Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hält es nicht für einen Fehler, die Corona-Impfpflicht nicht schon deutlich früher in Deutschland eingeführt zu haben. “Vielleicht hätte eine Impfpflicht dazu geführt, dass jetzt mehr Menschen geimpft wären. Aber ich glaube, es war auch wichtig, lange auf Selbstverantwortung zu setzen und die Menschen zu informieren und aufzuklären”, sagte Werner der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei auch zu befürchten gewesen, dass sich Menschen aus bestimmten Bereichen wie der Pflege beruflich anders orientiert hätten, wenn die Impfpflicht zu Beispiel früher für bestimmte Berufsbereiche eingeführt worden wäre. Insofern sei das auch eine Abwägung gewesen, sagte Werner. “Wir sehen aber jetzt, und das ist das Entscheidende, dass wir aus der Pandemie nicht herauskommen werden, wenn wir nicht die Impflücke in Deutschland schließen”, sagte die 52-Jährige.
Lange Zeit hatte sich Heike Werner wie viele andere Politiker in Thüringen und im Bund gegen eine Pflicht ausgesprochen, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen. Inzwischen befürwortet sie die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, die sich nicht nur auf einzelne Berufsbereiche bezieht, sondern für alle gelten soll.
Mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage appellierte Werner an die Menschen in Thüringen, vorsichtig zu sein und Kontakte einzuschränken. Sie verstehe das Bedürfnis gut, mal wieder die Eltern, die Großeltern oder die Kinder zu sehen. “Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man sich wirklich genau überlegt, mit wem man sich trifft – und das wirklich nur im kleinen Kreis”, sagte Werner. Es helfe, die Kontakte schon vor dem geplanten Besuch zu minimieren.
Auch sich auf eine Corona-Infektion testen zu lassen, sei wichtig. Wenn Treffen mit Ungeimpften geplant seien, sei es sicherer, diese zum Beispiel draußen an der frischen Luft und mit FFP2-Maske zu organisieren. Gerade bei solchen Treffen seien Tests im Vorfeld sehr wichtig. Werner erinnerte bei Zusammenkünften in geschlossenen Räumen daran, regelmäßig zu lüften und Abstand zu halten.