Montag der Staatsagentur Tass zufolge. Im Gegenteil würde das eine “katastrophale Entwicklung der Situation nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Nato-Ländern provozieren”, betonte sie.

Sacharowa warnte vor einem “globalen Kollaps”, sollten westliche Waffen in die Hände von Kämpfenden gelangen. Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert.

Freiwilliger in Irpin am Wochenende: Etliche Länder unterstützen die Ukraine mittlerweile mit Waffen. (Quelle: Diego Herrera/EUROPA PRESS/dpa)

Auch Deutschland liefert Waffen an die Ukraine. Das russische Außenministerium hatte bereits die Entscheidung der Bundesregierung kritisiert, Panzerabwehrwaffen und Boden-Luft-Raketen zu schicken. Am Montag hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im ZDF-“Morgenmagazin” gesagt, die Bundesregierung prüfe, der Ukraine mit weiteren Waffenlieferungen zu helfen.

Ukraine-Flüchtlinge sollen in Polen bis zu drei Jahre Schutzstatus erhalten 

16.18 Uhr: Die polnische Regierung hat am Montag einen Gesetzentwurf zur raschen und unkomplizierten Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine verabschiedet. Demnach erhalten Flüchtlinge 18 Monate lang vorübergehenden Schutz, ohne einen Asylantrag stellen zu müssen. Dieser kann um 18 weitere Monate verlängert werden. Damit können die Flüchtlinge eine Arbeit aufnehmen, sind krankenversichert und können ihre Kinder zur Schule schicken.

Ein ukrainisches Mädchen vor einer Flüchtlingsunterkunft im polnischen Przemyśl: Polen nach eigenen Angaben bereits mehr als eine Million Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. (Quelle: Fabrizio Bensch/Reuters)

Die Regierung plant zudem finanzielle Unterstützung für Geflüchtete, Gastfamilien sowie örtliche Behörden, die sich für die Unterstützung von Ukrainern engagieren. Den aus der Ukraine Geflüchteten solle auf diese Weise zumindest ein halbwegs “normales Leben” geboten werden, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Der Gesetzentwurf muss noch vom Parlament verabschiedet werden.

Johnson verteidigt britischen Kurs bei Ukraine-Flüchtlingen 

16.15 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Montag die Zurückhaltung seiner Regierung bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine verteidigt. Johnson sagte, Großbritannien werde “so großzügig wie möglich” sein, könne aber Sicherheitskontrollen nicht “vollständig aufgeben”. Tausende Fälle müssten bearbeitet werden und die Lage verändere sich ständig, fügte Johnson nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Kanada und den Niederlanden, Justin Trudeau und Mark Rutte, hinzu.

Justin Trudeau, Boris Johnson und Mark Rutte: Die Amtskollegen trafen sich in London. (Quelle: Kirsty O’connor/PA Wire/dpa)

Johnson erläuterte, es gebe für die Flüchtlinge zwei Wege: Die theoretisch unbegrenzt mögliche Familienzusammenführung oder der “humanitäre Weg”. In den vergangenen Tagen war Kritik laut geworden, weil die Regierung in London zunächst lediglich 50 Visa an ukrainische Bürger im Rahmen des Programms der Familienzusammenführung vergab. Mittlerweile haben nach offiziellen Angaben über 10.000 Ukrainer britische Visa beantragt.

UN zählen bislang 1,7 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine 

15.39 Uhr: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine steigt weiter deutlich. Nach aktuellen Zahlen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR haben inzwischen 1,7 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen, teilte die Organisation am Montag auf Twitter mit.

Das ist ein Plus von 200.000 binnen eines Tages. In den kommenden Tagen würden weitere Millionen Menschen entwurzelt, wenn dieser sinnlose Konflikt nicht sofort beendet werde. Das Bundesinnenministerium weiß nach eigenen Angaben bislang von 50.294 nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Da es keine Grenzkontrollen gibt, kann die tatsächliche Zahl aber deutlich höher liegen.

Nawalny-Team ruft Frauen zu Protesten auf

15.35 Uhr: Das Team von Alexej Nawalny ruft russische Frauen dazu auf, am Weltfrauentag gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren. Bisher gab es bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland mehr als 13.400 Festnahmen. Hier lesen Sie mehr.

Alexej Nawalny ist während einer Gerichtsverhandlung per Video aus einem Gefängnis zugeschaltet (Archivbild): Der Kremlkritiker ruft Frauen zu Protesten gegen den Ukraine-Krieg auf. (Quelle: Evgeny Feldman/Meduza/AP/dpa)

Gespräche zwischen Russland und der Ukraine haben begonnen

15.30 Uhr: In Belarus beginnt die angekündigte dritte Gesprächsrunde zwischen Russland und der Ukraine. Das melden die russischen Nachrichtenagenturen Interfax und Tass.

Verhandlungen in Belarus: Dieses Bild der ukrainischen und russischen Delegationen wurde von der belarussischen Agentur Belta veröffentlicht. (Quelle: Maxim Guchek/BelTA/Reuters)

Putin: EU soll “Kiew zur Einhaltung des humanitären Rechts bewegen”

15.25 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Europäische Union aufgerufen, Druck auf die Ukraine auszuüben. Die EU sollte “einen echten Beitrag zur Rettung von Menschenleben leisten und (…) Kiew zur Einhaltung des humanitären Rechts bewegen”, teilte der Kreml am Montag in Moskau nach einem Telefonat Putins mit EU-Ratspräsident Charles Michel mit.

Die russischen Truppen hätten bereits mehrfach eine Waffenruhe zur Rettung von Menschen aus umkämpften Städten und Dörfern ausgerufen, sagte Putin der Mitteilung zufolge. Die “ukrainischen Nationalisten” hätten dies jedoch “durch Gewalt gegen Zivilisten und Provokationen aller Art verhindert”. Die Ukraine wiederum hatte erst am Wochenende russischen Truppen vorgeworfen, gegen eine verabredete Feuerpause verstoßen zu haben. Das ließ sich nicht überprüfen.

Russland wirft der Ukraine Kriegsverbrechen vor

15.10 Uhr: Der russische Chefunterhändler bei den Gesprächen zwischen Moskau und Kiew zum Ukraine-Konflikt hat die ukrainische Seite beschuldigt, die Einrichtung von Flüchtlingskorridoren zu blockieren. “Die Nationalisten, die Positionen in den Städten eingenommen haben, halten dort weiterhin Zivilisten fest”, sagte Wladimir Medinski am Montag im russischen Fernsehen. Die Ukrainer würden Zivilisten als “menschliche Schilde” missbrauchen – “das ist natürlich ein Kriegsverbrechen”.

Die Ukraine hatte zuvor Moskaus Angebot abgelehnt, Flüchtlingskorridore aus mehreren bombardierten Städten einzurichten, nachdem sich herausgestellt hatte, dass vier Routen nach Russland und Belarus führen würden. Medinski sagte, die Korridore seien “offen” und die russische Armee habe den Beschuss im Bereich der Evakuierungsrouten eingestellt. Mehrere Evakuierungsversuche waren zuvor an der Nichteinhaltung von Waffenruhen gescheitert; beide Seiten machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Währenddessen fand in Den Haag die erste Sitzung des Internationalen Gerichtshofs anlässlich der ukrainischen Klage gegen Russland statt. Hier lesen Sie mehr.

EU-Ratspräsident fordert in Telefonat mit Putin humanitäre Korridore 

15.05 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin gedrängt, Zivilisten in der Ukraine die Flucht durch humanitäre Korridore zu ermöglichen. Er habe Putin bei einem Telefonat dazu aufgerufen, die Kämpfe unverzüglich einzustellen, schrieb Michel am Montag auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter.

Darüber hinaus müsse Russland die Sicherheit der Atomanlagen in der Ukraine gewährleisten, forderte Michel nach dem Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja in der vergangenen Woche. Zuvor hatte es bereits Kämpfe in der Nähe der Atomruine von Tschernobyl gegeben.

Michel kündigte zudem an, die EU werde “in den kommenden Tagen über den Beitrittsantrag der Ukraine diskutieren”. Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder treffen sich ab Donnerstag zu einem zweitägigen informellen Gipfel im französischen Versailles.

Rotes Kreuz: Evakuierungsweg aus Mariupol war vermint

15.00 Uhr: Der für die zweite fehlgeschlagene Evakuierungsaktion aus der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol am Sonntag vorgesehene Weg war nach Angaben von Helfern des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) vermint. Das IKRK-Team vor Ort sei bereit für die Evakuierung gewesen, sagte der IKRK-Vertreter Dominik Stillhart am Montag der BBC. “Aber als sie den ersten Kontrollposten erreichten, stellten sie fest, dass die Straße, die ihnen gezeigt wurde, in Wirklichkeit vermint war.”

Die Schwierigkeit dabei, Tausende in Mariupol unter katastrophalen Umständen festsitzende Menschen in Sicherheit zu bringen, sei, dass es keine zuverlässigen Absprachen zwischen den russischen Belagerern der Stadt und den ukrainischen Streitkräften und Behörden gebe. Die Gefahr für die Zivilisten bei einer geplanten Evakuierung über eine verminte Straße zeige, “wie wichtig es ist, dass beide Seiten eine genaue Vereinbarung treffen”.

IAEA: Ukrainisches Atomlabor zerstört

14.58 Uhr: Eine nukleare Forschungseinrichtung in der Ukraine ist laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) offenbar zerstört worden. Das Physik- und Technologieinstitut in Charkiw und sein Neutronengenerator seien getroffen worden, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi am Montag in Wien. “Es ist keine Strahlung ausgetreten”, sagte er bei einer Pressekonferenz. Zuvor hatte die ukrainische Atombehörde SNRIU berichtet, dass die russischen Streitkräfte das Institut am Sonntag beschossen hätten.

In der Einrichtung in der Millionenstadt Charkiw seien laut Grossi nur sehr geringe Mengen an Nuklearmaterial gelagert gewesen. Das zerstörte Gerät habe Neutronen für wissenschaftliche Zwecke erzeugt. Der Betrieb habe keine nukleare Kettenreaktion umfasst.

UN-Menschenrechtsbüro: Mindestens 406 Zivilisten getötet

14.55 Uhr: Dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 406 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 27 Kinder. Die Zahl sei bestätigt, die eigentliche Ziffer dürfte aber höher liegen.

Bundesregierung warnt vor neuen russischen Mediengesetzen

14.45 Uhr: Die Bundesregierung hat Journalisten und die Nutzer sozialer Medien zu Vorsicht wegen der neuen scharfen Mediengesetze in Russland aufgerufen. Nach dieser Gesetzgebung könne es “sehr drakonische Strafen”, geben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin.

Es gebe noch keine Erfahrungen, wie diese Gesetze tatsächlich angewendet werden. “Die Art und Weise, wie sie formuliert sind, die sehr viele unbestimmte Begriffe enthält, muss aber dazu führen, dass man hier sehr sensibel und sehr problembewusst mit dieser Situation umgeht.”

Macron: Vorschlag Putins zu Flüchtlingskorridoren ist “moralischer Zynismus”

14.42 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit Blick auf die geplanten “humanitären Korridore” in der Ukraine “moralischen und politischen Zynismus” vorgeworfen. Putin habe Korridore für Flüchtlinge in Richtung Russland angeboten, sagte Macron. “Ich kenne keine Ukrainer, die nach Russland fliehen wollten, das ist reine Verlogenheit”, sagte Macron am Montag dem Sender TF1.

“Das ist eine bloße PR-Nummer, die ich verachte”, sagte Macron. Es gehe darum, dass Helfer Zugang zu den Konfliktzonen bekämen und dass es einen vollständigen Waffenstillstand geben müsse, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Sogenannte Korridore einzurichten, die gleich wieder angegriffen würden, sei “reine Heuchelei”, meinte Macron.

Scholz setzt weiter auf russische Energieimporte 

14.40 Uhr: Deutschland setzt nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz weiterhin auf Energieimporte aus Russland. “Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden”, sagte der SPD-Politiker am Montag.

Olaf Scholz: Ohne Importe aus Russland könne die Energieversorgung nicht gesichert werden, so der Kanzler. (Quelle: Michael Kappeler/Reuters)

Energie aus Russland sei von essenzieller Bedeutung für das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger. Daher habe Europa Energielieferungen bei den Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs bewusst ausgenommen. Zwar werde an Alternativen zu russischer Energie gearbeitet, das werde aber noch dauern, sagte Scholz. “Daher ist es eine bewusste Entscheidung von uns, auch weiterhin die Aktivitäten der Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Energieversorgung mit Russland weiterzuführen.”

Ukrainer erobern nach eigenen Angaben Flughafen zurück 

14.30 Uhr: Bei ihrem Krieg gegen die Ukraine sind russische Truppen nach Angaben der örtlichen Behörden auf den Flughafen der südukrainischen Großstadt Mykolajiw vorgedrungen. Ukrainische Truppen eroberten den Flughafen am Montag den Angaben nach aber anschließend wieder zurück. “Wir haben sie verjagt”, sagte der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Zwar könnten derzeit dort keine Maschinen abheben. “Aber der Flughafen ist unser”, sagte Kim.

Wenige Stunden zuvor hatte er gesagt, der Feind sei auf den Airport vorgedrungen. Alle anderen Angriffe in der Gegend seien aber abgewehrt worden. Der Flughafen liegt im Norden der Stadt.

Lauterbach: Deutschland wird Ukraine mit Verletzten helfen 

14.24 Uhr: Deutschland will der Ukraine in größerem Umfang bei der Behandlung von Verletzten und Kranken helfen, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. “Das Gesundheitssystem steht teilweise vor dem Zusammenbruch”, fügt der SPD-Politiker mit Blick auf die Zerstörung durch russische Angriffe hinzu.

Deutschland wolle eine “zentrale Rolle” bei der Versorgung ukrainischer Patienten spielen. Er verweist auf die Lieferungen von Medikamenten, den freiwilligen Einsatz von Ärzten in der Ukraine und die angebotene Verlegung von Patienten aus der Ukraine nach Deutschland. Dies sei derzeit teilweise durch die Kämpfe aber schwierig, betont Lauterbach. Deutschland versorge dabei sowohl wie bisher verletzte ukrainische Soldaten, aber nun auch Zivilisten.

Biden berät mit Scholz

14.22 Uhr: US-Präsident Joe Biden berät am Montag mit europäischen Verbündeten wie Deutschland über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. An der Videoschalte um 16.30 Uhr werden Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Boris Johnson teilnehmen, wie aus Bidens aktualisiertem Tagesprogramm hervorging, das das Weiße Haus verbreitete. Thema seien “die neuesten Entwicklungen in Bezug auf Russland und die Ukraine”. Auf dem ursprünglichen Programm Bidens für Montag war der Termin zunächst nicht vermerkt gewesen.

Putin sitzt in der Falle

14.04 Uhr: Beim Angriff der russischen Armee auf die Ukraine läuft vieles schief. In Russland wächst der Unmut, der Kreml reagiert mit äußerster Gewalt – im Krieg und gegen die eigene Bevölkerung. Wie groß ist der Druck auf Putin? Lesen Sie den Text dazu hier.

Im Video: Mädchen singt Disney-Lied im Bunker – und geht viral

13.35 Uhr: Viele Zivilisten in der Ukraine harren seit Tagen in Luftschutzkellern aus. Berührende Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet zeigen, wie die Menschen versuchen, mit Musik zumindest etwas Freude zu verbreiten. Sehen Sie das Video hier.

Wie sich immer mehr Russen mit Putin solidarisieren

13.34 Uhr: Das “Z” auf russischen Armeefahrzeugen hat schon vor dem Einmarsch in die Ukraine Spekulationen ausgelöst. Laut Kreml verbirgt sich dahinter eine Siegesparole – die in Russland jetzt immer häufiger zu sehen ist. Lesen Sie hier mehr dazu.

Kreml hält an Bedingungen fest

13.14 Uhr: Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagt zu Reuters, die Armee könne umgehend ihren “militärischen Spezialeinsatz” stoppen, falls die Regierung in Kiew die Bedingungen der russischen Regierung akzeptiere. Demnach muss die Ukraine in ihrer Verfassung festschreiben, dass sie nicht Bündnissen anderer Staaten beitreten wird. Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die annektierte Halbinsel Krim zu Russland gehöre sowie die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Süden des Landes als unabhängige Staaten akzeptieren. Peskow betont, die Demilitarisierung des Nachbarlandes werde abgeschlossen.

Wladimir Putin: Der Kreml hat seine Bedingungen zum Ende der Kampfhandlungen noch einmal bekräftigt. (Quelle: SNA/imago images)

DJV: Deutsche Reporter sollen Russland verlassen

13.01 Uhr: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat alle deutschen Auslandsreporter in Russland aufgefordert, aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich das Land zu verlassen. “Die internationalen Korrespondenten müssen sofort das Land verlassen”, sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall der “Augsburger Allgemeinen” vom Montag. Angesichts des unter Präsident Wladimir Putin erlassenen neuen Mediengesetzes sei die freie Arbeit von Journalisten in Russland nicht mehr sicher.

Überall forderte die Bundesregierung zur Unterstützung der gefährdeten Medienschaffenden auf. “Es ist Aufgabe des Auswärtigen Amts, den deutschen Journalisten in Russland dabei alle nur erdenkliche Hilfen zuteilwerden zu lassen”, betonte der Vorsitzende des Journalisten-Verbands. “Journalistinnen und Journalisten, gleich welcher Nationalität, sind in Russland von drakonischen Strafen bedroht, wenn sie wahrheitsgemäß berichten und nicht Putins Propagandalügen verbreiten wollen.”

Außenminister Russlands und der Ukraine treffen sich in der Türkei

12.53 Uhr: Ein erstes Treffen auf Regierungsebene zwischen Russland und der Ukraine seit Ausbruch der Kämpfe ist nach türkischen Angaben für Donnerstag geplant. Dann sollen die Außenminister aus Kiew und Moskau, Dmytro Kuleba und Sergej Lawrow, in Antalya zu einem Gespräch zusammenkommen, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag mit. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte angeboten, zu vermitteln. Mehr dazu lesen Sie hier.

Sergej Lawrow: Der russische Außenminister reist für Gespräche in die Türkei. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Ukrainische Polizei: 2.000 Menschen aus Irpin evakuiert

12.50 Uhr: Aus der Stadt Irpin nahe der Hauptstadt Kiew sind nach Angaben der ukrainischen Polizei bislang rund 2.000 Menschen evakuiert worden. Am Sonntag waren Zivilisten, die aus dem umkämpften Ort fliehen wollten, nach Berichten von Reuters-Augenzeugen unter russischen Beschuss gekommen und waren gezwungen, in Deckung zu gehen.

Im Video: Putin plante Ukraine-Krieg schon viel früher 

12.35 Uhr: Es sind aufsehenerregende Aufnahmen: Drei Russen in ukrainischer Haft sprechen von der Gehirnwäsche des Kremls – und grausamen Plänen des Putin-Regimes für die Hauptstadt Kiew. Alle Details – im Video.

38,5 Millionen Euro fließen aus Deutschland in ukrainischen Katastrophenschutz

12.30 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat 38,5 Millionen Euro Hilfe für die Ukraine zugesagt. “Wir werden den Flüchtlingen dort helfen und alles tun, um uns solidarisch zeigen”, erklärte Schulze am Montag beim Treffen der EU-Entwicklungsminister im französischen Montpellier. Das Geld solle zunächst in den Katastrophenschutz und die zivile Versorgung fließen. Erste Soforthilfen für die Feuerwehr seien bereits angekommen, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit.

“In der Ukraine droht eine humanitäre Katastrophe. Putins Krieg bringt unermessliches Leid über die Frauen, Männer und Kinder”, hob Schulze hervor. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit könne auf einer langen Zusammenarbeit mit der Ukraine aufbauen, zu der etwa auch mehr als 70 Partnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Städten und Gemeinden gehören, die durch das Entwicklungsministerium gefördert würden.

Bundesentiwcklungsministerin Svenja Schulze (Quelle: Christian Spicker/imago images)

Schulze warnte auch vor den langfristigen Folgen des Krieges, unter anderem mit Blick auf die steigenden Weizenpreise. “Wenn der Krieg weitergeht, wenn die Weizenproduktion in Gefahr ist, dann kann es auch bedeuten, dass acht bis 13 Millionen Menschen zusätzlich in den Hunger getrieben werden”, betonte sie mit Blick auf den afrikanischen Kontinent.

Scholz wird heute erneut mit Selenskyj sprechen

12.15 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz wird nach Angaben des Regierungssprechers noch am Montag erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei mit beiden Seiten in Kontakt, sagte Steffen Hebestreit. Man begrüße jede diplomatische Initiative, die zum Ende des Krieges führen könne.

Russische Truppen dringen offenbar zu Flughafen Mykolajiw vor

12.10 Uhr: Bei ihrem Krieg gegen die Ukraine sind russische Truppen nach Angaben der örtlichen Behörden auf den Flughafen der südukrainischen Großstadt Mykolajiw vorgedrungen. Alle anderen Angriffe in der Gegend seien abgewehrt worden, sagte der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Er kündigte eine Gegenoffensive an. “Wir werden sie auch von dort verjagen”, sagte Kim. Der Airport liegt im Norden der Stadt.

Mykolajiw mit fast 500.000 Einwohnern liegt strategisch günstig nahe der Mündung des Südlichen Bugs ins Schwarze Meer. Sollten russische Truppen die Stadt umgehen oder isolieren können, stünde ihnen der Landweg nach Odessa offen und diese bedeutende südwestliche Hafenstadt könnte vom Rest des Landes abgeschnitten werden

Gespräche sollen um 15 Uhr beginnen

12 Uhr: Die dritte Gesprächsrunde über die Einrichtung von humanitären Korridoren soll um 15 Uhr (MEZ) starten. Das berichtet das staatliche russische Fernsehen unter Verweis auf die belarussische Nachrichtenagentur Belta. Zuvor hatte es bereits zwei Termine gegeben. Zuletzt, am 4. März, hatten sich beide Länder auf die Schaffung humanitärer Korridore geeinigt. Das erste Gespräch hatte am 28. Februar stattgefunden.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak twitterte zu der neuen Gesprächsrunde ein Selfie vor einem Militärhubschrauber. Die russische Delegation war zuvor laut Staatsagentur Tass nach Belarus geflogen. Wo genau sich beide Seiten treffen, war zunächst nicht bekannt.

EU-Außenbeauftragter rechnet mit fünf Millionen Ukraine-Flüchtlingen

11.35 Uhr: Europa muss sich nach Einschätzung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf fünf Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen. Wenn weiterhin die ukrainischen Städte von der russischen Armee “so unterschiedslos bombardiert werden”, dann sei in Europa mit fünf Millionen Kriegsflüchtlingen zu rechnen, sagte Borrell am Montag bei einem informellen Treffen der europäischen Entwicklungsminister im französischen Montpellier.

Europa müsse alle Ressourcen mobilisieren, um die Menschen aufzunehmen, sagte Borrell. Alle Nachbarländer der Ukraine müssten Hilfe bekommen. Dabei gehe es nicht nur um humanitäre Hilfe. “Mehr Geld, mehr Aufnahmekapazitäten, mehr Lebensmittelhilfen”, sagte Borrell.

Die Entwicklungsminister wollten außerdem darüber beraten, wie sie die politische Dimension der Unterstützung stärken können. “Warum haben einige Länder, mit denen wir enge Beziehungen haben und denen wir sehr helfen, nicht dafür gestimmt, Russland zu verurteilen”, sagte Borrell mit Blick auf die Länder, die sich in der vergangenen Woche bei einer entsprechenden UN-Resolution enthalten hatten.

Klitschko ruft Bevölkerung zum Durchhalten auf

11.24 Uhr: Angesichts der heranrückenden russischen Truppen hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt erneut mit Nachdruck zum Durchhalten aufgerufen. “Die Hauptstadt bereitet sich auf die Verteidigung vor”, sagte Klitschko in einer am Montag verbreiteten neuen Videobotschaft. Er bitte alle Kiewer darum, die Ruhe zu bewahren, zu Hause zu bleiben oder bei Alarmsignalen in die Schutzräume zu laufen.

“Kiew hält stand! Wird sich verteidigen!”, sagte Klitschko. “Gemeinsam halten wir durch! Ruhm der Ukraine!” Kiew versuche auch, humanitäre Hilfe in die umkämpften Städte Butscha und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt sowie in andere Orte zu schicken, sagte Klitschko.

Zuvor war ein Video in sozialen Medien aufgetaucht, das zeigt, wie Klitschko eine Feldhochzeit an einem Checkpoint an einer Zufahrt Kiews besucht. Der frühere Box-Weltmeister in Schutzweste überreichte dem ebenfalls in Kampfmontur gekleideten Brautpaar bei der Zeremonie einen Blumenstrauß.

Russischer Geheimdienst entsetzt von Putins Krieg?

11.04 Uhr: Es wäre eine verheerende Kritik eines russischen Insiders am Ukraine-Krieg: Russland hat unvorbereitet angegriffen und kann nicht gewinnen, schreibt angeblich ein Analyst des russischen Geheimdienstes. Lesen Sie hier den ganzen Text.

Zerstörte russische Militärfahrzeuge: Russland hat den Invasionskrieg in die Ukraine völlig unvorbereitet gestartet, heißt es in einem Bericht, der die schonungslose Analyse eines Geheimdienstmitarbeiters sein soll. (Quelle: Reuters)

Selenskyj bekräftigt Forderung nach Boykott Russlands

11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft erneut zum Boykott von russischem Öl sowie aller Im- und Exporte Russlands auf. Für die Zukunft Europas sei der ukrainische Widerstand entscheidend. Er fordert westliche Staats- und Regierungschefs auf, der Ukraine Kampfflugzeuge zu überlassen.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident wendet sich in Videobotschaften an sein Land, Europa und die Welt. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Ukraine fordert von UN-Gericht: Stoppt gewalt Russlands

10.57 Uhr: Vor dem Hintergrund heftiger russischer Angriffe hat die Ukraine den Internationalen Gerichtshof dringend aufgerufen, alles zu tun, um die Gewalt zu stoppen. “Russland verübt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit”, sagte der Vertreter der Ukraine, Anton Korynevych, am Montag in Den Haag. “Russland muss gestoppt werden.”

Zum ersten Mal seit der Invasion in die Ukraine muss sich Russland vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen wegen der Verletzung der Völkermord-Konvention von 1948 verantworten. Doch Russland verweigert die Teilnahme an der Anhörung, wie die Vorsitzende Richterin Joan Donoghue zu Beginn der Sitzung mitteilte. Der Vertreter der Ukraine sprach von einer Missachtung des internationalen Rechts. “Sie sind nicht hier im Gerichtssaal, sie sind auf den Schlachtfeldern. … So lösen sie Konflikte.”

Mehr als 5.000 Festnahmen bei russischer Friedensdemo

10.45 Uhr: Bei nicht genehmigten Demonstrationen in Russland gegen die russische Militärintervention in der Ukraine sind am Sonntag mindestens 5.000 Menschen in 69 Städten festgenommen worden. Das teilte die auf die Beobachtung von Demonstrationen spezialisierte Nichtregierungsorganisation OWD-Info am Montag mit.

Friedensdemo in Moskau: Tausende Menschen sind bislang festgenommen worden. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Es handelt sich um die höchste Zahl von Festnahmen an einem einzigen Tag. Sie liegt noch höher als während der Protestwelle Anfang 2021 gegen die Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Dieser hatte seine Landsleute aus dem Gefängnis heraus dazu aufgerufen, täglich auf den Plätzen in ihren Städten für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren – trotz drohender Gefängnisstrafen.

Innenministerium: Bislang 50.000 Geflüchtete aus Ukraine angekommen

10.42 Uhr: Das Bundesinnenministeriums weiß nach eigenen Angaben bislang von 50.294 eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Das teilte ein Sprecher am Montagmorgen in Berlin mit. “Da keine Grenzkontrollen stattfinden, kann die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein”, erklärte er weiter.

Ukraine wirft Russland Verletzung der Menschenrechte vor

10.40 Uhr: Die Ukraine hat Russland mit Blick auf die Lage in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol erneut Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die ukrainische Regierung tue alles, um humanitäre Korridore für eine Evakuierung zu ermöglichen, schrieb Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Montag. Doch versuchten russische Truppen, die Stadt mit einer humanitären Krise zu “ersticken”. Das strategisch wichtige Mariupol am Asowschen Meer ist eine der umkämpftesten Städte.

“Die russischen Terroristen halten ihr Wort nicht. Es gibt keine Gnade, nicht einmal für Kinder und Frauen, für Verwundete. Sie beschießen Wohnviertel. Sie beschießen Zivilisten während der Evakuierung”, schrieb Resnikow. Russland betont stets, nur militärische Ziele ins Visier zu nehmen.

Zerstörung in Charkiw: In vier Städten soll eine Waffenruhe gelten. (Quelle: ZUMA Press/imago images)

Nach Resnikows Angaben sind bisher mehr als 140.000 Ukrainer ins Land zurückgekehrt, Zehntausende hätten sich den Selbstverteidigungskräften angeschlossen. Außerdem hätten sich bereits mehr als 20.000 ausländische Freiwillige gemeldet, um gegen die russischen Truppen zu kämpfen.

Kolumne: Stolpern wir in den dritten Weltkrieg?

10.38 Uhr: Die Wirklichkeit des Ukraine-Kriegs übertrifft aufs Fürchterlichste, was sich Filmregisseure ausdenken konnten. Und auch ein Buch über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs kommt einem dieser Tage unweigerlich in den Sinn. Die Kolumne von Christoph Schwennicke lesen Sie hier.

Preis für Erdgas schnellt um 60 Prozent in die Höhe

10.26 Uhr: Der Preis für Erdgas in Europa hat angesichts des fortgesetzten russischen Angriffs auf die Ukraine und der Wirtschaftssanktionen gegen Moskau neue Höchststände erreicht. Am Montag wurde am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF eine Megawattstunde zeitweilig für 345 Euro gehandelt – ein Plus von rund 60 Prozent. Mehr dazu lesen Sie hier.

Kiew lehnt humanitäre Korridore nach Russland und Belarus ab

10.24 Uhr: Kiew hat eine Evakuierung von Zivilisten über humanitäre Korridore nach Belarus und Russland abgelehnt. “Das ist keine akzeptable Option”, erklärte die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Die russische Armee hatte zuvor die Öffnung mehrerer humanitärer Korridore angekündigt, über die Menschen aus den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy in Sicherheit gebracht werden sollten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Irpin: Ein Mann trägt eine Frau auf der Flucht vor den Angriffen. (Quelle: Oleksandr Ratushniak/AP/dpa)

Russische Delegation auf dem Weg zu Gesprächen

10.20 Uhr: Eine russische Delegation hat sich einem belarussischen Medienbericht zufolge auf den Weg zu einer dritten Gesprächsrunde mit ukrainischen Unterhändlern gemacht. Das berichtet der Nachrichtenanbieter Sputnik Belarus.

Neun Tote nach russischem Angriff gemeldet

10.18 Uhr: Bei einem Luftangriff auf den Flughafen der ukrainischen Stadt Winnyzja sind am Sonntag laut Angaben der Rettungskräfte neun Menschen ums Leben gekommen. “Am Montag um 5 Uhr GMT (6 Uhr MEZ) wurden 15 Menschen aus den Trümmern geborgen, darunter neun Tote”, erklärten die Helfer im Messengerdienst Telegram. Bei den Toten handele es sich um fünf Zivilisten und vier Soldaten, hieß es weiter.

Am Sonntag hatte Kiew gemeldet, dass der Flughafen von Winnyzja rund 200 Kilometer südwestlich von Kiew durch russische Raketenangriffe “komplett zerstört” worden sei. “Acht Raketen” seien auf die Stadt Winnyzja mit knapp 370.000 Einwohnern abgefeuert worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft, die bei Telegram veröffentlicht wurde.

Von der Leyen: Sanktionen treffen Putin ins Mark

10.05 Uhr: Die gegen Russland verhängten Sanktionen zeigen nach Auffassung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereits erhebliche Wirkung. “Die Sanktion beißen ganz hart, das merkt man”, sagte von der Leyen am Montag im Deutschlandfunk. “Die russische Wirtschaft wankt.” Die Inflationsrate in Russland explodiere, die Zinsen stiegen dramatisch, der Rubel befinde sich im freien Fall und die Börse sei nicht mehr geöffnet. “Diese Sanktionen treffen Präsident Putin ins Mark.”

Ursula von der Leyen: “Die Sanktion beißen ganz hart, das merkt man.” (Quelle: Le Pictorium/imago images)

Die Sanktionen setzten am schwächsten Punkt Russlands an, nämlich an seiner Wirtschaft, die vollständig auf den Export von Öl, Gas und Kohle ausgerichtet sei. Diese Wirtschaft müsste dringend modernisiert werden, sagte von der Leyen. Die Möglichkeit hierfür werde aber mit den Sanktionen zunichte gemacht. “Das ist nicht das Ende. Wir bereiten weitere Schritte vor”, sagte die EU-Kommissionspräsidentin. “Der nächste Schritt ist, dass wir Schlupflöcher füllen werden, um maximale Wirkung zu erzielen, Umgehungsmöglichkeiten zu beenden.” Das weitere Vorgehen hänge dann von der Entwicklung in der Ukraine ab.

Von der Leyen wollte sich aber nicht festlegen, ob dazu auch ein Importstopp für russisches Öl, Gas und Kohle gehört. Klar sei aber: “Wir müssen so schnell wie irgendwie möglich aus der Abhängigkeit von russischen Importen Öl, Gas und Kohle raus.”

Trump äußert sich zu Ukraine-Krieg – und löst Entsetzen aus

10.04 Uhr: Die US-Republikaner sind gespalten über die Frage, wie sie sich zu Kremlchef Putin und dessen Krieg gegen die Ukraine verhalten sollen. Donald Trumps Vorschlag löst überwiegend Kopfschütteln aus. Lesen Sie hier mehr dazu.

Donald Trump vor konservativen Parteispendern: “Dann sagen wir, wir waren’s nicht, die Chinesen waren’s.” (Quelle: Joe Raedle/imago images)

Ukraine: Kaum Einigung bei Fluchtkorridoren möglich

9.45 Uhr: Die Ukraine und Russland haben nach Angaben aus Kiew die Verhandlungen über die Schaffung von Fluchtkorridoren aufgenommen. Allerdings gehe man von keiner Einigung aus, solange russischen Truppen versuchten, weiter vorzustoßen, erklärt der Berater des Chefs des ukrainischen Präsidentenstabes, Olexii Arestowitsch. Er sagt, jeder Ukrainer sollte das Recht haben, hinzugehen, wohin er wolle. Er rät seinen Landsleuten von einer Flucht nach Russland ab.

Gemeindevorsteher nahe Kiew getötet?

9.40 Uhr: In der Ukraine ist der Gemeindevorsteher von Hostomel nach Angaben der örtlichen Behörden getötet worden. Russische Truppen hätten Jurij Prylypko gezielt erschossen, teilte der Gemeinderat am Montag bei Facebook mit. “Er starb bei der Ausgabe von Brot an Hungrige und Arzneien an Kranke.” Mit ihm seien zwei weitere Helfer getötet worden. Von russischer Seite gab es dazu keine Reaktion. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz ist seit Beginn des Kriegs umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner ist geflohen. Den Verbliebenen droht aufgrund der fortgesetzten Kämpfe eine humanitäre Katastrophe. Russland hatte das Nachbarland Ukraine vor etwa anderthalb Wochen angegriffen.

In vier Städten soll ab 10 Uhr Waffenruhe gelten

9.27 Uhr: Die russische Armee hat die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy sollen am Montag ab 10 Uhr lokale Waffenruhen gelten, wie das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte. Damit sollten Zivilisten aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können. Am Wochenende waren zwei Versuche einer Evakuierung der Zivilbevölkerung aus der Hafenstadt Mariupol gescheitert.

Es war unklar, ob sich die Zeitangabe für die Öffnung der Korridore auf Moskauer (8 Uhr MEZ) oder ukrainische Ortszeit (9 Uhr MEZ) bezog. Wie lange die Korridore geöffnet bleiben sollen, wurde nicht mitgeteilt.

Die russische Armee erklärte, die Entscheidung sei nach einer “persönlichen Bitte” des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an den russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen worden. Die beiden Staatschefs hatten am Sonntag ein zweistündiges Telefonat geführt. Das Verteidigungsministerium veröffentlichte zudem die Routen für die Evakuierungen von Kiew, Mariupol, Charkiw und Sumy. Alle vier Städte standen in den vergangenen Tagen unter massivem russischen Beschuss.

China betont Freundschaft mit Russland

8.51 Uhr: China bezeichnet die Freundschaft mit Russland als so solide wie ein Fels. Die Aussichten für eine Zusammenarbeit seien sehr groß, erklärt Außenminister Wang Yi. Eine Kooperation bringe Vorteile und Wohlstand für beide Völker. Die Beziehungen zwischen China und Russland müssten frei sein von der Einmischung dritter Parteien. China lehnt bislang Bitten westlicher Staaten ab, die Invasion der Ukraine durch Russland zu verurteilen. Bei entsprechenden Abstimmungen in den Vereinten Nationen enthielt sich die Regierung in Peking.

Briten stellen weitere 100 Millionen Dollar für Ukraine zur Verfügung

8.15 Uhr: Großbritannien will weitere 100 Millionen Dollar (rund 92 Millionen Euro) für die Ukraine zur Verfügung stellen. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Sonntag zudem weitere diplomatische Gespräche an, um angesichts der russischen “Aggression” die internationale Gemeinschaft weiter zu mobilisieren. Die 100 Millionen Dollar, die über die Weltbank bereitgestellt werden, kämen zu den umgerechnet rund 270 Millionen Euro hinzu, mit denen Großbritannien die Ukraine bereits unterstütze, hieß es aus der Downing Street.

Lambrecht: Prüfen weitere Rüstungshilfen

7.53 Uhr: Die Bundesregierung untersucht die Möglichkeit, der von Russland angegriffenen Ukraine mit weiteren Waffenlieferungen zu helfen. “Alles, was möglich ist, ist in der Prüfung”, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Montag im ZDF-“Morgenmagazin”. “Aber es muss auch immer klar sein, dass wir unsere Bundeswehr dabei nicht schwächen dürfen. Es ist unser Auftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten.”

Hat Putin sich verrechnet?

7.47 Uhr: Mit ihrer Kampfkraft haben die ukrainischen Streitkräfte überrascht. Doch nun werden bittere Wochen erwartet, weil die russischen Truppen umso härter vorgehen – auch um den Preis ziviler Opfer. Wie steht es um die Ukraine? Mehr dazu lesen Sie hier.

Wladimir Putin (Archivbild): Der russische Präsident kommt im Vormarsch auf Kiew langsamer voran als geplant. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Holocaustüberlebende: “Erinnert mich schon sehr an damals”

7.28 Uhr: Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sieht im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine Parallelen zum Zweiten Weltkrieg. “Was wir hier erleben, ist eine Tragödie – und wieder hat diese Tragödie ein einzelner Mann ausgelöst. Das erinnert mich schon sehr an damals”, sagte die Holocaustüberlebende und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern der “Augsburger Allgemeinen”. “Ein Einzelner kann Welten verdrehen und Unglück über ganze Länder bringen.”

Die 89-Jährige führte aus: “Menschen, die zufrieden in ihrem Heimatland gelebt haben, fliehen ohne ihr Hab und Gut aus der Ukraine, sie wissen nicht, wie es in ihrem Leben weitergeht und ob sie jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie verzweifelt diese Menschen sind.”

Tagesanbruch: Das ist blinder Aktionismus

7.20 Uhr: Putins Panzer rollen in der Ukraine, seine Propagandamaschine walzt über Russland. Viele Menschen in Europa solidarisieren sich mit den angegriffenen Ukrainern, aber offensichtlich fördert der Krieg auch ein gefährliches Schwarz-Weiß-Denken, ein Zurückfallen in stumpfesten Nationalismus, in Rassismus und Diskriminierung. Die Opfer: Russen und russischstämmige Deutsche. Lesen Sie den Tagesanbruch von t-online-Redakteurin Annika Leister hier.

Ex-Justizministerin fordert Ermittlung gegen Putin

7.18 Uhr: Wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine fordert die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Ermittlungen des Generalbundesanwalts gegen Kremlchef Wladimir Putin. “Es geht um die Durchsetzung des Völkerstrafrechts. Das gilt in Deutschland”, sagte die FDP-Politikerin am Montag im “Morgenmagazin” des ZDF. “Es ist wichtig, dass jetzt schon angefangen wird zu ermitteln, Beweise zu sichern, wenn Flüchtlinge kommen, um deutlich zu machen: Die Verantwortlichen für diesen Aggressionskrieg, die werden nicht ungestraft davonkommen. Das ist die Hoffnung und das ist die Botschaft.”

Eine Anklage soll der Juristin zufolge nach dem “Weltrechtsprinzip” erfolgen, wie es in Deutschland auch schon in Verfahren gegen Verantwortliche des Kriegs in Syrien zur Anwendung kam. Es gehe darum, Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu verfolgen. “Und zwar überall auf der Welt, nicht nur durch den internationalen Strafgerichtshof, sondern ergänzend, also komplementär, auch national.”

Anonymous soll russisches Staatsfernsehen gehackt haben

6.56 Uhr: Das Kollektiv Anonymous soll erneut einen Hackerangriff gegen Russland verübt haben. Auf Twitter schreibt die Gruppe, dass im Staatsfernsehen Bilder des Krieges statt des regulären Programms gezeigt worden seien. Wie lange das Programm unterbrochen wurde, war zunächst unklar.

Russland will humanitäre Korridore ermöglichen

6.50 Uhr: Die russische Armee hat die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy sollen am Montag ab 10 Uhr (8 Uhr MEZ) lokale Waffenruhen gelten, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Damit sollen Zivilisten aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können. Mehr dazu lesen Sie hier.

Westliche Verbündete fordern Ausschluss Russlands aus Interpol

6.21 Uhr: Großbritannien und mehrere seiner Verbündeten haben den Ausschluss Russlands aus der internationalen Polizeiorganisation Interpol gefordert. Zusammen mit den USA, Kanada, Australien und Neuseeland forderte die britische Innenministerin Priti Patel am Sonntag auf Twitter “die sofortige Suspendierung des Zugangs Russlands zu allen Systemen” von Interpol. “Die Handlungen Russlands stellen eine direkte Bedrohung für die Sicherheit von Einzelpersonen und die internationale Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung dar.”

Der Westen versucht Russland wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine international zu isolieren. Die Verbündeten haben bereits zahlreiche harte Wirtschaftssanktionen gegen Moskau erlassen und unterstützen die Ukraine mit Waffenlieferungen.

So können Sie für die Ukraine spenden

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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