Unikliniken-Chefs sehen Impfpflicht gelassen entgegen

Die beiden Unikliniken in Sachsen befürchten keinen Aderlass bei ihrem Pflegepersonal durch die beschlossene einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht. Es sei ein Problem, “aber keine Gefahr”, sagte Christoph Josten, Medizinischer Vorstand der Universitätsklinik Leipzig, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. “Die Impfquote bei uns ist mit mehr als 90 Prozent bei Ärzten und über 80 Prozent beim restlichen Personal sehr hoch.”

Laut Josten gibt es aber auch Signale von Mitarbeitern, die dann gehen wollten. Er verwies auf die enorme Leistung der Beschäftigten, die zudem mit Patienten konfrontiert seien, die sich nicht haben impfen lassen. “Das ist eine starke Belastung, abgesehen vom Verschleiß nach fast zwei Jahren mit Überstunden, auch in den Laboren.”

Der Medizinische Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums, Michael Albrecht, rät abzuwarten. In Frankreich und anderen Ländern habe am Ende kaum einer seinen Job dafür aufgegeben. “Bei uns lag die Fluktuation schon vor Corona im Pflegebereich bei rund acht Prozent, von den 1900 Beschäftigten gingen immer um die 120 bis 130 pro Jahr, ein Viertel davon altersbedingt.” 2020 und 2021 habe es keine Anstiege gegeben, “im Gegenteil”.

Von einer “riesigen Kündigungswelle” geht Albrecht nicht aus. Um die 80 Prozent der Pflegekräfte seien geimpft. Allerdings habe man hier den Querschnitt der normalen Bevölkerung. “Das bedeutet Impfablehnungsquoten von 20 bis 30 Prozent, die relativ typisch für Sachsen sind.” Die Quote bei den Ärzten liegt laut Albrecht bei 96 Prozent.

Die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht war Mitte Dezember 2020 beschlossen worden. Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen bis zum 15. März 2022 nachweisen, dass sie gegen Corona geimpft oder von Corona genesen sind.

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