Kreml hält an Bedingungen fest

Tag 12 nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine: Die Kämpfe dauern an, in mehreren Städten droht eine humanitäre Katastrophe. Wie ist die aktuelle Lage? Alle Informationen im Newsblog.

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Biden berät mit Scholz

14.22 Uhr: US-Präsident Joe Biden berät am Montag mit europäischen Verbündeten wie Deutschland über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. An der Videoschalte um 16.30 Uhr Werden Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Boris Johnson teilnehmen, wie aus Bidens aktualisiertem Tagesprogramm hervorging, das das Weiße Haus verbreitete. Thema seien “die neuesten Entwicklungen in Bezug auf Russland und die Ukraine”. Auf dem ursprünglichen Programm Bidens für Montag war der Termin zunächst nicht vermerkt gewesen.

Putin sitzt in der Falle

14.04 Uhr: Beim Angriff der russischen Armee auf die Ukraine läuft vieles schief. In Russland wächst der Unmut, der Kreml reagiert mit äußerster Gewalt – im Krieg und gegen die eigene Bevölkerung. Wie groß ist der Druck auf Putin? Lesen Sie den Text dazu hier.

Im Video: Mädchen singt Disney-Lied im Bunker – und geht viral

13.35 Uhr: Viele Zivilisten in der Ukraine harren seit Tagen in Luftschutzkellern aus. Berührende Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet zeigen, wie die Menschen versuchen, mit Musik zumindest etwas Freude zu verbreiten. Sehen Sie das Video hier.

Wie sich immer mehr Russen mit Putin solidarisieren

13.34 Uhr: Das “Z” auf russischen Armeefahrzeugen hat schon vor dem Einmarsch in die Ukraine Spekulationen ausgelöst. Laut Kreml verbirgt sich dahinter eine Siegesparole – die in Russland jetzt immer häufiger zu sehen ist. Lesen Sie hier mehr dazu.

Kreml hält an Bedingungen fest

13.14 Uhr: Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagt zu Reuters, die Armee könne umgehend ihren “militärischen Spezialeinsatz” stoppen, falls die Regierung in Kiew die Bedingungen der russischen Regierung akzeptiere. Demnach muss die Ukraine in ihrer Verfassung festschreiben, dass sie nicht Bündnissen anderer Staaten beitreten wird. Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die annektierte Halbinsel Krim zu Russland gehöre sowie die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Süden des Landes als unabhängige Staaten akzeptieren. Peskow betont, die Demilitarisierung des Nachbarlandes werde abgeschlossen.

Wladimir Putin: Der Kreml hat seine Bedingungen zum Ende der Kampfhandlungen noch einmal bekräftigt. (Quelle: SNA/imago images)

DJV: Deutsche Reporter sollen Russland verlassen

13.01 Uhr: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat alle deutschen Auslandsreporter in Russland aufgefordert, aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich das Land zu verlassen. “Die internationalen Korrespondenten müssen sofort das Land verlassen”, sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall der “Augsburger Allgemeinen” vom Montag. Angesichts des unter Präsident Wladimir Putin erlassenen neuen Mediengesetzes sei die freie Arbeit von Journalisten in Russland nicht mehr sicher.

Überall forderte die Bundesregierung zur Unterstützung der gefährdeten Medienschaffenden auf. “Es ist Aufgabe des Auswärtigen Amts, den deutschen Journalisten in Russland dabei alle nur erdenkliche Hilfen zuteil werden zu lassen”, betonte der Vorsitzende des Journalisten-Verbands. “Journalistinnen und Journalisten, gleich welcher Nationalität, sind in Russland von drakonischen Strafen bedroht, wenn sie wahrheitsgemäß berichten und nicht Putins Propagandalügen verbreiten wollen.”

Außenminister Russlands und der Ukraine treffen sich in der Türkei

12.53 Uhr: Ein erstes Treffen auf Regierungsebene zwischen Russland und der Ukraine seit Ausbruch der Kämpfe ist nach türkischen Angaben für Donnerstag geplant. Dann sollen die Außenminister aus Kiew und Moskau, Dmytro Kuleba und Sergej Lawrow, in Antalya zu einem Gespräch zusammenkommen, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag mit. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte angeboten, zu vermitteln. Mehr dazu lesen Sie hier.

Sergej Lawrow: Der russische Außenminister reist für Gespräche in die Türkei. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Ukrainische Polizei: 2.000 Menschen aus Irpin evakuiert

12.50 Uhr: Aus der Stadt Irpin nahe der Hauptstadt Kiew sind nach Angaben der ukrainischen Polizei bislang rund 2.000 Menschen evakuiert worden. Am Sonntag waren Zivilisten, die aus dem umkämpften Ort fliehen wollten, nach Berichten von Reuters-Augenzeugen unter russischen Beschuss gekommen und waren gezwungen, in Deckung zu gehen.

Im Video: Putin plante Ukraine-Krieg schon viel früher 

12.35 Uhr: Es sind aufsehenerregende Aufnahmen: Drei Russen in ukrainischer Haft sprechen von der Gehirnwäsche des Kremls – und grausamen Plänen des Putin-Regimes für die Hauptstadt Kiew. Alle Details – im Video.

38,5 Millionen Euro fließen aus Deutschland in ukranischen Katastrophenschutz

12.30 Uhr: Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat 38,5 Millionen Euro Hilfe für die Ukraine zugesagt. “Wir werden den Flüchtlingen dort helfen und alles tun, um uns solidarisch zeigen”, erklärte Schulze am Montag beim Treffen der EU-Entwicklungsminister im französischen Montpellier. Das Geld solle zunächst in den Katastrophenschutz und die zivile Versorgung fließen. Erste Soforthilfen für die Feuerwehr seien bereits angekommen, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit.

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“In der Ukraine droht eine humanitäre Katastrophe. Putins Krieg bringt unermessliches Leid über die Frauen, Männer und Kinder”, hob Schulze hervor. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit könne auf einer langen Zusammenarbeit mit der Ukraine aufbauen, zu der etwa auch mehr als 70 Partnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Städten und Gemeinden gehören, die durch das Entwicklungsministerium gefördert würden.

Bundesentiwcklungsministerin Svenja Schulze (Quelle: Christian Spicker/imago images)

Schulze warnte auch vor den langfristigen Folgen des Krieges, unter anderem mit Blick auf die steigenden Weizenpreise. “Wenn der Krieg weitergeht, wenn die Weizenproduktion in Gefahr ist, dann kann es auch bedeuten, dass acht bis 13 Millionen Menschen zusätzlich in den Hunger getrieben werden”, betonte sie mit Blick auf den afrikanischen Kontinent.

Scholz wird heute erneut mit Selenskyj sprechen

12.15 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz wird nach Angaben des Regierungssprechers noch am Montag erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei mit beiden Seiten in Kontakt, sagte Steffen Hebestreit. Man begrüße jede diplomatische Initiative, die zum Ende des Krieges führen könne.

Russische Truppen dringen offenbar zu Flughafen Mykolajiw vor

12.10 Uhr: Bei ihrem Krieg gegen die Ukraine sind russische Truppen nach Angaben der örtlichen Behörden auf den Flughafen der südukrainischen Großstadt Mykolajiw vorgedrungen. Alle anderen Angriffe in der Gegend seien abgewehrt worden, sagte der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Er kündigte eine Gegenoffensive an. “Wir werden sie auch von dort verjagen”, sagte Kim. Der Airport liegt im Norden der Stadt.

Mykolajiw mit fast 500.000 Einwohnern liegt strategisch günstig nahe der Mündung des Südlichen Bugs ins Schwarze Meer. Sollten russische Truppen die Stadt umgehen oder isolieren können, stünde ihnen der Landweg nach Odessa offen und diese bedeutende südwestliche Hafenstadt könnte vom Rest des Landes abgeschnitten werden

Gespräche sollen um 15 Uhr beginnen

12 Uhr: Die dritte Gesprächsrunde über die Einrichtung von humanitären Korridoren soll um 15 Uhr (MEZ) starten. Das berichtet das staatliche russische Fernsehen unter Verweis auf die belarussische Nachrichtenagentur Belta. Zuvor hatte es bereits zwei Termine gegeben. Zuletzt, am 4. März, hatten sich beide Länder auf die Schaffung humanitärer Korridore geeinigt. Das erste Gespräch hatte am 28. Februar stattgefunden.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak twitterte zu der neuen Gesprächsrunde ein Selfie vor einem Militärhubschrauber. Die russische Delegation war zuvor laut Staatsagentur Tass nach Belarus geflogen. Wo genau sich beide Seiten treffen, war zunächst nicht bekannt.

EU-Außenbeauftragter rechnet mit fünf Millionen Ukraine-Flüchtlingen

11.35 Uhr: Europa muss sich nach Einschätzung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf fünf Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen. Wenn weiterhin die ukrainischen Städte von der russischen Armee “so unterschiedslos bombardiert werden”, dann sei in Europa mit fünf Millionen Kriegsflüchtlingen zu rechnen, sagte Borrell am Montag bei einem informellen Treffen der europäischen Entwicklungsminister im französischen Montpellier.

Europa müsse alle Ressourcen mobilisieren, um die Menschen aufzunehmen, sagte Borrell. Alle Nachbarländer der Ukraine müssten Hilfe bekommen. Dabei gehe es nicht nur um humanitäre Hilfe. “Mehr Geld, mehr Aufnahmekapazitäten, mehr Lebensmittelhilfen”, sagte Borrell.

Die Entwicklungsminister wollten außerdem darüber beraten, wie sie die politische Dimension der Unterstützung stärken können. “Warum haben einige Länder, mit denen wir enge Beziehungen haben und denen wir sehr helfen, nicht dafür gestimmt, Russland zu verurteilen”, sagte Borrell mit Blick auf die Länder, die sich in der vergangenen Woche bei einer entsprechenden UN-Resolution enthalten hatten.

Klitschko ruft Bevölkerung zum Durchhalten auf

11.24 Uhr: Angesichts der heranrückenden russischen Truppen hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt erneut mit Nachdruck zum Durchhalten aufgerufen. “Die Hauptstadt bereitet sich auf die Verteidigung vor”, sagte Klitschko in einer am Montag verbreiteten neuen Videobotschaft. Er bitte alle Kiewer darum, die Ruhe zu bewahren, zu Hause zu bleiben oder bei Alarmsignalen in die Schutzräume zu laufen.

“Kiew hält stand! Wird sich verteidigen!”, sagte Klitschko. “Gemeinsam halten wir durch! Ruhm der Ukraine!” Kiew versuche auch, humanitäre Hilfe in die umkämpften Städte Butscha und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt sowie in andere Orte zu schicken, sagte Klitschko.

Zuvor war ein Video in sozialen Medien aufgetaucht, das zeigt, wie Klitschko eine Feldhochzeit an einem Checkpoint an einer Zufahrt Kiews besucht. Der frühere Box-Weltmeister in Schutzweste überreichte dem ebenfalls in Kampfmontur gekleideten Brautpaar bei der Zeremonie einen Blumenstrauß.

Russischer Geheimdienst entsetzt von Putins Krieg?

11.04 Uhr: Es wäre eine verheerende Kritik eines russischen Insiders am Ukraine-Krieg: Russland hat unvorbereitet angegriffen und kann nicht gewinnen, schreibt angeblich ein Analyst des russischen Geheimdienstes. Lesen Sie hier den ganzen Text.

Zerstörte russische Militärfahrzeuge: Russland hat den Invasionskrieg in die Ukraine völlig unvorbereitet gestartet, heißt es in einem Bericht, der die schonungslose Analyse eines Geheimdienstmitarbeiters sein soll. (Quelle: Reuters)

Selenskyj bekräftigt Forderung nach Boykott Russlands

11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft erneut zum Boykott von russischem Öl sowie aller Im- und Exporte Russlands auf. Für die Zukunft Europas sei der ukrainische Widerstand entscheidend. Er fordert westliche Staats- und Regierungschefs auf, der Ukraine Kampfflugzeuge zu überlassen.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident wendet sich in Videobotschaften an sein Land, Europa und die Welt. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Ukraine fordert von UN-Gericht: Stoppt gewalt Russlands

10.57 Uhr: Vor dem Hintergrund heftiger russischer Angriffe hat die Ukraine den Internationalen Gerichtshof dringend aufgerufen, alles zu tun, um die Gewalt zu stoppen. “Russland verübt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit”, sagte der Vertreter der Ukraine, Anton Korynevych, am Montag in Den Haag. “Russland muss gestoppt werden.”

Zum ersten Mal seit der Invasion in die Ukraine muss sich Russland vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen wegen der Verletzung der Völkermord-Konvention von 1948 verantworten. Doch Russland verweigert die Teilnahme an der Anhörung, wie die Vorsitzende Richterin Joan Donoghue zu Beginn der Sitzung mitteilte. Der Vertreter der Ukraine sprach von einer Missachtung des internationalen Rechts. “Sie sind nicht hier im Gerichtssaal, sie sind auf den Schlachtfeldern. … So lösen sie Konflikte.”

Mehr als 5.000 Festnahmen bei russischer Friedensdemo

10.45 Uhr: Bei nicht genehmigten Demonstrationen in Russland gegen die russische Militärintervention in der Ukraine sind am Sonntag mindestens 5.000 Menschen in 69 Städten festgenommen worden. Das teilte die auf die Beobachtung von Demonstrationen spezialisierte Nichtregierungsorganisation OWD-Info am Montag mit.

Friedensdemo in Moskau: Tausende Menschen sind bislang festgenommen worden. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Es handelt sich um die höchste Zahl von Festnahmen an einem einzigen Tag. Sie liegt noch höher als während der Protestwelle Anfang 2021 gegen die Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Dieser hatte seine Landsleute aus dem Gefängnis heraus dazu aufgerufen, täglich auf den Plätzen in ihren Städten für Frieden in der Ukraine zu demonstrieren – trotz drohender Gefängnisstrafen.

Innenministerium: Bislang 50.000 Geflüchtete aus Ukraine angekommen

10.42 Uhr: Das Bundesinnenministeriums weiß nach eigenen Angaben bislang von 50.294 eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Das teilte ein Sprecher am Montagmorgen in Berlin mit. “Da keine Grenzkontrollen stattfinden, kann die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein”, erklärte er weiter.

Ukraine wirft Russland Verletzung der Menschenrechte vor

10.40 Uhr: Die Ukraine hat Russland mit Blick auf die Lage in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol erneut Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die ukrainische Regierung tue alles, um humanitäre Korridore für eine Evakuierung zu ermöglichen, schrieb Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Montag. Doch versuchten russische Truppen, die Stadt mit einer humanitären Krise zu “ersticken”. Das strategisch wichtige Mariupol am Asowschen Meer ist eine der umkämpftesten Städte.

“Die russischen Terroristen halten ihr Wort nicht. Es gibt keine Gnade, nicht einmal für Kinder und Frauen, für Verwundete. Sie beschießen Wohnviertel. Sie beschießen Zivilisten während der Evakuierung”, schrieb Resnikow. Russland betont stets, nur militärische Ziele ins Visier zu nehmen.

Zerstörung in Charkiw: In vier Städten soll eine Waffenruhe gelten. (Quelle: ZUMA Press/imago images)

Nach Resnikows Angaben sind bisher mehr als 140.000 Ukrainer ins Land zurückgekehrt, Zehntausende hätten sich den Selbstverteidigungskräften angeschlossen. Außerdem hätten sich bereits mehr als 20.000 ausländische Freiwillige gemeldet, um gegen die russischen Truppen zu kämpfen.

Kolumne: Stolpern wir in den dritten Weltkrieg?

10.38 Uhr: Die Wirklichkeit des Ukraine-Kriegs übertrifft aufs Fürchterlichste, was sich Filmregisseure ausdenken konnten. Und auch ein Buch über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs kommt einem dieser Tage unweigerlich in den Sinn. Die Kolumne von Christoph Schwennicke lesen Sie hier.

Preis für Erdgas schnellt um 60 Prozent in die Höhe

10.26 Uhr: Der Preis für Erdgas in Europa hat angesichts des fortgesetzten russischen Angriffs auf die Ukraine und der Wirtschaftssanktionen gegen Moskau neue Höchststände erreicht. Am Montag wurde am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF eine Megawattstunde zeitweilig für 345 Euro gehandelt – ein Plus von rund 60 Prozent. Mehr dazu lesen Sie hier.

Kiew lehnt humanitäre Korridore nach Russland und Belarus ab

10.24 Uhr: Kiew hat eine Evakuierung von Zivilisten über humanitäre Korridore nach Belarus und Russland abgelehnt. “Das ist keine akzeptable Option”, erklärte die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Die russische Armee hatte zuvor die Öffnung mehrerer humanitärer Korridore angekündigt, über die Menschen aus den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy in Sicherheit gebracht werden sollten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Irpin: Ein Mann trägt eine Frau auf der Flucht vor den Angriffen. (Quelle: Oleksandr Ratushniak/AP/dpa)

Russische Delegation auf dem Weg zu Gesprächen

10.20 Uhr: Eine russische Delegation hat sich einem belarussischen Medienbericht zufolge auf den Weg zu einer dritten Gesprächsrunde mit ukrainischen Unterhändlern gemacht. Das berichtet der Nachrichtenanbieter Sputnik Belarus.

Neun Tote nach russischem Angriff gemeldet

10.18 Uhr: Bei einem Luftangriff auf den Flughafen der ukrainischen Stadt Winnyzja sind am Sonntag laut Angaben der Rettungskräfte neun Menschen ums Leben gekommen. “Am Montag um 5 Uhr GMT (6 Uhr MEZ) wurden 15 Menschen aus den Trümmern geborgen, darunter neun Tote”, erklärten die Helfer im Messengerdienst Telegram. Bei den Toten handele es sich um fünf Zivilisten und vier Soldaten, hieß es weiter.

Am Sonntag hatte Kiew gemeldet, dass der Flughafen von Winnyzja rund 200 Kilometer südwestlich von Kiew durch russische Raketenangriffe “komplett zerstört” worden sei. “Acht Raketen” seien auf die Stadt Winnyzja mit knapp 370.000 Einwohnern abgefeuert worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft, die bei Telegram veröffentlicht wurde.

Von der Leyen: Sanktionen treffen Putin ins Mark

10.05 Uhr: Die gegen Russland verhängten Sanktionen zeigen nach Auffassung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereits erhebliche Wirkung. “Die Sanktion beißen ganz hart, das merkt man”, sagte von der Leyen am Montag im Deutschlandfunk. “Die russische Wirtschaft wankt.” Die Inflationsrate in Russland explodiere, die Zinsen stiegen dramatisch, der Rubel befinde sich im freien Fall und die Börse sei nicht mehr geöffnet. “Diese Sanktionen treffen Präsident Putin ins Mark.”

Ursula von der Leyen: “Die Sanktion beißen ganz hart, das merkt man.” (Quelle: Le Pictorium/imago images)

Die Sanktionen setzten am schwächsten Punkt Russlands an, nämlich an seiner Wirtschaft, die vollständig auf den Export von Öl, Gas und Kohle ausgerichtet sei. Diese Wirtschaft müsste dringend modernisiert werden, sagte von der Leyen. Die Möglichkeit hierfür werde aber mit den Sanktionen zunichte gemacht. “Das ist nicht das Ende. Wir bereiten weitere Schritte vor”, sagte die EU-Kommissionspräsidentin. “Der nächste Schritt ist, dass wir Schlupflöcher füllen werden, um maximale Wirkung zu erzielen, Umgehungsmöglichkeiten zu beenden.” Das weitere Vorgehen hänge dann von der Entwicklung in der Ukraine ab.

Von der Leyen wollte sich aber nicht festlegen, ob dazu auch ein Importstopp für russisches Öl, Gas und Kohle gehört. Klar sei aber: “Wir müssen so schnell wie irgendwie möglich aus der Abhängigkeit von russischen Importen Öl, Gas und Kohle raus.”

Trump äußert sich zu Ukraine-Krieg – und löst Entsetzen aus

10.04 Uhr: Die US-Republikaner sind gespalten über die Frage, wie sie sich zu Kremlchef Putin und dessen Krieg gegen die Ukraine verhalten sollen. Donald Trumps Vorschlag löst überwiegend Kopfschütteln aus. Lesen Sie hier mehr dazu.

Donald Trump vor konservativen Parteispendern: “Dann sagen wir, wir waren’s nicht, die Chinesen waren’s.” (Quelle: Joe Raedle/imago images)

Ukraine: Kaum Einigung bei Fluchtkorridoren möglich

9.45 Uhr: Die Ukraine und Russland haben nach Angaben aus Kiew die Verhandlungen über die Schaffung von Fluchtkorridoren aufgenommen. Allerdings gehe man von keiner Einigung aus, solange russischen Truppen versuchten, weiter vorzustoßen, erklärt der Berater des Chefs des ukrainischen Präsidentenstabes, Olexii Arestowitsch. Er sagt, jeder Ukrainer sollte das Recht haben, hinzugehen, wohin er wolle. Er rät seinen Landsleuten von einer Flucht nach Russland ab.

Gemeindevorsteher nahe Kiew getötet?

9.40 Uhr: In der Ukraine ist der Gemeindevorsteher von Hostomel nach Angaben der örtlichen Behörden getötet worden. Russische Truppen hätten Jurij Prylypko gezielt erschossen, teilte der Gemeinderat am Montag bei Facebook mit. “Er starb bei der Ausgabe von Brot an Hungrige und Arzneien an Kranke.” Mit ihm seien zwei weitere Helfer getötet worden. Von russischer Seite gab es dazu keine Reaktion. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz ist seit Beginn des Kriegs umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner ist geflohen. Den Verbliebenen droht aufgrund der fortgesetzten Kämpfe eine humanitäre Katastrophe. Russland hatte das Nachbarland Ukraine vor etwa anderthalb Wochen angegriffen.

In vier Städten soll ab 10 Uhr Waffenruhe gelten

9.27 Uhr: Die russische Armee hat die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy sollen am Montag ab 10 Uhr lokale Waffenruhen gelten, wie das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte. Damit sollten Zivilisten aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können. Am Wochenende waren zwei Versuche einer Evakuierung der Zivilbevölkerung aus der Hafenstadt Mariupol gescheitert.

Es war unklar, ob sich die Zeitangabe für die Öffnung der Korridore auf Moskauer (8 Uhr MEZ) oder ukrainische Ortszeit (9 Uhr MEZ) bezog. Wie lange die Korridore geöffnet bleiben sollen, wurde nicht mitgeteilt.

Die russische Armee erklärte, die Entscheidung sei nach einer “persönlichen Bitte” des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an den russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen worden. Die beiden Staatschefs hatten am Sonntag ein zweistündiges Telefonat geführt. Das Verteidigungsministerium veröffentlichte zudem die Routen für die Evakuierungen von Kiew, Mariupol, Charkiw und Sumy. Alle vier Städte standen in den vergangenen Tagen unter massivem russischen Beschuss.

China betont Freundschaft mit Russland

8.51 Uhr: China bezeichnet die Freundschaft mit Russland als so solide wie ein Fels. Die Aussichten für eine Zusammenarbeit seien sehr groß, erklärt Außenminister Wang Yi. Eine Kooperation bringe Vorteile und Wohlstand für beide Völker. Die Beziehungen zwischen China und Russland müssten frei sein von der Einmischung dritter Parteien. China lehnt bislang Bitten westlicher Staaten ab, die Invasion der Ukraine durch Russland zu verurteilen. Bei entsprechenden Abstimmungen in den Vereinten Nationen enthielt sich die Regierung in Peking.

Briten stellen weitere 100 Millionen Dollar für Ukraine zur Verfügung

8.15 Uhr: Großbritannien will weitere 100 Millionen Dollar (rund 92 Millionen Euro) für die Ukraine zur Verfügung stellen. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Sonntag zudem weitere diplomatische Gespräche an, um angesichts der russischen “Aggression” die internationale Gemeinschaft weiter zu mobilisieren. Die 100 Millionen Dollar, die über die Weltbank bereitgestellt werden, kämen zu den umgerechnet rund 270 Millionen Euro hinzu, mit denen Großbritannien die Ukraine bereits unterstütze, hieß es aus der Downing Street.

Lambrecht: Prüfen weitere Rüstungshilfen

7.53 Uhr: Die Bundesregierung untersucht die Möglichkeit, der von Russland angegriffenen Ukraine mit weiteren Waffenlieferungen zu helfen. “Alles, was möglich ist, ist in der Prüfung”, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Montag im ZDF-“Morgenmagazin”. “Aber es muss auch immer klar sein, dass wir unsere Bundeswehr dabei nicht schwächen dürfen. Es ist unser Auftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten.”

Hat Putin sich verrechnet?

7.47 Uhr: Mit ihrer Kampfkraft haben die ukrainischen Streitkräfte überrascht. Doch nun werden bittere Wochen erwartet, weil die russischen Truppen umso härter vorgehen – auch um den Preis ziviler Opfer. Wie steht es um die Ukraine? Mehr dazu lesen Sie hier.

Wladimir Putin (Archivbild): Der russische Präsident kommt im Vormarsch auf Kiew langsamer voran als geplant. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Holocaustüberlebende: “Erinnert mich schon sehr an damals”

7.28 Uhr: Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sieht im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine Parallelen zum Zweiten Weltkrieg. “Was wir hier erleben, ist eine Tragödie – und wieder hat diese Tragödie ein einzelner Mann ausgelöst. Das erinnert mich schon sehr an damals”, sagte die Holocaustüberlebende und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern der “Augsburger Allgemeinen”. “Ein Einzelner kann Welten verdrehen und Unglück über ganze Länder bringen.”

Die 89-Jährige führte aus: “Menschen, die zufrieden in ihrem Heimatland gelebt haben, fliehen ohne ihr Hab und Gut aus der Ukraine, sie wissen nicht, wie es in ihrem Leben weitergeht und ob sie jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie verzweifelt diese Menschen sind.”

Tagesanbruch: Das ist blinder Aktionismus

7.20 Uhr: Putins Panzer rollen in der Ukraine, seine Propagandamaschine walzt über Russland. Viele Menschen in Europa solidarisieren sich mit den angegriffenen Ukrainern, aber offensichtlich fördert der Krieg auch ein gefährliches Schwarz-Weiß-Denken, ein Zurückfallen in stumpfesten Nationalismus, in Rassismus und Diskriminierung. Die Opfer: Russen und russischstämmige Deutsche. Lesen Sie den Tagesanbruch von t-online-Redakteurin Annika Leister hier.

Ex-Justizministerin fordert Ermittlung gegen Putin

7.18 Uhr: Wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine fordert die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Ermittlungen des Generalbundesanwalts gegen Kremlchef Wladimir Putin. “Es geht um die Durchsetzung des Völkerstrafrechts. Das gilt in Deutschland”, sagte die FDP-Politikerin am Montag im “Morgenmagazin” des ZDF. “Es ist wichtig, dass jetzt schon angefangen wird zu ermitteln, Beweise zu sichern, wenn Flüchtlinge kommen, um deutlich zu machen: Die Verantwortlichen für diesen Aggressionskrieg, die werden nicht ungestraft davonkommen. Das ist die Hoffnung und das ist die Botschaft.”

Eine Anklage soll der Juristin zufolge nach dem “Weltrechtsprinzip” erfolgen, wie es in Deutschland auch schon in Verfahren gegen Verantwortliche des Kriegs in Syrien zur Anwendung kam. Es gehe darum, Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu verfolgen. “Und zwar überall auf der Welt, nicht nur durch den internationalen Strafgerichtshof, sondern ergänzend, also komplementär, auch national.”

Anonymous soll russisches Staatsfernsehen gehackt haben

6.56 Uhr: Das Kollektiv Anonymous soll erneut einen Hackerangriff gegen Russland verübt haben. Auf Twitter schreibt die Gruppe, dass im Staatsfernsehen Bilder des Krieges statt des regulären Programms gezeigt worden seien. Wie lange das Programm unterbrochen wurde, war zunächst unklar.

Russland will humanitäre Korridore ermöglichen

6.50 Uhr: Die russische Armee hat die Öffnung mehrerer “humanitärer Korridore” in der Ukraine angekündigt. In den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy sollen am Montag ab 10 Uhr (8 Uhr MEZ) lokale Waffenruhen gelten, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Damit sollen Zivilisten aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können. Mehr dazu lesen Sie hier.

Westliche Verbündete fordern Ausschluss Russlands aus Interpol

6.21 Uhr: Großbritannien und mehrere seiner Verbündeten haben den Ausschluss Russlands aus der internationalen Polizeiorganisation Interpol gefordert. Zusammen mit den USA, Kanada, Australien und Neuseeland forderte die britische Innenministerin Priti Patel am Sonntag auf Twitter “die sofortige Suspendierung des Zugangs Russlands zu allen Systemen” von Interpol. “Die Handlungen Russlands stellen eine direkte Bedrohung für die Sicherheit von Einzelpersonen und die internationale Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung dar.”

Der Westen versucht Russland wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine international zu isolieren. Die Verbündeten haben bereits zahlreiche harte Wirtschaftssanktionen gegen Moskau erlassen und unterstützen die Ukraine mit Waffenlieferungen.

So können Sie für die Ukraine spenden

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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