
Mehreren Städten in der Ukraine droht aufgrund des Angriffskriegs durch Russland eine humanitäre Katastrophe. Zwei Versuche, Zivilisten zu evakuieren, schlugen bereits fehl. Nun soll es einen dritten geben.
Foto-Serie mit 51 Bildern
Die russische Armee hat die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy sollen am Montag ab 10 Uhr (8 Uhr MEZ) lokale Waffenruhen gelten, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Damit sollen Zivilisten aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können. Russland komme damit einem persönlichen Ersuchen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach. Dieser hatte am Wochenende mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Zudem werde mit den Maßnahmen auf die Lage in den umkämpften Städten reagiert.
Eine Bestätigung von ukrainischer Seite lag zunächst nicht vor. “Wir fordern von der ukrainischen Seite, alle Bedingungen für die Schaffung humanitärer Korridore (…) strikt zu erfüllen”, teilte das russische Militär weiter mit.
Table of Contents
Evakuierung zweimal gescheitert
Es veröffentlichte zugleich mehrere Fluchtrouten. So sollte etwa Menschen aus Kiew nach Gomel in Belarus gefahren werden, um von dort nach Russland geflogen zu werden. Von Mariupol am Asowschen Meer sollten Zivilisten in die südrussische Stadt Rostow gebracht werden. Einwohner aus Sumy sollten demnach in der zentralukrainischen Stadt Poltawa vorübergehend eine Unterkunft finden.
Am Wochenende war zweimal die Schaffung eines humanitären Korridors aus dem umzingelten Mariupol gescheitert. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.
Ukraine: Russland nimmt Korridore als Vorwand
Zudem warf die Ukraine Russland vor, humanitäre Korridore als Vorwand zu benutzen, um die eigenen militärischen Positionen zu stärken. Am Sonntag wurde ein tödlicher Angriff auf flüchtende Zivilisten dokumentiert, bei dem eine Familie mit zwei Kindern getötet wurde.
Die russische Armee setzte ihre Luftangriffe auf die zweitgrößte Stadt der Ukraine, Charkiw, in der Nacht fort. Unterdessen konzentrierten die russischen Truppen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre Angriffe auch auf Sumy im Nordosten und Mykolajew im Süden. Die russische Armee belagerte zudem weiterhin den strategisch wichtigen Hafen Mariupol am Asowschen Meer, wo am Sonntag ein zweiter Versuch einer Evakuierung der Zivilbevölkerung gescheitert war. Lesen Sie hier mehr zu den Ereignissen in der Nacht.