News zum Ukraine-Krieg | Putin warnt Nachbarländer: “Nicht die Stimmung anheizen”

Seit mehr als einer Woche herrscht Krieg in Europa: Russische Truppen sind in die Ukraine einmarschiert. Durch Gefechte starben bereits Tausende Soldaten und Zivilisten. Wie ist die aktuelle Lage? Alle Infos im Newsblog.

Seite neu laden

Schweiz übernimmt weiteres Sanktionspaket der EU

15.02 Uhr: Die Schweiz weitet die Sanktionen gegen Russland aus. So übernehme das Land die am 1. März von der EU beschlossenen zusätzlichen Sanktionen im Finanzbereich, wie die Regierung mitteilt. Demnach werden mehrere russische Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen. Zudem würden die Vermögen von weiteren Personen mit engen Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gesperrt.

Nach internationaler Kritik hatte das traditionell neutrale Land Anfang Woche angekündigt, frühere Sanktionspakete der EU zu übernehmen. Dabei handelte es sich vor allem um Güter- und Finanzsanktionen.

EU will Russlands Zugang zum Internationalen Währungsfond begrenzen

14.52 Uhr: EU-Vertreter loten aus, wie Russlands Einfluss und Zugang zu Finanzmitteln beim Internationalen Währungsfonds (IWF) eingedämmt werden könnte, wie die Nachrichtenagentur Reuters von sechs Insidern erfahren hat. Es gebe eine Diskussion darüber, ob man Russland wegen der Invasion in der Ukraine ganz aus dem IWF rauswerfen könne. Dies sei aber unrealistisch, weil Länder wie China zustimmen müssten.

Andere Optionen, die geprüft werden, umfassen demnach die Aussetzung der Stimmrechte Russlands. Zudem könnte Russlands Zugang zu einer speziellen IWF-Währung, den sogenannten Sonderziehungsrechten (SZR), gesperrt werden, sagen die EU-Vertreter. In Kreisen des US-Finanzministeriums heißt es, die USA wollten verhindern, dass Russland von den SZR profitiere.

Mehrere Explosionen in Kiew – Sirenen warnen vor Angriff

14.33 Uhr: In Kiew sind nach Angaben eines Reuters-Reporters mehrere Explosionen in schneller Reihenfolge zu hören. Sirenen warnen vor einem Angriff. Der genaue Ort der Explosionen kann zunächst nicht lokalisiert werden.

Putin warnt Nachbarländer: “Nicht die Stimmung anheizen”

14.12 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat inmitten des Krieges mit der Ukraine die Nachbarländer vor einer Eskalation der Lage gewarnt. “Ich würde ihnen raten, die Situation nicht anzuheizen, keine Beschränkungen einzuführen, wir erfüllen alle unsere Verpflichtungen und werden sie weiterhin erfüllen”, sagte der Staatschef am Freitag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. “Wir haben keine bösen Absichten gegenüber unseren Nachbarn.” Er sehe keine Notwendigkeit, die Beziehungen zu verschlechtern, meinte Putin.

Er nahm per Videoschalte an der Inbetriebnahme einer neuen Fähre zwischen Ust-Luga bei St. Petersburg zur Ostseeregion Kaliningrad (früher Königsberg) teil. Das 200 Meter lange Schiff soll zum Beispiel Lebensmittel und Baumaterialien in die Ostseeexklave bringen. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine haben viele westliche Länder russischen Flugzeugen den Überflug verweigert.

Wladimir Putin: “Wir haben keine bösen Absichten gegenüber unseren Nachbarn.” (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Stoltenberg: Nato wird keine Truppen in die Ukraine schicken

14 Uhr: Der Angriff auf ein Atomkraftwerk in der Ukraine, mutmaßlich durch Russland, hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Nach einem Nato-Sondertreffen rief Generalsekretär Stoltenberg Putin zum Stopp der Gewalt auf – man werde aber keine Truppen schicken. Hier lesen Sie mehr dazu.

Erstmals Mehrheit in Schweden für Nato-Beitritt

13.42 Uhr: Vor dem Hintergrund des russischen Einmarsches in die Ukraine befürwortet erstmals in der Geschichte Schwedens eine Mehrheit der Menschen in dem skandinavischen Land den Beitritt zur Nato. Die Zahl der Befürworter eines Beitritts stieg innerhalb eines Monats um neun Punkte auf ein Allzeithoch von 51 Prozent, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage ergab.

Die Zahl derer, die einen Beitritt zur Militärallianz ablehnen, sank um zehn Punkte auf 27 Prozent, während die Zahl der Unentschlossenen mit 22 Prozent fast unverändert blieb.

Der russische Krieg in der Ukraine hat in dieser Woche bereits in Finnland zu einem Meinungsumschwung geführt. Auch dort befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung zum ersten Mal den Nato-Beitritt. Schweden und Finnland sehen sich seit jeher als neutrale Staaten im Gefüge zwischen dem Westen und Russland. Der Angriff auf die Ukraine hat die Debatte um eine Mitgliedschaft in der Nato jedoch völlig neu entfacht.

Russische Regierung ruft zu Unterstützung von Putin auf

13.18 Uhr: Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow fordert die russische Bevölkerung auf, sich um den Präsidenten Wladimir Putin zu scharen. Er sagt, wie sich die Lage in der Ukraine weiter entwickeln werde, hänge von der Reaktion der Regierung in Kiew auf die mit Russland geführten Gespräche ab. Am Donnerstag hatten sich Unterhändler beider Seiten darauf verständigt, humanitäre Korridore zur Evakuierung von Zivilsten einzurichten. Einzelheiten zu der Ausgestaltung dieser Absichtserklärung sind bislang nicht bekanntgeworden.

Lauterbach plant Impfangebote für ukrainische Flüchtlinge

Weiterlesen

13 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant Angebote für Corona-Schutzimpfungen für ukrainische Flüchtlinge. “Dafür wird es leicht verständliche Aufklärungsbögen in ukrainischer Sprache geben”, sagte Lauterbach dem Magazin “Spiegel”. Die Impfungen sollten den Geflüchteten bei jedem medizinischen Kontakt in Deutschland angeboten werden.

Er wolle auch “unkompliziert Schnelltests für Geflüchtete anbieten”, kündigte Lauterbach weiter an. “Menschen, die aus dem Kriegsgebiet kommen, brauchen auch medizinische Hilfe und den Schutz vor Infektionen”, sagte der Minister zudem. “Dafür werden wir sorgen.”

Laut Bundesgesundheitsministerium verfügt nur etwa ein Drittel der Ukrainerinnen und Ukrainer über eine Corona-Schutzimpfung. Davon habe wiederum ein Drittel den chinesischen Impfstoff Sinovac bekommen, der in der EU nicht zugelassen ist. Das Thema soll laut “Spiegel” auf Antrag Bayerns auch auf der nächsten Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern besprochen werden.

Kanzler Scholz “sehr besorgt” wegen Angriff auf Atomkraftwerk

12.50 Uhr: In der vergangenen Nacht wurde das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine beschossen. Bei einem Truppenbesuch sagte Kanzler Scholz, der Angriff zeige, wie “gefährlich” die Situation sei. Hier lesen Sie mehr.

Olaf Scholz (SPD): Der Bundeskanzler hat sich bei einem Besuch bei der Bundeswehr noch einmal über einen Einsatz der Nato geäußert. Die Bundesregierung lehne ihn ab. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)

UN: 1,25 Millionen Menschen aus Ukraine geflohen

12.45 Uhr: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine beläuft sich nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) inzwischen auf 1,25 Millionen. Davon seien allein etwa 672.000 nach Polen geflohen, etwa 194.000 nach Moldau und etwa 133.000 nach Ungarn, sagte ein IOM-Sprecher am Freitag in Genf.

Unter den Geflüchteten seien 78.800 Menschen, die nicht aus der Ukraine, sondern aus 138 verschiedenen anderen Ländern stammten, sagte der Sprecher. Dutzende Länder hätten die IOM um Hilfe gebeten, um ihre Landsleute aus der Ukraine oder umliegenden Ländern in die Heimat zu holen. Die Organisation untersuche Berichte, wonach Ausländern medizinische Hilfe verweigert worden sei. Solches Verhalten sei völlig inakzeptabel, betonte der Sprecher.

Spekulationen über Geisteszustand: Ist Wladimir Putin verrückt?

12.10 Uhr: Die Ukraine angreifen? Putin ist doch nicht verrückt. So wurde oft argumentiert. Aber stimmt das noch? Aus Politik und Geheimdiensten gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze, die Sie hier lesen. 

Darum malen die russischen Soldaten “V” oder “Z” auf ihre Panzer

12 Uhr: Die auffälligen Markierungen an russischen Militärfahrzeugen haben schon vor dem Überfall auf die Ukraine Spekulationen und Sorge ausgelöst. Jetzt äußert sich die russische Armee selbst zu ihrer Bedeutung. Hier lesen Sie mehr.

Russische Truppen dringen in Hafenstadt Mykolajiw ein

11.28 Uhr: Russische Truppen sind nach Angaben der Regionalbehörden in die ukrainische Hafenstadt Mykolajiw am Schwarzen Meer vorgedrungen. In Teilen der Großstadt gebe es Kämpfe, sagt Gouverneur Vitalii Kim in einer Videonachricht. Er appelliert an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren. “Lassen Sie uns nicht nervös werden”, sagt Kim.

Russische Soldaten: Die Armee ist in eine weitere Hafenstadt vorgedrungen. (Quelle: SNA/imago images)

Atomangst unbegründet? Experte schätzt die Lage ein

11.20 Uhr: Putin hat die Abschreckungskräfte in Kampfbereitschaft versetzt. Viele fürchten nun einen Atomanschlag, eine Berliner Mutter hat schon die Koffer gepackt. Wie schätzen Experten die Lage ein? Und wie sollte man sich im Ernstfall verhalten? Hier finden Sie Antworten.

Bank in China stoppt Geldvergabe nach Russland

11.13 Uhr: Der asiatische Kreditgeber AIIB hat entschieden, alle Geschäfte mit Russland und Belarus einzustellen. Bröckelt Chinas Unterstützung für Putins Krieg in der Ukraine? Hier lesen Sie mehr.

Nuklearexperte widerspricht ukrainischer Regierung

11 Uhr: Ein russischer Angriff auf das größte Atomkraftwerk Europas versetzt viele Menschen in Schrecken. Der ukrainische Außenminister warnte vor einer Katastrophe “schlimmer als Tschernobyl”. Ein Experte widerspricht, wie Sie hier lesen.

Im Video: Russischer Soldat bricht in Tränen aus, als er seine Mutter sieht

10.48 Uhr: Berichten zufolge steigt der Widerstand innerhalb der russischen Streitkräfte. In einem viralen Video bricht es aus einem jungen russischen Soldaten heraus, kurz nachdem er in Gewahrsam der Ukrainer genommen wurde. Sehen Sie die Aufnahmen hier.

(Quelle: t-online)

Polen nimmt nahe Ukraine-Grenze mutmaßlichen russischen Spion fest

10.46 Uhr: Der polnische Geheimdienst hat in der Nähe der Grenze zur Ukraine einen mutmaßlichen russischen Spion festgenommen. Es handele sich um einen spanischen Staatsbürger russischer Herkunft, der für den russischen Militärdienst GRU tätig gewesen sein soll, teilte der Geheimdienst ABW am Freitag mit. Der Mann sei nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine in der Nacht auf den 28. Februar in Przemysl nahe der polnisch-ukrainischen Grenze festgenommen worden. Er habe sich zuvor seit wenigen Tagen in der Region aufgehalten.

Den Angaben zufolge soll er eine Akkreditierung als Journalist gehabt haben und an Informationen gelangt sein, “deren Nutzung durch russische Geheimdienste negative Auswirkung auf die innere und äußere Sicherheit sowie auf die Verteidigungsfähigkeit” Polens haben könnte, hieß es weiter. Der Mann habe seine Ausreise in die Ukraine geplant, um dort seine Agententätigkeit fortzusetzen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Tätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst zum Schaden Polens. Im Falle einer Verurteilung drohen dem mutmaßlichen Agenten bis zu zehn Jahre Haft.

Baerbock kündigt weitere Russland-Sanktionen an

10.38 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat weitere Strafmaßnahmen gegen Russland angekündigt. “Über die drei scharfen Sanktionspakete hinaus, die wir bereits beschlossen haben, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen, die gezielt in das Machtzentrum Putins treffen”, sagte sie am Freitag am Rande eines Sondertreffens der Außenminister der Nato-Staaten in Brüssel. Details nannte die Grünen-Politikerin zunächst nicht.

Die bislang beschlossenen EU-Sanktionen gegen Russland umfassen schwere Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Zudem wurden bereits einige Oligarchen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Damit werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren und ihre Reisefreiheit eingeschränkt.

Diese Länder könnte Putin als Nächstes ins Visier nehmen

10.29 Uhr: Unter fadenscheinigen Gründen hat Wladimir Putin eine Invasion der Ukraine gestartet. Dabei ist seine Taktik nicht neu – und es könnte auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie zum Einsatz kommt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Stoltenberg fordert Putin auf, “den Krieg zu stoppen”

10.26 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den russischen Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja scharf verurteilt. Das zeige die “Rücksichtslosigkeit” Russlands in dem Krieg, sagte Stoltenberg am Freitag vor dem Sondertreffen der Nato-Außenminister in Brüssel. Er kritisierte auch die Angriffe auf ukrainische Zivilisten. Russland müsse seine Truppen unverzüglich abziehen, forderte Stoltenberg.

US-Außenminister Antony Blinken betonte, die Nato sei eine “Verteidigungsallianz” und suche keinen Konflikt mit Russland. “Wenn es aber zu einem Konflikt kommt, werden wir jeden Zentimeter des Nato-Gebiets verteidigen”, sagte er in Brüssel.

Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky sprach sich gegen die von der Ukraine geforderte Flugverbotszone für das Land aus. “Die Nato sollte sich nicht in diesen Konflikt hineinziehen lassen”, mahnte er. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn warnte vor einer “Weltkatastrophe”, sollte es zu einer direkten kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland kommen.

Antony Blinken und Jens Stoltenberg vor dem Treffen der Außenminister in Brüssel. (Quelle: Yves Herman/Reuters)

Selenskyj: Bislang 9.200 russische Soldaten getötet

10.12 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass bislang 9.200 russische Soldaten getötet worden seien. Diese Angaben wurden von unabhängiger Seite nicht bestätigt.

Belarus verstärkt Luftabwehr an der Grenze

9.57 Uhr: Belarus hat auf Anweisung von Präsident Alexander Lukaschenko seine Luftabwehr entlang der Grenze verstärkt, wie ein ranghoher Militärvertreter mitteilt.

Behörden: Zahl der Toten bei Luftangriffen auf Tschernihiw auf 47 gestiegen

9.55 Uhr: Bei russischen Luftangriffen auf die Stadt Tschernihiw sind nach ukrainischen Angaben am Vortag 47 Menschen getötet worden. Damit korrigierten die örtlichen Behörden in der nordukrainischen Großstadt am Freitag ihre Angaben nach oben, nachdem sie zuvor von 33 Todesopfern gesprochen hatten. Am Donnerstag hatten die Rettungsdienste nach eigenen Angaben wegen schwerem Beschuss ihre Arbeiten zeitweise aussetzen müssen.

Polens Grenzschutz: Mehr als 672.000 Flüchtlinge aus der Ukraine

9.28 Uhr: Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind in Polen nach Angaben des polnischen Grenzschutzes 672.500 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen. Allein am Donnerstag hätten 99.200 Menschen die Grenze überquert, teilten die polnischen Grenzschützer am Freitag per Twitter mit. In der ostpolnischen Stadt Przemysl kamen weitere Züge aus Kiew und anderen ukrainischen Städten mit Flüchtlingen an. Sie wurden von Polizisten und freiwilligen Helfern zu den Aufnahmepunkten geleitet, wie ein dpa-Reporter berichtete. “Alles geht sehr, sehr geordnet zu.”

Auch am Grenzübergang Medyka-Schehyni laufe die Hilfe für die dort ankommenden Flüchtlinge demnach gut. Viele Menschen würden direkt hinter der Grenze von wartenden Verwandten und Bekannten abgeholt.

Eine Frau wird aus dem Zug aus Kiew am Bahnhof von Przemysl gehoben. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa)

Großbritannien: Mariupol weiter unter ukrainischer Kontrolle

9.22 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach britischen Angaben weiterhin die Kontrolle über die Hafenstadt Mariupol im Südosten des Landes. Sie sei aber wohl von russischen Truppen eingekreist, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis eines neuen geheimdienstlichen Lageberichts mit. Die zivile Infrastruktur sei weiterhin intensivem Beschuss durch das russische Militär ausgesetzt.

Russische Truppen kreisen weiter Kiew ein

9.09 Uhr: Russische Truppen setzen nach ukrainischen Armeeangaben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew fort. “Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews”, heißt es im Morgenbericht der ukrainischen Armee.

Es wurden zunächst keine Angaben zu Kämpfen rund um die Millionenstadt gemacht. Die Stadt löste seit Mitternacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit bringen.

Laut ukrainischer Darstellung sollen sich russische Truppen von dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew zurückgezogen haben. Die südukrainische Hafenstadt Mariupol sei inzwischen komplett eingeschlossen. “Der Feind hatte einen erheblichen technischen Vorteil”, hieß es. Zudem sei das Flugabwehrsystem an der Schwarzmeerküste angegriffen worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kiew: Menschen füllen Sandsäcke, um Barrikaden auf dem Maidan-Platz zu errichten. (Quelle: Diego Herrera/EUROPA PRESS/dpa)

China fordert, Sicherheit der Atomanlagen in Ukraine zu gewährleisten

8.44 Uhr: China fordert von den Kriegsparteien in der Ukraine, die Sicherheit der Atomanlagen zu gewährleisten. “Wir werden die Situation beobachten und alle Seiten auffordern, Zurückhaltung zu üben, eine Eskalation zu vermeiden und die Sicherheit der betreffenden Nuklearanlagen zu gewährleisten”, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Wang Wenbin, bei einem täglichen Briefing. Nach ukrainischen Angaben war bei Kämpfen mit russischen Streitkräften ein angrenzendes Schulungsgebäude des Atomkraftwerks Saporischschja im Südosten des Landes in den frühen Morgenstunden in Brand geraten. Das Feuer sei aber inzwischen gelöscht. Russische Truppen hätten das AKW eingenommen.

Russisches Parlament stimmt für Haftstrafen für “Fake News” über Armee

8.40 Uhr: Angesichts des Ukraine-Kriegs will Russland die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit drastischen Strafen belegen. Das Parlament stimmte am Freitag in Moskau für eine entsprechende Gesetzesänderung. Es drohen demnach hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft. Medien in Russland ist seit vergangener Woche verboten, in der Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine Begriffe wie “Angriff”, “Invasion” und “Kriegserklärung” zu verwenden. Moskau bezeichnet den Krieg als militärische “Sonderoperation”.

Damit die Gesetzesänderung in Kraft tritt, sind noch die Zustimmung des Föderationsrats, der zweiten Parlamentskammer, sowie die Unterschrift von Präsident Wladimir Putin notwendig. Beides gilt aber als Formalie. Unter Strafe stehen laut Gesetzestext konkret das Verbreiten vermeintlicher Falschinformationen über russische Soldaten, das Diskreditieren russischer Streitkräfte und auch Aufrufe zu Sanktionen gegen Russland.

Befürchtet wird, dass das die Berichterstattung verbliebener unabhängiger Medien in Russland gravierend einschränken wird. Die russischen Behörden hatten in den vergangenen Tagen schon mehrere kritische Sender blockiert. 

Baerbock: Putin treibt sein Land “in den Ruin”

8 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betont: “Wir werden die Ukrainerinnen und Ukrainer niemals ihrem Schicksal überlassen.” Vor ihrer Abreise zu Beratungen in Brüssel erklärt die Grünen-Politikerin, Russlands Präsident Wladimir Putin treibe mit seinem Krieg gegen die Ukraine “auch sein eigenes Land in den Ruin”. Putin müsse weiterhin mit “geschlossenem Handeln und weltweiter Isolation Russlands” rechnen. In Brüssel stehen Beratungen der Nato-, G7- und EU-Außenminister an.

Annalena Baerbock: Die Außenministerin reist am Freitag nach Brüssel. (Quelle: NurPhoto/imago images)

Russland schränkt Zugang zu Websites von Deutscher Welle und weiteren Medien ein

7.52 Uhr: Die russischen Behörden haben den Zugang zu den Websites der Deutschen Welle und weiterer unabhängiger Medien nach eigenen Angaben “eingeschränkt”. Von dem Schritt sind neben dem deutschen Auslandssender auch die Websites von BBC, Medusa und Swoboda betroffen, teilte die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor am Freitag mit. Russlands Behörden haben ihr Vorgehen gegen kritische Stimmen in den Medien seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine massiv verschärft.

Bürgermeister Klitschko: Kämpfen auch für deutsche Werte

7.41 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat Deutschland aufgefordert, im Krieg gegen Russland weiter eng an der Seite der Ukraine zu stehen. “Bleiben Sie bitte mit uns, weil wir kämpfen auch für deutsche Werte”, sagte er in einem Interview des ARD-“Morgenmagazins”, das am Donnerstagnachmittag aufgezeichnet und am Freitag ausgestrahlt wurde. Grund für den Krieg sei, dass die Ukraine ein Teil der europäischen Familie sein wolle.

Klitschko beschrieb, die aktuelle Herausforderung in Kiew sei die Versorgung der Bürger mit Wärme, Elektrizität und Wasser. Die Logistik sei zusammengebrochen. Zugleich gebe es Anschläge und russische Scharfschützen in der Stadt. “Ein Horror”, sagte Klitschko. Er habe nie gedacht, dass so etwas in seiner Stadt passieren könne.

Sein Bruder Wladimir Klitschko berichtete in dem Interview, tagsüber höre man in Kiew Geschosse, in der Nacht aber sei es richtig schlimm. “Der Krieg herrscht meistens in der Nacht”, sagte er. Klitschko wies darauf hin, wie nah Kiew an Deutschland liege. “Hier ist das Champions-League-Finale (2018) gewesen, wo viele Deutsche auch dabei waren.” Die Welt müsse zusammenrücken und die Zusammenarbeit mit Russland stoppen, sonst werde es der Ukraine sehr schlecht ergehen.

Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew: “Bleiben Sie bitte mit uns, weil wir kämpfen auch für deutsche Werte.” (Quelle: Rolf Poss/imago images)

US-Senator fordert Russen zur Ermordung Putins auf

7.15 Uhr: Der republikanische US-Senator und Trump-Vertraute Lindsey Graham hat Russen zur Ermordung des russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen. “Irgendwer in Russland” müsse jetzt aktiv werden “und diesen Typen aus dem Weg schaffen”, sagte der Republikaner am Donnerstag (Ortszeit) im Sender Fox News. In einer Reihe von Tweets spann er den Gedanken anschließend weiter: “Die Einzigen, die das in Ordnung bringen können, sind die Russen”, schrieb er dort. “Gibt es einen Brutus in Russland?”

Oder möglicherweise gebe es in den Reihen des russischen Militärs einen “effizienteren General Stauffenberg”, schrieb Graham in Anspielung auf den Hitler-Attentäter. “Sie würden Ihrem Land und dem Rest der Welt einen großen Dienst erweisen”, ergänzte er.

Zuvor hatte Graham am Donnerstag eine Resolution in den Senat eingebracht, mit der Russlands Präsident und seine Armeeführung wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt werden sollen.

Lindsey Graham: “Irgendwer in Russland” müsse jetzt aktiv werden “und diesen Typen aus dem Weg schaffen”, so der US-Senator. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Agentur: Russland schränkt Zugang zu BBC ein

6.50 Uhr: Die russische Medienaufsicht schränkt einem Medienbericht zufolge den Zugang zu den russischen Angeboten der BBC ein. Das betreffe auch Radio Liberty und das Nachrichtenportal Meduza, meldet die Nachrichtenagentur RIA. Das russische Außenministerium hatte am Donnerstag erklärt, die BBC werde genutzt, um die Innenpolitik und die Sicherheit Russlands zu unterwandern.

Google stoppt Werbegeschäft in Russland

6.21 Uhr: Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland nach dem Angriff auf die Ukraine bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internetsuche als auch bei der Videoplattform YouTube, teilte der Konzern unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.

Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartmentvermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und auch in Belarus, wie Firmenchef Brian Chesky bei Twitter schrieb. Er machte zunächst keine weiteren Angaben dazu. Bisher hatte unter anderem Apple Lieferungen seiner Geräte nach Russland sowie Dienste in dem Land eingestellt.

Tagesanbruch: Die nächste Krise

6.05 Uhr: Putins Angriff, Corona, Flüchtlingskrise: In Deutschland sind grundlegende Veränderungen nur nach Tragödien möglich. Das wird nun bei der größten aller Krisen zum Problem. Lesen Sie hier den Tagesanbruch von t-online-Chefredakteur Florian Harms. 

Drohnen wie diese können zum Pflanzen neuer Bäume in verbrannten Landschaften eingesetzt werden. (Quelle: AirSeed/dpa)

Feuer in ukrainischem Atomkraftwerk Saporischschja wohl gelöscht

6 Uhr: Das russische Militär hat offenbar das Kernkraftwerk Saporischschja angegriffen. Ukrainische Behörden berichten von einem Brand nahe des AKW und warnen vor einer Katastrophe. Radioaktive Strahlung soll nicht ausgetreten sein. Lesen Sie hier mehr dazu.

Johnson: Putin gefährdet jetzt Sicherheit ganz Europas

5.35 Uhr: Durch die Kämpfe nahe des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja gefährdet der russische Präsident Wladimir Putin nach Meinung des britischen Premierministers Boris Johnson ganz Europa. Die “rücksichtslosen Aktionen” von Putin “könnten nun die Sicherheit ganz Europas direkt gefährden”, sagte Johnson am frühen Freitagmorgen bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj. Johnson erklärte laut einer Mitteilung seines Amtssitzes, dass er “in den kommenden Stunden” eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates zur Lage in dem Atomkraftwerk erreichen wolle.

Großbritannien werde alles tun, um sicherzustellen, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtere, hieß es weiter. Nach ukrainischen Angaben war ein Feuer in der Atomanlage ausgebrochen. Europas größtes Atomkraftwerk werde mit Panzern und aus der Luft beschossen, hieß es. Johnson und Selenskyj hätten sich für einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine ausgesprochen.

Boris Johnson: Der britische Premier kritisiert den russischen Präsidenten scharf. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Außenminister von Nato und EU beraten über Ukraine-Krieg

4.25 Uhr: Die Außenminister der Nato und der Europäischen Union beraten am Freitag in Brüssel über den Krieg in der Ukraine (Beginn des Nato-Rats um 10 Uhr, EU-Außenministertreffen ab 15 Uhr). US-Außenminister Antony Blinken ist für die Gespräche mit den Verbündeten in die belgische Hauptstadt gereist. Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will sich per Videokonferenz dazuschalten.

Zwischen den beiden Räten ist nach US-Angaben ein G7-Außenministertreffen vorgesehen. Die zunehmende militärische Härte Russlands in der Ukraine wird in Brüssel mit großer Sorge gesehen. Eine weitere Verschärfung der Sanktionen gilt deshalb als möglich. Bei den EU-Beratungen dürften auch die jüngsten Mitgliedschaftsanträge Georgiens und der Republik Moldau eine Rolle spielen.

So können Sie für die Ukraine spenden

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie in unserem vorherigen Newsblog.

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Scroll to Top