Urteil im Missbrauchsprozess gegen katholischen Priester

In einem Missbrauchsprozess gegen einen katholischen Priester vor dem Landgericht Köln wird am Freitag (10.30 Uhr) das Urteil gesprochen. Die Staatsanwaltschaft hat 13 Jahre Haft gegen ihn gefordert, die Verteidigung maximal acht Jahre. Dem heute 70-Jährigen werden 118 Tatvorwürfe zur Last gelegt. Er soll über viele Jahre hinweg Kinder und Jugendliche missbraucht haben.

Das jüngste Opfer war demnach ein neun Jahre altes Mädchen. Der Priester zwang Kinder laut Anklage zum Geschlechtsverkehr, zu Oralsex und zu vielen anderen sexuellen Handlungen. Während des Prozesses hatten sich weitere Opfer gemeldet, woraufhin die Anklage erweitert wurde und der Priester in Haft kam. Das Gericht sah Wiederholungsgefahr.

In dem seit November laufenden Prozess wurde deutlich, dass der Priester stets ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis auszunutzen verstand. Er missbrauchte den Zeugenaussagen zufolge zum Beispiel ein Mädchen, das in einer Ferienfreizeit Heimweh hatte. In einem anderen Fall erweckte er den Eindruck, sich um die Tochter einer alkoholkranken Mutter kümmern zu wollen.

Als Krankenhausseelsorger wiederum baute er zu einer Familie ein besonderes Vertrauensverhältnis auf. In einem Fall schloss der Geistliche mit Eltern eine “Therapievereinbarung” für ihre angeblich jähzornige Tochter ab. Stets habe er dies dann dafür ausgenutzt, die Mädchen sexuell zu missbrauchen, so die Anklage.

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